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Pressemitteilung 099/2020

14.03.2020

Folgemeldung 6: Kreis untersagt Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmenden – Zwei neue Corona-Fälle in Marburg-Biedenkopf / Schwimmbäder werden geschlossen / Landrätin setzt auch auf Vernunft und Solidarität in der Bevölkerung

Marburg-Biedenkopf – Mit einer verschärften Allgemeinverfügung untersagt der Landkreis Marburg-Biedenkopf öffentliche und private Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmenden. Außerdem hat der Kreis die Schließung von Schwimmbädern und Sportstätten verfügt. Mit zwei neuen Fällen ist die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus im Landkreis Marburg-Biedenkopf am Samstag auf zehn gestiegen. 45 Verdachtsfälle hat das Gesundheitsamt registriert. 

„Unser oberstes Ziel ist es, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Deshalb haben wir gemeinsam mit allen Städten und Gemeinden vereinbart, Schwimmbäder und Sportstätten zu schließen sowie öffentliche und private Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu untersagen, um möglichst viele Kontakte zu vermeiden“, teilte Landrätin Kirsten Fründt am Samstag mit. Es müsse alles getan werden, um die empfindliche Altersgruppe der der über 60-Jährigen sowie die Menschen mit relevanten Vorerkrankungen als wichtigste Risikogruppen zu schützen und vor allem auch um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Die entsprechende Allgemeinverfügung ist online auf der Webseite des Landkreises Marburg-Biedenkopf unter www.marburg-biedenkopf.de einsehbar. 

„Wir erleben im Moment eine Situation, die für alle – für die Bevölkerung sowie für Politik und Verwaltung gleichermaßen – neu ist. Es gibt im Moment Herausforderungen, für die, teilweise auch kurzfristig, Lösungen entwickelt werden müssen“, stellte die Landrätin fest. Sie wirbt um Verständnis für die mitunter deutlichen Einschnitte in den täglichen Lebensabläufen. „Von allen Bürgerinnen und Bürgern sind jetzt Vernunft und Solidarität gefragt. Wenn wir zusammenstehen und aufeinander achten, werden wir die anstehenden Herausforderungen meistern“, zeigte sich Kirsten Fründt überzeugt. 

Auch die Entscheidung der Landesregierung, den Betrieb von Schulen und Kindertageseinrichtungen bis auf eine Notbetreuung einzustellen, sei ein geeignetes Mittel, die Ausbreitung des Virus zu verzögern. Der Landrätin ist bewusst, dass die Liste mit den Berufsgruppen für eine Notbetreuung in Schulen und Kindertageseinrichtungen nicht alle relevanten Berufsgruppen enthält. Sie erwartet hier eine zügige Überarbeitung und Ergänzung. „Wir stehen hier über den Hessischen Landkreistag in Kontakt mit der Landesregierung und geben wichtige Hinweise“, sagte die Kirsten Fründt. 

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat für betroffene Eltern kurzfristig eine Telefon-Hotline organisiert. Unter der Telefonnummer 06421 405-1888 stehen hier seit Samstagmorgen Mitarbeitende der Kreisverwaltung in der Zeit von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr für Fragen und Informationen rund um die Einstellung des Unterrichtsbetriebs an Schulen und die Schließung von Kindertageseinrichtungen zur Verfügung. 

Gleichzeitig bietet der Kreis noch eine zweite Telefon-Hotline für Fragen rund um das Coronavirus bereit. Unter der Rufnummer 06421 405-4444 stehen hier Mitarbeitende Gesundheitsamtes täglich von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr für Fragen zur Verfügung. Beine Hotlines werden gut angenommen, die Anruferinnen und Anrufer reagieren überwiegend positiv und dankbar für diese Informationsangebote. „Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung bedanken, die sich für diesen Dienst bereit erklärt haben“, unterstrich die Landrätin.
 

RMV Marburg-Biedenkopf unterstützt Schutzmaßnahmen in Bussen

Der Rhein-Main-Verkehrsbund (RMV) Marburg-Biedenkopf unterstützt außerdem die Schutzmaßnahmen für Mitarbeitende im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Ziel auch der im ÖPNV tätigen Unternehmen müsse es sein, das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu reduzieren, machte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow deutlich. 

Dazu gehöre auch, den Einstieg in Busse nur noch über die hinteren Türen zu ermöglichen und einen Mindestabstand zu der Busfahrerin oder dem Busfahrer einzurichten. Auch Fahrkarten könnten nicht mehr bei der Busfahrerin oder dem Busfahrer gekauft werden. Die Fahrscheinpflicht gelte allerdings weiterhin. 

„Die Busfahrerinnen und Busfahrer und alle Mitarbeitenden des ÖPNV leisten einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur im Kreis. Deshalb unterstützen wir es ausdrücklich, wenn Unternehmen Schutzmaßnahmen für ihre Mitarbeitenden veranlassen“, betonte der Erste Kreisbeigeordnete und Vorstandsvorsitzende des RMV Marburg-Biedenkopf, Marian Zachow. Fahrgäste werden außerdem gebeten, sich an wichtige Hygienemaßnahmen, beispielsweise das Befolgen der Husten- und Nies-Etikette, zu halten. Auch die Stadtwerke Marburg schließen sich den Schutzmaßnahmen an. 

In der kommenden Woche ist im Landkreis Marburg-Biedenkopf und in der Universitätsstadt Marburg vielerorts die Anmeldung der Schulanfänger geplant und terminiert. Angesichts der Aussetzung des Unterrichtsbetriebs und den damit verbundenen Herausforderungen in den nächsten Woche haben sich der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Universitätsstadt Marburg gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt dazu entschlossen, diese Anmeldung bis auf Weiteres auszusetzen, auch um zu vermeiden, dass weitere externe Personen die Schule zusätzlich aufsuchen. Kreis, Stadt und Schulamt werden über das weitere Vorgehen informieren.

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