Marburg-Biedenkopf – Die Ausstattung des öffentlichen Nahverkehrs, Bezahlbarkeit von Ticketpreisen und gesetzliche Regelungen zum Erwerb von Schülertickets sind Dauerthemen der Kreisjugendvertretung. Die Diskussion rund um die Reaktivierung des Streckenabschnitts Niederwalgern-Hartenrod, die einstige Salzbödebahn, verfolgen die jungen Abgeordnete mit besonderer Aufmerksamkeit. Mit einer Resolution zur Reaktivierung spricht sich das überparteiliche Kreisjugendparlament Marburg-Biedenkopf (KJP) nun für eine Zukunftsperspektive der Bahn aus.
Für den Kreisjugendabgeordneten Lukas Weber eine Herzensangelegenheit. In mittlerweile zweiter Legislatur für die Gemeinde Lohra hält der 17-Jährige an seinem Wahlversprechen fest: Seinen Einsatz für die Verbesserung des ÖPNV-Netzes. Als jugendpolitischer Sprecher bringt er sich aktiv in den Dialog rund um die Salzbödebahn ein.
In der Diskussion vermisst Lukas Weber Sachlichkeit. Die Gemüter seien schnell erhitzt, erklärt er. Ein falsches Wort reiche da schon und die Sachlichkeit sei dahin. In der Folge erhielten Fakten und Gutachten nicht genügend Berücksichtigung. Eine vom Kreisausschuss in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie bescheinigt dem Reaktivierungsvorhaben ein positiven Nutzen-Kosten-Faktor. Umfassende Förderung von Bundes- und Landesseite gelten als aussichtsreich. Demografische Daten prognostizieren Gemeinden ohne Bahnanbindung dagegen schrumpfende Bevölkerungszahlen.
„Es sind die Jugendlichen von heute, die in der Zukunft auf ausreichende Angebote des ÖPNV angewiesen sind“, mahnt Weber an. Die berechtigten Anliegen junger Menschen werde in der Debatte zu wenig berücksichtigt. Aus Kosten- und Umweltgründen machten beispielsweise viele junge Leute keinen Führerschein mehr. Wollten diese mit Ausbildungs- oder Berufseintritt in ihrer Heimatkommune weiterhin wohnen, wäre dies ohne gut strukturierte, öffentliche Verkehrsanbindung schier unmöglich. Davon hänge künftiger Wohlstand und die Lebendigkeit der Gemeinden ab.
Die von Weber mitverabschiedete Resolution soll junge Menschen auf die Auseinandersetzung um eine mögliche Reaktivierung aufmerksam machen. Zudem richtet sie einen deutlichen Appell an „alle beteiligten Gruppen im Diskussionsprozess, sich für eine zukunftsorientierte, nachhaltige und gemeinwohlorientierte Umsetzung der Reaktivierung“ einzusetzen. Für Weber bedeutet dies, dass die berührten Gemeinden sich gegenüber Planfeststellungsverfahren offen zeigten. Nur so könnten belastbare Zahlen ermittelt und mögliche Streckenführungen sachlich diskutiert werden.
Andere Jugendliche habe die KJP-Resolution bereits auf die Diskussion rund um die Bahn aufmerksam gemacht, berichtet der Kreisjugendabgeordneter Lukas Weber. In Lohra hätten bereits Gleichaltrige das Gespräch mit ihm gesucht. Ein Erfolg. Bleibt abzuwarten, ob der weitere Appell für die Reaktivierung ebenfalls Gehör findet. Die Resolution und weitere Informationen zur Arbeit des KJP finden Sie im Internet unter www.kreisjugendparlament.de.