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Bericht der 4. Präventionskonferenz

Förderung der Medienkompetenz von jungen Eltern als Herausforderung der Gesundheitsförderung

Bericht der 4. Präventionskonferenz

Um über den aktuellen Umsetzungsstand des Präventionsplanes „Gemeinsam für Gesundheit und Lebensqualität“ zu informieren, veranstaltete der Landkreis Marburg-Biedenkopf gemeinsam mit der Universitätsstadt Marburg die vierte Präventionskonferenz. Auf dem Programm standen neben der Information über die bisher erreichten Gesundheitsziele und der dazugehörigen Maßnahmen auch ein Fachvortrag zum Thema Medienkompetenz mit einer anschließenden Diskussionsrunde. Aufgrund der Covid-19-Pandemie fand die Präventionskonferenz zum ersten Mal in digitaler Form statt. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Leiterin des Gesundheitsamtes, Frau Dr. med. Birgit Wollenberg.

"Wir sind stolz darauf, dass wir zu einen der wenigen Landkreisen gehören, welche über den Kreisausschuss und den Kreistag Gesundheitsziele verankert haben und diese auch im Rahmen einer Gesamtstrategie umsetzen können“, leitete Landrätin Kirsten Fründt ein.

Dabei ist das Programm „Sportland Hessen bewegt“ als positives Beispiel zu nennen, wobei der Landkreis Marburg-Biedenkopf seit 2020 Modellregion für das Projekt ist.

Landrätin Fründt motivierte die rund 80 Teilnehmenden, die Präventionskonferenz als Anlass zu nehmen, nun die Arbeit nach den Anstrengungen bedingt durch die Corona-Pandemie mit neuem Schwung wieder aufzunehmen, fortzusetzen und neue Ideen im Austausch zu kreieren.

Daraufhin machte sie auf das Pilotprojekt in Stadtallendorf aufmerksam, wobei ein Präventions- und Impfkonzept entwickelt werden soll, das zum Ziel hat, die gesundheitlichen Chancen für insbesondere vulnerable Bevölkerungsgruppen zu verbessern.

Auch Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies machte mit seinen Worten: „Alles ist trotz Corona-Bedingungen in Bewegung geblieben, auch wenn an der ein oder anderen Stelle der Fokus etwas verschoben werden musste“ klar, dass die Initiative sogar unter schwierigen Bedingungen positiv weiterentwickelt wurde. „Hier bedanke ich mich bei allen hier Anwesenden für den Einsatz während der Pandemie.“

Im Zuge dessen verdeutlichte Oberbürgermeister Spies, dass das Impfen in der letzten Zeit zu einer der wichtigsten medizinischen Präventionsmaßnahmen geworden ist und für viele Menschen eine große Bedeutung bekommen hat. Damit wir möglichst viele Menschen über das Thema informieren, gewinnen wir Ärzte, die in zahlreichen Sprachen dazu Vorträge gestalten.

Die Universitätsstadt ist eine der 6 bundesweiten Standorte für KOMBINE (Kommunale Bewegungsföderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen). Wir freuen uns nun sehr, systematisch mit einem breiten Netzwerk von Akteuren Maßnahmen entwickeln zu können, die auch teilweise in den Rahmen der Gesundheitsziele gehören.

Psychologin Mechthild Sckell hielt im Laufe der Konferenz einen Fachvortrag zu dem immer relevanter werdenden Thema Medienkompetenz mit dem Titel „Schau mir in die Augen, Mama“. Dabei wurde von ihr thematisiert, was es heißt, wenn Eltern ihrem Kind gegenüber keine Resonanz geben und welche Auswirkungen dies auf das Bindungssystem des Kindes hat. Mechthild Sckell gab zum Ende ihres Vortrags noch wichtige Hinweise, wie Eltern zum Thema Smartphone-Konsum sensibilisiert werden können. Dabei betonte sie vor allem: „In der Gegenwart des Kindes sollte das Handy ausgeschaltet sein“.

