Kurzprofil des Landkreises
Marburg-Biedenkopf ist einer von 21 hessischen Landkreisen. Er gehört zum Regierungsbezirk Gießen.
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf wird aus insgesamt 22 Städten und Gemeinden gebildet. Die größte Stadt und das einzige Oberzentrum im Kreis ist die Stadt Marburg mit reicher Geschichte und der Philipps-Universität Marburg, die bereits 1527 als erste protestantische Universität von Philipp dem Großmütigen gegründet wurde.
In dieser Form besteht der Kreis erst seit 1974. Er hat eine ganze Reihe von Vorläufern wie ab dem Jahr 1821 die Landkreise Marburg und Kirchhain sowie die Landratsbezirke Battenberg und Gladenbach, die 1832 zusammen mit dem Landratsbezirk Vöhl zum Kreis Biedenkopf zusammengeschlossen wurden. Nach einigen Veränderungen vereinigte schließlich die Verwaltungsreform von 1974 die Kreise Marburg und Biedenkopf zum Landkreis Marburg-Biedenkopf. Die Stadt Marburg verlor ihren 1929 erworbenen Status als kreisfreie Stadt und wurde, mit Sonderrechten versehen, ebenfalls in diesen Kreis integriert.
Vielfältige Mittelgebirgslandschaften mit einer großen Anzahl an schönen Fachwerk-Dörfern und sowohl historische als auch junge, moderne Städte machen den Landkreis Marburg-Biedenkopf so reizvoll. Landschaften wie beispielsweise der Burgwald, das Gladenbacher Bergland, das Amöneburger Becken oder das Lahntal bieten zusammen mit den jeweiligen Siedlungen eine Fülle von geologischen, kulturhistorischen, entwicklungsgeschichtlichen, künstlerischen und auch volkskundlichen Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten.
Städte + Gemeinden: Kontakt
- Stadt AMÖNEBURG (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde ANGELBURG (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde BAD ENDBACH (Öffnet in einem neuen Tab)
- Stadt BIEDENKOPF (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde BREIDENBACH (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde CÖLBE (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde DAUTPHETAL (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde EBSDORFERGRUND (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde FRONHAUSEN (Öffnet in einem neuen Tab)
- Stadt GLADENBACH (Öffnet in einem neuen Tab)
- Stadt KIRCHHAIN (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde LAHNTAL (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde LOHRA (Öffnet in einem neuen Tab)
- Universitätsstadt MARBURG (Öffnet in einem neuen Tab)
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- Stadt NEUSTADT/HESSEN (Öffnet in einem neuen Tab)
- Stadt RAUSCHENBERG (Öffnet in einem neuen Tab)
- Stadt STADTALLENDORF (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde STEFFENBERG (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde WEIMAR (Öffnet in einem neuen Tab)
- Stadt WETTER/HESSEN (Öffnet in einem neuen Tab)
- Gemeinde WOHRATAL (Öffnet in einem neuen Tab)
Bevölkerung | Anzahl der Einwohner*innen
Stand: 31.12.2023
Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt
Ort | Bevölkerung |
---|---|
Landkreis Marburg-Biedenkopf gesamt |
250.441 |
Amöneburg | 5.000 |
Angelburg | 3.410 |
Bad Endbach | 7.906 |
Biedenkopf | 13.717 |
Breidenbach | 6.778 |
Cölbe | 6.562 |
Dautphetal | 11.461 |
Ebsdorfergrund | 9.097 |
Fronhausen (Lahn) | 4.189 |
Gladenbach | 12.594 |
Kirchhain | 16.578 |
Lahntal | 7.123 |
Lohra | 5.674 |
Marburg | 78.203 |
Münchhausen | 3.338 |
Neustadt (Hessen) | 10.051 |
Rauschenberg | 4.615 |
Stadtallendorf | 21.733 |
Steffenberg | 4.027 |
Weimar (Lahn) | 7.237 |
Wetter (Hessen) | 8.956 |
Wohratal | 2.192 |
Gründung des Landkreises
Kurzdarstellung der historischen Entwicklung des Kreises
Die derzeit 323 Landkreise in Deutschland haben wichtige Funktionen zu erfüllen. Viele dieser Landkreise sind gerade in den neuen Bundesländern noch jung an Jahren. In Hessen dagegen sind die Landkreise im Rahmen der Gebiets- und Verwaltungsreform in den 70er Jahren teils stark verändert worden.
