medisa ist ein Netzwerk für Medien, Sicherheit und Aufklärung im Landkreis Marburg-Biedenkopf, bestehend aus der Polizeijugendkoordination der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf, pro familia Marburg, Wildwasser Marburg e.V. dem Kreiselternbeirat und dem Fachbereich Familie, Jugend und Soziales - Fachdienst Jugendförderung des Landkreises Marburg-Biedenkopf.
Alle beteiligten Institutionen sind seit Jahren mit unterschiedlichen Kernthemen und Zielsetzungen im Bereich der pädagogischen und präventiven Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und deren Bezugssystemen tätig. Ausgehend von deren Lebenswelt spielen dabei auch medienpädagogische Aspekte eine stetig wachsende Rolle. Vor diesem Hintergrund wurde das Netzwerk 2008 gegründet.
Mit einer grundsätzlich positiven Haltung in Bezug auf Medien ist es Ziel des Netzwerkes, die Aspekte Sicherheit und Aufklärung nicht durch Einschränkungen und Verbote zu verwirklichen, sondern durch die Stärkung und Förderung von Medienkompetenz bei unseren Zielgruppen.
Das Netzwerk bietet Fortbildungsveranstaltungen für pädagogische Fachkräfte, Elternbildungsveranstaltungen (Elternabende) und Workshops für Kinder und Jugendliche.
Kontakt: medisamarburg-biedenkopfde
Eine Checkliste für Eltern: Ist mein Kind bereit für ein eigenes Smartphone?
Liebe Eltern,
heutzutage begegnen uns elektronische Medien fast überall. Sie bieten eine ungeheure, faszinierende und nahezu unbegrenzte Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten. Aber nicht jedes Angebot ist für jedes Alter geeignet. Daher ist es gerade für Kinder wichtig, einen verantwortungsvollen und altersgerechten Umgang mit ihnen zu erlernen.
Kinder dürfen auf dem Weg durch diese unbegrenzte neue Welt nicht alleine gelassen werden. Sie brauchen Begleitung und offene Ohren für ihre Wünsche und Bedürfnisse aber auch Ängste im Umgang mit der digitalen Welt. Und sie brauchen klar formulierte Regeln, die ihnen eine Orientierung geben und Grenzen setzen. Dabei sollten die Regeln gemeinsam mit den Kindern besprochen und festgelegt werden. Dies vergrößert die Chance, dass sie auch eingehalten werden.
Die nachfolgenden Empfehlungen können als Leitfaden dienen, der Ihnen und Ihrem Kind helfen soll, einen sinnvollen und altersgerechten Umgang mit dem Smartphone zu pflegen.
Tipps, die sie und ihr Kind im Umgang mit dem Smartphone stärken
Allgemeine Nutzung
- Zuerst einmal sollten Sie einschätzen, ob und inwiefern Ihr Kind überhaupt ein vollfunktionsfähiges Smartphone mit mobilem Internetzugang sicher und verantwortungsvoll bedienen kann. Helfen können Checklisten, die Ihnen eine Orientierung geben, auf was Sie achten sollten.
Eine solche Checkliste finden sie zum Beispiel hier:
https://www.klicksafe.de/fileadmin/media/documents/pdf/Checklisten/Checkliste_klicksafe_Smartphone-fit.pdf (Öffnet in einem neuen Tab) - In der Regel wird die Anschaffung eines Handys spätestens beim Übergang zur weiterführenden Schule akut.
Dabei kann es hilfreich sein, Ihrem Kind das Smartphone nicht erst zum Ende der Ferien, sondern ein paar Wochen vorher zu geben. Dann ist mit Beginn der Schulzeit die erste Euphorie verflogen. - In regelmäßigen Abständen sollte immer wieder über die vereinbarte Handy- und Internetnutzung gesprochen werden. Auch die besprochenen Regeln sollten immer wieder thematisiert und angepasst werden.
- Es gilt generell: Lassen Sie Ihr Kind nicht allein den Weg durch den digitalen Dschungel beschreiten. Bleiben Sie in einem stetigen Austausch über das Gerät und die verwendeten Apps.
- Schaffen Sie eine Atmosphäre, die Ihrem Kind vermittelt, dass es auch zu Ihnen kommen kann, wenn es mal etwas falsch gemacht hat oder auf Seiten geraten ist, die ihm nicht geheuer sind. Fehler passieren. Aus ihnen kann man lernen.
- Drohen Sie nicht mit Handy-Entzug. Das untergräbt jede Gesprächsbereitschaft.
Handy-Sicherheit
- Stellen Sie sicher, dass das Smartphone Ihres Kindes ausreichende Sicherheitsvorkehrungen enthält. Dies kann unter anderem die Installation einer aktuellen Firewall und eines aktuellen Virenschutz-Programms, aber auch die Nutzung eines Filter- bzw. Jugendschutzprogramms beinhalten.
Allerdings bieten diese Sicherheitsvorkehrungen keine absolute Sicherheit, dass das Handy Ihres Kindes vollends gegen ungewollte Einflüsse geschützt ist. Wiegen Sie sich nicht in einer trügerischen Sicherheit. - Schützen Sie das Smartphone durch PIN und Bildschirmsperre vor fremden Zugriffen.
- Aktivieren Sie die Jugendschutzeinstellungen bei Google Play und anderen Diensten, die Ihr Kind nutzt.
