Marburg-Biedenkopf – Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus hat sich im Landkreis Marburg-Biedenkopf auf 151 erhöht. 90 Patienten gelten inzwischen wieder als gesund. Zehn Personen befinden sich in stationärer Behandlung, davon sieben auf der Intensivstation. Der Kreis mit seinem Fachbereich Familie, Jugend und Soziales weist außerdem auf den besonderen Schutzbedarf von Kindern vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Herausforderungen durch das Coronavirus hin.
„Es ist wichtig, dass Kinder in dieser schwierigen Situation bestmöglich geschützt werden. Deshalb braucht es auch die Mithilfe der Gesellschaft, darunter Nachbarn, Postboten, Lieferanten, Ärzte und andere Berufsgruppen in Kontakt mit Menschen und Kindern, die sehr aufmerksam auf die Kleinsten unserer Gesellschaft achten“, betont Landrätin Kirsten Fründt. Der Kinderschutz sei damit in Teilen auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
„Gerade weil dies in der Vergangenheit schon sehr gut geklappt hat, brauchen wir in diesen außergewöhnlichen Zeiten weiter die Unterstützung durch aufmerksame Bürgerinnen und Bürger“, so die Landrätin.
Denn durch das Coronavirus stehe ein großer Teil des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland still. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus würden dabei auch den Alltag verändern und damit den Familien beim Zusammenleben zusätzliche Anstrengungen abfordern, die mitunter auch zur Überforderung führen könnten, macht Fachbereichsleiter Uwe Pöppler deutlich. „Wir nehmen diese Situation gemeinsam mit den beteiligten Trägern ernst und sind auch weiterhin für die Familien und Kinder im Kreis da. Der Kinderschutz hat bei uns oberste Priorität“, so Landrätin Fründt und Uwe Pöppler. Hausbesuche in kritischen Fällen durch den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) oder freie Träger fänden beispielsweise weiterhin statt, erklärt Pöppler. Die Beratungsstellen für Familien stehen telefonisch während der Öffnungszeiten weiter zur Verfügung.
„Wir sind sehr stolz auf das Engagement aller Mitwirkenden, die im Landkreis Marburg-Biedenkopf im Bereich des Kinderschutzes tätig sind“, unterstrichen die Landrätin und der Fachbereichsleiter. „Denn Kinder haben das gesetzliche Recht auf eine gewaltfreie Erziehung“.
Dennoch sei Gewalt in der Erziehung nach wie vor eine Herausforderung, die durch die aktuelle Entwicklung noch verstärkt werden könne, erklärt Pöppler. Denn in der momentanen Pandemie-Lage würden wichtige Anlaufstellen für Hilfe im Alltag wie Schulen oder Kindergärten, aber auch Entlastungsmöglichkeiten durch Familienangehörige wie die Kinderbetreuung durch Großeltern, entfallen. Damit könnten Kinder aggressivem Verhalten oder Unterversorgung stärker ausgeliefert sein als üblich, so Pöppler.
Personen, die Zweifel am Wohl eines Kindes in ihrer Umgebung haben, können dies dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) mitteilen. Jeder Hinweis kann anonym behandelt werden. Personen, die eine Kindeswohlgefährdung melden möchten, können die Telefonnummer 06421 405-0 zu den Service-Zeiten (08:00 Uhr bis 16:00 Uhr) wählen und sich mit dem Bereitschaftsdienst des Jugendamtes verbinden lassen. Alternativ ist auch eine Mitteilung per E-Mail an fbfjsmarburg-biedenkopfde möglich. Bei dem Verdacht auf Straftaten sollte außerdem die Polizei informiert werden. Außerhalb der Öffnungszeiten ist an 365 Tagen im Jahr eine Rufbereitschaft zur Bearbeitung der Kindeswohlgefährdungen über die Polizei erreichbar.
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