Der Nistkasten, eine Entwicklung von Prof. Dr. R. Hedewig 1988 (Freilandlabor Dönche, Gesamthochschule Kassel), ist im Schulbiologiezentrum als Bausatz zum Selbstkostenpreis erhältlich.
An der Innenseite der Tür werden Holzröhrchen (mit ausgefrästen Nuten der Breite 2, 4, 6 und 8 mm) an Metallwinkeln befestigt. Die Oberseite wird mit Acrylglasplättchen abgedeckt und mit Gummiringen an den Metallwinkeln festgehalten.
Zur Beobachtung und Kontrolle kann die Tür vorsichtig abgenommen werden. Von Anfang März bis Ende August können wir Hautflügler am Nistkasten erwarten. Die einzelnen Arten wählen die ihrer Größe entsprechenden Bohrgänge zum Nestbau aus. Durch die Acrylglasscheiben sind die Vorgänge vom Bau der Brutkammern bis zum Schlüpfen der fertigen Insekten gut zu beobachten.
Das Mauerbienenweibchen legt für jedes Ei eine getrennte Brutzelle mit Trennwänden aus Lehm an, die mit einem Nahrungsvorrat aus Pollen und Nektar gefüllt wird. Dieser Linienbau kann über 10 Brutzellen enthalten. In den vorderen Zellen werden unbefruchtete Eier abgelegt, aus denen Männchen entstehen. In den hinteren Brutzellen kommen aus befruchteten Eiern weibliche Bienen zur Entwicklung. Die letzte Zelle (Atriumzelle) vor dem Ausgang bleibt meist leer und bietet damit einen gewissen Schutz gegen Nesträuber. Das Einflugloch wird mit Lehm verschlossen. Nestverschlüsse aus anderem Material, z. B. Sandkörner, Blattstückchen, Harze oder Sekrete geben Hinweise auf andere Wildbienenarten.
Nach wenigen Tagen schlüpft eine Larve, die sich vom Pollenvorrat ernährt. Nach etwa 4 Wochen spinnt die Larve einen Verpuppungskokon, in dem die vollständige Verwandlung zum fertigen Insekt stattfindet. Zum Ende des Sommers ist unabhängig vom Zeitpunkt der Eiablage in allen Brutzellen die Entwicklung abgeschlossen.
Erst im folgenden Frühjahr durchbrechen die Mauerbienen ihre Brutzellen in umgekehrter Reihenfolge, Die Männchen verlassen zuerst ihre ihre Zellen und warten an den Nistplätzen auf die Weibchen, um sich mit ihnen zu paaren.