Rolf Reul, Leiter der Geschäftsstelle Initiative „Gesundheit fördern – Versorgung stärken“ und Susanne Hofmann, Leiterin des Fachdienstes Gesunde Stadt Marburg, stellten im Rahmen der Präventionskonferenz den aktuellen Stand der Initiative vor. Unter anderem wurde gemeinsam mit dem Verein zur Förderung Bewegungs- und Sportorientierter Jugendsozialarbeit e. V. Marburg ein Konzept zur Unterstützung gesundheitsfördernder Strukturen und gesundheitsbegünstigender Lebensstile in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf in Marburg aufgestellt, welches sich mit den Modulen im Bereich der Ernährung, Bewegung und Entspannung in den Stadtteilen Richtsberg und Stadtwald etabliert hat.

Auch der Bereich der Fort- und Weiterbildungen konnte im Rahmen des Multiplikatorenkonzeptes weiterentwickelt werden, indem sechs Themenbereiche aufgearbeitet wurden, die in den entsprechenden Fort- und Weiterbildungen enthalten sein sollen. Einige Veranstaltungen konnten in der letzten Zeit trotz Pandemie schon durchgeführt werden. Die Praxis GmbH in Marburg setzt dieses Vorhaben um.

Als geplante Maßnahme im Bereich des Gesundheitsziels „Gesund aufwachsen“ steht vor allem die Resilienzförderung von Jugendlichen als suchtpräventives Angebot im Vordergrund. Eine weitere Maßnahme ist die Konzeptentwicklung einer Toolbox für den bewussten Umgang mit Smartphone und Tablet in der Interaktion mit Säuglingen und Kleinkindern, hierauf hat der Vortrag von Frau Sckell auch Bezug genommen.

Bei dem Gesundheitsziel „Gesund bleiben“ wurde dagegen ein Konzept für eine Maßnahme im Bereich des Achtsamkeitstrainings konzipiert, welches demnächst umgesetzt werden soll. Zusätzlich soll es eine Etablierung des Themenfelds Gesundheit in Sprachkursen geben.

Im Rahmen des letzten Gesundheitsziels „Gesund altern“ ist vor allem geplant, ein Konzept zu niedrigschwelligen Präventionsangeboten dieser Zielgruppe zu entwickeln. Für pflegende Angehörige sollen außerdem demnächst im Landkreis Bildungsurlaube angeboten werden.

Auch das Konzept „Seele in Bewegung“ für Frauen mit Migrationshintergrund und deren Kindern konnte mithilfe von Mitteln der hessischen gesetzlichen Krankenkassen schon in den Familienzentren in Waldtal und Dautphe erfolgreich umgesetzt werden. Allerdings hat auch hier die Pandemie zu einem vorläufigen Stillstand der Arbeit geführt.

Susanne Hofmann berichtete weiterhin über das Modellprojekt KOMBINE, wobei gemeinsam von den Fachdiensten „Sport“ und „Gesunde Stadt Marburg“ an einer Umsetzung gearbeitet wird. „Ziel des Projektes ist es, die Bewegungsförderung für alle Menschen voranzutreiben, mehr Wissen über die Wirkung von Bewegung zu vermitteln, Motivation zur Bewegung im Alltag und Freizeit und kultursensible und lebensphasenbezogene Gesundheitsförderung umzusetzen“, so Susanne Hofmann. Ein weiteres GKV-Projekt ergänzt die Bewegungsförderung mit „Gemeinsam geht alles besser“, es richtet sich an ältere Menschen und beinhaltet unter anderem eine ehrenamtliche Spaziergangsbegleitung für Senior*innen.

Das von der GKV geförderte Projekt für Alleinerziehende in den Stadtteilen Wehrda und Cappel „Verbunden-Stark-Gesund“ konnte aufgrund der Pandemie noch nicht richtig in die Umsetzung kommen, hier konnten aber schon Trainer*innen für die Eltern-AGs ausgebildet werden, berichtet Susanne Hofmann.

Rolf Reul ergänzte von Seiten des Landkreises: „Zwei weitere Förderanträge wurden an das GKV-Bündnis gestellt“. Dazu zählt einerseits die Etablierung einer/eines dezentralen Präventionsberater*in im Landkreis und andererseits wird es mit dem Projekt „Starkes Ich“ ein Angebot geben, welches sich auf Jugendliche ab 13 Jahren aus psychisch- und suchtbelasteten Familien fokussiert.

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