- Weitere Schutzmaßnahmen für das Smartphone finden sie unter:
https://www.klicksafe.de/smartphones/sicherheit-wie-schuetze-ich-das-smartphone (Öffnet in einem neuen Tab)
Internetnutzung
- Für die Nutzung des Internets sollten feste Zeiten vereinbart werden. Wann und wie lange darf Ihr Kind im Internet surfen? Ggf. kann auch ein Vertrag von Eltern und Kindern erstellt werden, indem sowohl Gebote, als auch Verbote der mobilen Internetnutzung festgelegt werden. Beispiele und Hilfen im Internet gibt es z.B. unter https://www.mediennutzungsvertrag.de (Öffnet in einem neuen Tab)
- Dabei richten sich die festgelegten Zeiten immer individuell nach dem Kind und sollten vor allem von der nutzungsbedingten Handhabung abhängig gemacht werden. Je nach Situation und Nutzungsvorhaben sollte dann gemeinsam über eine Zeitvorgabe gesprochen werden. Bei älteren Kindern kann es auch sinnvoll sein, Wochenkontingente zu vereinbaren.
- Sie finden im Internet auf manchen Seiten Angaben darüber, wie lange ein Kind in welchem Alter das Internet nutzen darf. Diese Angaben sind allgemein und können bestenfalls eine Richtschnur sein. Sie kennen ihr Kind am besten und können daher auch am besten beurteilen, welche Zeiten für ihr Kind in Ordnung sind.
Informationsbeschaffung
- Informieren Sie sich über Aktuelles in Bezug auf die Nutzung von digitalen Medien (Welche Regeln gelten im Umgang mit Bildern? Welche Daten sind vertraulich und dürfen nicht weitergegeben werden? Gibt es neuere Sicherheitsprogramme für das Handy?). Nur so können Sie Ihrem Kind die richtigen Informationen zukommen lassen und ihm dadurch einen angemessenen und verantwortungsbewussten Umgang mit den Smartphone vermitteln.
Privatsphäre
- Ihr Kind sollte im Umgang mit dem Smartphone dahingehend sensibilisiert werden, dass es um die Gefahren der Preisgabe von persönlichen Inhalten weiß. Dementsprechend sollte auch darüber gesprochen werden, ob auf dem Profil oder dem Handy Ihres Kindes freizügige Bilder (Bilder auf denen Ihr Kind nackt, im Bikini/in der Badehose oder in Unterwäsche zu sehen ist) von sich oder auch Bilder in privaten Situationen (beim Küssen oder Kuscheln mit dem/r Freund*in) zu finden sind. Auch die möglichen Konsequenzen der Veröffentlichung solcher Bilder, wie die daraus möglicherweise resultierende Weiterverbreitung, aber auch Fremdnutzung, sollten thematisiert werden.
Datenschutz
- Die persönlichen Daten des Kindes sollten gewahrt bleiben. Es sollte nie zu viel preisgegeben werden. Hierbei sollten Sie folgende Fragen stellen:
- Für wen sind die persönlichen Daten (Adresse, Geburtsdatum, Kontaktmöglichkeiten, aber auch andere private Informationen) sichtbar?
- Für wen sind eingestellte Fotos und Videos, die ebenfalls persönliche Hinweise beinhalten können, öffentlich sichtbar?
Hilfreich kann dabei die Frage sein, ob das Kind möchte, dass die Daten öffentlich auf der Pinnwand in der Schule zu sehen sind. - Doch nicht nur Kinder sollten bei der Preisgabe von persönlichen Inhalten vorsichtig sein. Auch Eltern sollten verantwortungsvoll mit Daten oder Fotos ihres Kindes umgehen! Kinder haben ein Mitspracherecht über den Umgang mit ihren Daten. Spätestens ab 14 Jahren dürfen Bilder oder andere Dateien nicht gegen den Willen der Kinder gepostet werden.
Bildrechte
- Klären Sie Ihr Kind über seine Rechte, aber auch das Recht von anderem am Bild auf. Stellen Sie folgende Fragen:
- Hat Ihr Kind schon mal ein Bild von anderen gepostet, ohne vorher zu fragen, ob das in Ordnung ist?
- Hat jemand Drittes schon mal ein Bild Ihres Kindes gepostet, ohne vorher zu fragen, ob es in Ordnung ist? Sind Sie sicher, dass dem so ist?
Vorsicht
- Das Internet vergisst nie! Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Bilder, Posts oder andere Dinge, die es möglicherweise bereuen könnte, denn alles sollte mit Bedacht gepostet werden.
Fairness
- Jemand anderen bloßzustellen oder sich über ihn lustig zu machen, ist nicht richtig. Deshalb sollten keine peinlichen Bilder von Dritten hochgeladen und somit veröffentlicht werden. Auch beleidigende Kommentare sind ein No-Go!
Echtheit
- Stellen Sie sich und Ihrem Kind die Frage der Echtheit von sozialen Medien, aber auch anderen Inhalten im Internet. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass nicht alles in Wirklichkeit so ist, wie es sich im Internet darstellt. Der Schein trügt!
- Gerade die technische Optimierung von Bildern durch verschiedene Bearbeitungsprogramme stellt für User oftmals eine Möglichkeit dar, die Wirklichkeit zu verzerren. Klären Sie Ihr Kind auf!
Linkliste medienpädagogische Seiten im Netz
Links zu den Netzwerkpartnern und weiteren regionalen Akteuren
- Jugendförderung des Landkreises Marburg-Biedenkopf (Öffnet in einem neuen Tab)
- pro familia Marburg (Öffnet in einem neuen Tab)
- Wildwasser Marburg (Öffnet in einem neuen Tab)
- Jugendkoordination der Polizeidirektion Marburg (Öffnet in einem neuen Tab)
- Kreiselternbeirat Marburg-Biedenkopf (Öffnet in einem neuen Tab)
- Suchtberatung der Diakonie (Öffnet in einem neuen Tab)
- Netzwerk gegen Gewalt (Öffnet in einem neuen Tab)