Marburg-Biedenkopf –Den Denkmalschutzpreis des Landkreises Marburg-Biedenkopf haben in diesem Jahr Kathrin Neuser und Gerd Biallas aus Weipoltshausen, Michael Fett aus Sarnau sowie Katharina Petra Weber aus Amöneburg erhalten. Sie haben sich durch viel privates Engagement um den lokalen Denkmalschutz und der Denkmalpflege verdient gemacht. Jeder Preisträger erhält ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro sowie eine Plakette, die das Gebäude auszeichnet.
Der Denkmalschutzpreis ist eine Auszeichnung, die der Landkreis Marburg-Biedenkopf jährlich gemeinsam mit dem Denkmalbeirat des Kreises verleiht. Mit der Verleihung des Denkmalschutzpreises soll privates Engagement der Bürger des Landkreises Marburg-Biedenkopf im Bereich der Denkmalpflege sowohl geweckt als auch gewürdigt werden.
„Denkmalschutz und Denkmalpflege sind wichtige kulturelle Aufgaben. Mit dem Denkmalschutzpreis wollen wir ein Zeichen setzen: Ob für Privatpersonen, Vereine oder Dorfgemeinschaften – ein Denkmal ist nicht Last sondern Lust und es kann für alle ein Gewinn sein, die Sanierung und Erhaltung zu wagen“, unterstrich der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow.
Kathrin Neuser und Gerd Biallas haben als Eigentümerfamilie mit einen bemerkenswerten Einsatz die Hofanlage (Hauptstraße 23, Weipoltshausen) innerhalb von zehn Jahren vor dem Verfall gerettet. Sie haben die dreiseitige Hofanlage saniert und wieder nutzbar gemacht. Die denkmalgerechte und behutsame handwerkliche Ausführung, die im Ergebnis zu dem Gesamtbild einer in sich geschlossenen traditionellen Hofanlage ausgebaut worden ist, überzeugte den Denkmalbeirat in seiner Entscheidung. „Mit ihrem Engagement ist die Familie Vorbild und gibt Impulse zur Rettung weiterer Baudenkmäler in der Region“, sagte Marian Zachow.
Mit sehr viel Eigenleistung und auch viel Idealismus hat Michal Fett die Hofanlage (Am Denkmal 4, Sarnau) umgebaut und erweitert. So hat er zwei ehemals landwirtschaftlich genutzte Nebengebäude durch einen Verbindungsbau zu einem Wohnkomplex verbunden. Den Denkmalbeirat überzeugten die innovativen bautechnischen Lösungen in Bezug auf Wohnqualität und die Gestaltungsqualität der Sanierungs- und Umbaumaßnahmen in hohem Maße.
Katharina Petra Weber hat sich mit der Restaurierung des historischen Wohn- und Geschäftshauses (Am Markt 17, Amöneburg), wie sie selbst sagt, „einen Traum erfüllt“. Eine besondere Bedeutung kommt dem aus dem 19. Jahrhundert stammende Haus wegen seiner städtebaulich exponierten Stelle am Marktplatz in der Altstadt zu. Das Gebäude wurde im Erdgeschoss und im Obergeschoss zu einem Café im historischen Stil umgebaut. Dabei erhielt das Erdgeschoss die ursprüngliche Schaufensterfront des ehemaligen Ladengeschäfts zurück. In behutsamer Weise und mit viel Eigenleistung hat Katharina Weber das Haus saniert. Dabei verwendete sie das vorhandene historische Baumaterial wie Lehm oder Holz wieder neu. Der historische Schieferbehang blieb vorhanden, die Fachwerkwände wurden von innen nach außen saniert.
„Die Leistungen und die harte Arbeit haben nicht nur zur Erhaltung des Gebäudes und zur städtebaulichen und Ortsbildaufwertung am historischen Markt in Amöneburg einen wertvollen Beitrag geleistet“, stellt Michael Schneider-Lange, stellvertretender Vorsitzender des Denkmalbeirats fest. „Sie schafft damit ein gastronomisches Angebot, das auch zur funktionalen Aufwertung und Stärkung des mittelalterlichen Stadtkerns beiträgt“. Schneider unterstreicht, dass der moderne Denkmalschutz kein Selbstzweck sei, sondern sich an den Bedürfnissen der Menschen in der Region orientieren solle. Beispielhaft dafür seien auch die Umbaumaßnahmen in Sarnau. Dort ist ein Mehrgenerationenwohnen entstanden.
Auf Vorschlag des Denkmalbeirats des Landkreis Marburg-Biedenkopf hatte der Kreisausschuss die Vorschläge für die Preisträger bestätigt. Damit ausgezeichnet werden besonders anerkennenswerte denkmalpflegerische Maßnahmen und beispielhafte denkmalpflegerische Leistungen zur Erhaltung und Pflege von Kulturdenkmälern.