Marburg-Biedenkopf – Wenn der Winter zu Ende geht und die Temperaturen wieder milder werden, beginnen die Amphibien mit ihrer Laichwanderung. Daher werden auch in diesem Jahr wieder die Straßen zwischen Marburg-Ronhausen und Weimar-Argenstein (ehemalige K42) sowie an der K59 zwischen den Weimarer Ortsteilen Roth und Niederwalgern in der Abend- beziehungsweise Nachtzeit gesperrt. Die Sperrungen mithilfe fest installierter Schranken gelten voraussichtlich ab Montag, 24. Februar 2025, bis Mitte April, jeweils von 19 bis 6 Uhr.
Sobald über längere Zeit wieder Temperaturen über fünf Grad Celsius herrschen, ist damit zu rechnen, dass sich die Tiere auf den Weg zu ihren Fortpflanzungsgewässern machen. Auf diesem Weg müssen sie mitunter auch Straßen überqueren. Da dies bei Kröten und anderen Amphibien naturbedingt etwas länger dauern kann, sind sie dem Risiko ausgesetzt, unter die Räder zu kommen. Alleine in Hessen werden jährlich rund eine Millionen Amphibien überfahren. Eine Erdkröte benötigt zehn bis zwanzig Minuten, um eine 15 Meter breite Straße zu überqueren. Um die hohe Zahl der Verkehrsopfer unter den Amphibien zumindest in diesen Bereichen zu verringern, haben sich die Gemeinde Weimar sowie die Naturschutzbehörden des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg in enger Zusammenarbeit zu den Sperrungen entschlossen.
Die Straßensperrungen dienen dabei aber nicht nur dem Schutz der Amphibien. Sie sollen auch Unfälle vermeiden und tragen somit auch zur Sicherheit der Autofahrerinnen und -fahrer bei. Entsprechende Vorhinweisschilder weisen frühzeitig auf die gesperrte Durchfahrt hin.
Der Grund für die Wanderlust vieler Amphibienarten liegt darin, dass sie hinsichtlich ihrer Fortpflanzung noch wie ihre Vorfahren, die Fische, ans Wasser gebunden sind. Später, als erwachsene Tiere, können sie dann durchaus dauerhaft an Land leben. Die Amphibien legen auf ihrem Wanderweg zum Teil Entfernungen von mehreren Kilometern zurück. Die Erdkröte beispielsweise bis zu 2,2 Kilometer. Nicht selten werden weite Strecken in sogar mehrtägigen Etappen absolviert. Nachdem sich die Tiere in ihrem Laichgewässer fortgepflanzt haben, begeben sie sich wieder zurück in ihr Sommerquartier. In der Regel sind die Tiere sehr ortstreu und leben dort bis zum Herbst.
Die Sperrung der Gemeindestraße zwischen Ronhausen und Argenstein erfolgt mithilfe der tatkräftigen Unterstützung von Ehrenamtlichen vor Ort. Genau wie zwischen Niederwalgern und Roth, auch dort helfen Ehrenamtliche vor Ort tatkräftig mit, insbesondere die NABU-Ortsgruppe Fronhausen.
Entscheidend für den Beginn der Amphibienwanderung ist ein mildes Klima. Die günstigsten Bedingungen für die Wanderungen sind neben Bodentemperaturen über fünf Grad Celsius auch feuchtes und regnerisches Wetter bei einsetzender Dämmerung. Sollte der größte Teil der Wanderung vor Mitte April abgeschlossen sein, wird die Sperrung entsprechend früher aufgehoben. Es kann allerdings auch zu einer kurzfristig angeordneten Verlängerung der Sperrungen kommen. Falls dies notwendig werden sollte, wird der Kreis darüber informieren.
Die beteiligten Behörden sowie die Polizei bitten die Verkehrsteilnehmenden, die Sperrungen zu beachten und die ehrenamtlich Tätigen vor Ort bei ihren täglichen und nächtlichen Einsätzen zu unterstützen. Es finden auch Kontrollen in diesen Sperrbereichen statt.