Marburg-Biedenkopf – Mit zusätzlicher finanzieller Unterstützung in Höhe von 2,5 Millionen Euro beabsichtigt der Kreis den Weiterbetrieb des insolventen DRK- Krankenhauses in Biedenkopf 2024 und darüber hinaus abzusichern. Mit dem Geld sollen gestiegene Verluste aus dem Betrieb des Krankenhauses ausgeglichen werden. Eine entsprechende Beschlussvorlage für die nächste Sitzung des Kreistages am 20. September hat die Verwaltung jetzt kurzfristig vorbereitet. Hintergrund ist, dass nach Einschätzung des Insolvenzverwalters die bereits zugesicherte und beschlossene Verlustübernahme in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro nicht ausreichen wird.
„Mit der jetzt anstehenden Entscheidung des Kreistages zeichnen wir insbesondere für die Mitarbeitenden des Krankenhauses eine klare Zukunftsperspektive. Auch für die Patientinnen und Patienten und die Menschen im Einzugsbereich der Klinik soll diese Entscheidung ein klares Bekenntnis zum Krankenhaus-Standort Biedenkopf sein“, sagt Landrat Jens Womelsdorf, der von der Qualität und der Leistungsfähigkeit des Krankenhauses überzeugt ist. Über den aktuellen Stand möchte er auch die Mitarbeitenden der Klinik in einer Personalversammlung persönlich informieren.
„Wir werden so unserer Verantwortung gerecht, können einen Betriebsübergang vorbereiten und ermöglichen sowie gleichzeitig den laufenden Krankenhausbetrieb absichern“ betont der Landrat.
„Ich bin optimistisch, dass der Kreistag meinem Vorschlag folgen wird, zusätzliche Gelder aus dem Haushalt als außerplanmäßige Aufwendung für das DRK-Krankenhaus zur Verfügung zu stellen. Außerdem werde ich im Haushaltsentwurf für 2025 Mittel für einen Verlustausgleich vorsehen. Meine Absicht ist es, und das habe ich von Anfang an bekräftigt, den Krankenhaus-Standort in Biedenkopf zu erhalten. Daran halte ich fest und die neuerliche finanzielle Unterstützung macht dies einmal mehr deutlich. Ich habe zugesichert, dass der Kreis und ich als Landrat Verantwortung übernehmen werden und ich halte Wort“, betont Womelsdorf.
„Ziel des Kreises sei es, den Krankenhausbetrieb aus dem laufenden Insolvenzverfahren in eine sanierende Übertragung mit einem neuen Betriebskonzept zu überführen. Dazu ist es unerlässlich, den derzeitigen Betrieb in der dazu notwendigen Übergangsphase aufrechtzuerhalten und zu finanzieren. Die Leistungen und Angebote müssen weiter vorgehalten werden, um einen entsprechenden Übergang vereinbaren zu können“, sagt Womelsdorf.
Er machte auch nochmal deutlich, dass die Gespräche mit möglichen Interessenten und anderen Akteuren Zeit bräuchten; gleichzeitig warb er um Verständnis, dass diese Gespräche in vertraulichem Rahmen geführt würden. Viele Detailfragen müssten geklärt und abgestimmt werden. Er wirbt gleichzeitig darum, in der aktuellen Situation den staatlichen Institutionen und den handelnden Personen zu vertrauen. „Dieses Vertrauen und die Geduld werden sich lohnen“ versichert Womelsdorf. Er weist darauf hin, dass sich der Kreis im bisherigen Verfahren als zuverlässig und vertrauenswürdig bewiesen habe.
„Das ist kein Sprint sondern ein Marathonlauf. Dafür braucht es Geduld und Ausdauer. Mit der neuerlichen Übernahme der Verluste können wir das System weiterhin stabilisieren und mit der Aussicht auf finanzielle Unterstützung durch den Kreis auch über den 31. Dezember 2024 hinaus schaffen wir die nötigen Energie-Reserven, um diesen Marathon erfolgreich ins Ziel zu bringen. Das ist ein wichtiges Signal für die Belegschaft des Krankenhauses, für die Menschen im Einzugsbereich der Klinik aber auch für potenzielle Betreiber, die an dem Krankenhaus Interesse haben und mit denen ich, begleitend zum Insolvenzverfahren, sehr konstruktive Gespräche führe, die wir so schnell es geht abschließen werden“, unterstreicht Womelsdorf.
Er sei sehr optimistisch, dass eine zukunftsfähige Lösung entwickelt werde, in deren Rahmen auch der Landkreis eine organisatorische Funktion wahrnehmen könne und werde, wenn dies notwendig sein sollte, so der Landrat. Er dankte den Mitarbeitenden des Krankenhauses, die trotz schwieriger Rahmenbedingungen an Bord geblieben sind, um einen geordneten Betrieb des Krankenhauses zu gewährleisten und so die jetzt erkennbare Zukunftsperspektive entwickeln zu können.
Am 23. August hatte der Insolvenzverwalter den Kreis darüber informiert, dass durch deutlich gestiegene Verluste die zur Verfügung stehenden 2,6 Millionen Euro des Kreises nicht ausreichen würden, um den Betrieb der Klinik bis zum Ende des Jahres sicher zu stellen. Er hat daher beantragt, die Verlustübernahme durch den Landkreis auszuweiten. Die Kreisverwaltung hat dann sehr kurzfristig, innerhalb weniger Tage, die vorhandenen Möglichkeiten geprüft, diese auch mit der Aufsichtsbehörde besprochen und schließlich die entsprechende Beschlussvorlage für den Kreistag auf den Weg gebracht.