So wurde der Landkreis Marburg-Biedenkopf durch ein Gesetz vom 12. März 1974 zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg geschaffen. Während die Stadt Marburg in der Zeit von 1929 bis 1974 selbstständig war und seitdem - mit Sonderrechten versehen - kreisangehörige Stadt ist, hatte der Altkreis Biedenkopf bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Auch der Altkreis Marburg, der 1932 aus den Kreisen Marburg und Kirchhain gebildet wurde, hat historische Vorläufer.
Erst 1821 wurden Verwaltung und Justiz endgültig getrennt. Eine eigene Verwaltungsbehörde konnte nunmehr aufgebaut werden, die unabhängig von der Justizverwaltung war. Zuerst Kreisämter und später Landratsämter wurden geschaffen, um sich um die Aufgaben der Verwaltung zu kümmern. Damals gehörte der Kreis Biedenkopf zum Großherzogtum Hessen und die Kreise Kirchhain und Marburg zu Kurhessen.
Ein Beispiel von vor 170 Jahren zeigt die damaligen Aufgaben des Landrats punktuell auf: "Die am 28. Oktober 1834 erlassene Städte- und Gemeindeordnung, die die Selbstverwaltung auf Gemeindeebene schuf, berührte auch die Funktion des Kreisrates, der seit 1834 in Kurhessen den Titel Landrat führte. Zu seinem Aufgabenbereich gehörte nun die Aufsicht über die gesamte Geschäftsführung der Landgemeinden; bei unterschiedlichen Meinungen zwischen Gemeinderat und Gemeindeausschuss hatte er für die Entscheidung zu sorgen. Streitigkeiten und Beschwerden einzelner Personen untereinander wurden von ihm auf dem Verwaltungswege geschlichtet," so Armin Sieburg, der sich früher im Staatsarchiv in Marburg mit diesen Fragestellungen beschäftigte.
Durch die Verordnung über die "Neuregulierung von Landkreisen" vom 1. August 1932 wurde der Kreis Biedenkopf trotz des Protests der Kreisdeputierten und großer Teile der Bevölkerung aufgelöst. Es erfolgte ein Zusammenschluss mit dem Dillkreis zum neuen Landkreis Dillenburg mit Kreissitz in Dillenburg. Im Oktober 1933 wurde der Großkreis Dillenburg dann doch wieder aufgelöst und der Kreis Biedenkopf errang zwar seine Selbstständigkeit zurück, jedoch unter dem Verlust einer ganzen Reihe von Gemeinden, die zu den Kreisen Frankenberg und Wetzlar geschlagen wurden.
Während der Herrschaft des NS-Regimes und der damit einhergehenden Gleichschaltung der Verwaltung wurden der Kreistag sowie die Gemeindevertretungen der Stadt- und Landgemeinden noch im Februar 1933 aufgelöst. Kreisausschüsse und Stadtausschüsse wurden durch Kreis- oder Stadtverwaltungsgerichte ersetzt, deren Mitglieder dann ernannt wurden. Auch der Landrat wurde eingesetzt.
1946 führte man bezüglich der kommunalpolitischen Gremien mit Kreisausschuss und Kreistag wieder die Verhältnisse von vor 1933 ein. Der Landrat wurde nun vom Kreistag gewählt. Einige Anpassungen folgten dann bis in die 70er Jahre, die dann die heutige Struktur mit den Großkommunen mit sich brachte. Aus der Vielzahl der Gemeinden aus den Altkreisen Biedenkopf und Marburg entstanden die heutigen 22 Großgemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Die bisherigen Landräte im Landkreis:
- Dr. Burghard Vilmar (SPD) kommissarisch von 1974 bis Januar 1975
- Dr. Siegfried Sorge (FWG) 1975 bis 1981
- Dr. Christean Wagner (CDU) 1981 bis 1985
- Prof. Dr. Kurt Kliem (SPD) 1985 bis 1996
- Robert Fischbach (CDU) Februar 1996 bis Januar 2014
- Kirsten Fründt (SPD) Februar 2014 bis Januar 2022
- Jens Womelsdorf (SPD) seit Juli 2022
Studie zur NS-Vergangenheit ehemaliger politischer Funktionsträger im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Aufgaben des Landkreises
Die Landkreise nehmen in ihrem Gebiet diejenigen Aufgaben wahr, die über die Leistungsfähigkeit der kreisangehörigen Gemeinden hinausgehen. Sie fördern die kreisangehörigen Gemeinden in der Erfüllung ihrer Aufgaben, ergänzen durch ihr Wirken die Selbstverwaltung der Gemeinden und tragen zu einem gerechten Ausgleich der unterschiedlichen Belastungen der Gemeinden bei.
