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Pressemitteilung 114/2025

10.04.2025

Hasenpest in Marburg-Biedenkopf nachgewiesen – Derzeit ein amtlich bestätigter Fall im Kreis / Veterinärbehörde gibt Handlungsempfehlungen / Hunde an die Leine nehmen

Marburg-Biedenkopf – Bei einem toten Feldhasen, den ein aufmerksamer Bürger bei Weimar-Weiershausen gefunden hat, ist der Erreger der Tularämie, umgangssprachlich Hasenpest genannt, festgestellt worden. Die Erkrankung wird durch Bakterien übertragen und endet für infizierte Tiere – dazu gehören in erster Linie Hasen, Kaninchen und andere Nager – meist tödlich. Auch Menschen, andere Wildtiere und Haustiere können sich anstecken und erkranken. Die Veterinärbehörde des Kreises gibt daher Handlungsempfehlungen, um eine Infektion zu vermeiden.

Eine Ansteckungsgefahr für Menschen besteht vor allem durch direkten Kontakt mit infizierten oder erkrankten Tieren. Aber auch deren Ausscheidungen oder kontaminiertes Wasser, der Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch oder das Einatmen von kontaminiertem Staub – zum Beispiel dann, wenn Jägerinnen und Jäger infizierten Hasen das Fell abziehen – sind nicht ohne Risiko.

„Wer beim Spaziergang in Feld oder Wald tote oder vermeintlich hilfsbedürftige Wildtiere findet, die keine Scheu vor dem Menschen zeigen, sollte diese daher nicht anfassen, sondern den zuständigen Jagdpächter oder das Veterinäramt informieren“, unterstreicht Amtstierarzt Dirk Behnke von der Veterinärbehörde des Kreises. „Wir können dann, wenn es erforderlich ist, weitere Schritte und eine Untersuchung veranlassen“, sagt Behnke. Zwar bestehe eine Infektionsgefahr nur bei intensivem Kontakt mit erkrankten oder toten Tieren oder deren Ausscheidungen, jedoch sei grundsätzlich Vorsicht geboten. Auch Hunde könnten sich anstecken. Der direkte Kontakt von Hunden zu Feldhasen, Kaninchen und anderen Wildtieren sollte daher vermieden werden. „Hundehalterinnen und Hundehalter sollen ihre Tiere deshalb bei Spaziergängen im Wald und im Freien anleinen“, betont der Amtstierarzt.

Maßnahmen gegen eine Ausbreitung der Krankheit in der Wildhasenpopulation gibt es nicht. Eine Impfung ist nicht möglich. Überträger, auch auf den Menschen sind unter anderem auch Zecken, Stechfliegen und Mücken. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) lässt sich eine Infektion mit dem Tularämie-Erreger bei Menschen sehr gut mit Antibiotika behandeln. Auch bei Tieren kann eine Behandlung mit Antibiotika in Betracht kommen.

Krankheitssymptome beim Menschen

Die Krankheit beginnt beim Menschen meist mit grippeartigen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie einer Schwellung der lokalen Lymphknoten. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum von der Infektion bis zur Erkrankung, kann bis zu 14 Tage betragen. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist laut RKI nicht bekannt.

Erkrankte Hasen haben oft weniger Scheu vor Menschen

An Hasenpest erkrankte Tiere magern oft stark ab, schwanken beim Gehen oder wirken teilnahmslos. Erkrankte Hasen können sich auch weniger scheu gegenüber Menschen verhalten, was das Risiko eines ungewollten Kontakts erhöht. Aber: Es müssen nicht immer sichtbare Veränderungen am Tierkörper auftreten. Weshalb umso mehr Vorsicht geboten ist, krank oder tot gefundene Tiere nicht anzufassen, sondern zu melden. Jägerinnen und Jäger sollten aufgrund des direkten Kontaktes zu erlegtem Wild besonders aufmerksam sein.

Die Hasenpest werde seit vielen Jahren immer wieder bei einzelnen Wildtieren in Hessen festgestellt und komme auch in Marburg-Biedenkopf immer wieder mal vor. Zuletzt im Jahr 2015, sagt Dirk Behnke. Im März wurden bereits zwei Fälle im Landkreis Gießen nachgewiesen.

Kontaktmöglichkeiten und weitere Informationen

Wer tote Tiere findet, sollte diese auf keinen Fall anfassen, sondern den zuständigen Jagdpächter oder die Veterinärbehörde des Landkreises verständigen. Das Veterinäramt des Kreises ist telefonisch unter 06421 405-6601 sowie per E-Mail an fdvuvmarburg-biedenkopfde erreichbar.

Weitere Informationen zur Hasenpest gibt es auf der Homepage des Hessischen Landeslabors unter https://lhl.hessen.de sowie dem Direktlink https://lhl.hessen.de/veterinaermedizin/bakteriologie-mykologie/wissenswertes-aus-der-bakteriologie-mykologie/aktuelles-zur-hasenpest-tularaemie.

Informationen des RKI:

https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/T/Tularaemie/Tularaemie-node.html

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