Zu den wesentlichen Kreisaufgaben gehören unter anderem die Gewährung von Sozial- und Jugendhilfe sowie Wohngeld, die Aufnahme und Versorgung von Asylbewerbern, Angelegenheiten der Bauordnung und des Denkmalschutzes, die Erwachsenenbildung (VHS), das Gesundheitswesen, der Bereich der Gefahrenabwehr (Brandschutz, Rettungsdienst sowie Katastrophen- und Zivilschutz), der Bau und die Unterhaltung des 369 Kilometer langen Kreisstraßennetzes sowie die Sicherstellung des Öffentlichen Personennahverkehrs einschließlich der Schülerbeförderung. Dafür müssen die Städte und Gemeinden Kreisumlage zahlen.
Ebenso ist der Landkreis zuständig für das Veterinärwesen und den Verbraucherschutz, den Betrieb von Zulassungsstelle und Fahrerlaubnisbehörde sowie die Förderung von Tourismus-, Kultur-, Jugend- und Sportangeboten.
Weiterhin liegen die Grundsicherung von Arbeitssuchenden durch das KreisJobCenter und die Trägerschaft für die Grund- und Förderschulen sowie die weiterführenden und berufsbildenden Schulen im Kreis in der Verantwortlichkeit der Kreisverwaltung.
Die Schulumlage wird zum teilweisen Ausgleich der Belastungen erhoben, die den Kreisen aus ihrer Schulträgerschaft entstehen, denn die Kreise müssen dafür Sorge tragen, dass ein geordneter Schulbetrieb stattfinden kann. Das heißt, der Bau, das Bereitstellen und der Unterhalt der Schulen und Sporthallen sowie die Reinigung der Schulen ist Aufgabe des Kreises. Für die Vermittlung der Lerninhalte und den Unterrichtsbetrieb sowie für die Lehrer sind die Bundesländer zuständig.
Logo und Wappen
Das Wappen
Das Wappen des Kreises Marburg-Biedenkopf ist eine Synthese der Wappen der ehemaligen Landkreise Marburg und Biedenkopf. Es zeigt den hessischen Löwen, der in seinen Pranken den Schild des Deutschen Ordens hält.
Der hessische Löwe steht auch für die Gründung der Landgrafschaft Hessen unter Sophie von Brabant in Marburg. 1248 ließ die Tochter der Heiligen Elisabeth ihren kleinen Sohn Heinrich zum "neuen Herrn des Landes Hessen" ausrufen.
Der Deutschordensschild weist auf die Niederlassungen und den Besitz des Deutschordens hin. Löwe und Ordensschild standen aussagekräftig für den früheren Landkreis Marburg. Der detaillierter ausgestaltete Kopf des hessischen Löwen stellte dagegen das alte Wappenbild des Landkreises Biedenkopf dar.
So wurde das Wappen des früheren Landkreises Marburg mit dem hessischen Löwen und dem Deutschordensschild 1974 in die detaillierter dargestellten Form (wie in Biedenkopf) umgearbeitet. Die Wappen der Altkreise Biedenkopf und Marburg wurden damit abgelöst.
Die Beschreibung des Wappens, das der Hessische Minister des Innern am 11. Juli 1975 genehmigte, lautet:
Das Wappen des Kreises Marburg-Biedenkopf zeigt im blauen Schild den goldgekrönten und bewehrten, neunmal von Silber und Rot geteilten hessischen Löwen, der in seinen Pranken den Schild des Deutschordens - in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz - hält.
Das Logo
Das Logo des Landkreises Marburg-Biedenkopf ist seit Juni 2002 im Einsatz. Es symbolisiert in abstrakter Form die Umrisse des Landgrafenschlosses in Marburg und des Landgrafenschlosses in Biedenkopf. Im abgerundeten roten Quadrat befindet sich ein Kreis, der für den Landkreis steht.
Es handelt sich dabei um das leicht abgewandelte „Siegerlogo" des Logowettbewerbs von Moritz und Richard Stumm aus Marburg aus dem Jahr 2002.
Mit den Farben Blau, Weiß und Rot wurden Farben gewählt, die sich auch im Wappen des Kreises wiederfinden.