Marburg-Biedenkopf – Die Grundschule in Gladenbach und die Otfried-Preußler-Schule in Gladenbach-Weidenhausen sind als „Haus, in dem Kinder forschen“ zertifiziert worden. Besonders ist, dass erstmals mit der Otfried-Preußler-Schule ein Ganztagsangebot dieses Zertifikat erhalten hat. Der damalige Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow und Anika Dorndorf von der IHK Kassel-Marburg überreichten an beiden Schulen die Zertifikate.
Marian Zachow erklärte, dass sich in den vergangenen Monaten in der Grundschule in Weidenhausen alles um den schuleigenen Garten der Kinder gedreht habe. Sie lernten eigenes Gemüse, Obst und Kräuter zu pflanzen, zu pflegen und zu ernten. Die kleinen Forschenden haben aber nicht nur experimentiert, gesät, geerntet und geforscht. Sie haben sich auch mit Fragen beschäftigt, was am schnellsten wächst, welche Gartengeräte gebraucht werden oder was viel Wasser benötigt. Zusammen mit den beiden Betreuungskräften Danielle Schwarz-Schneider und Brit Schütte wurden diese Fragen besprochen und erforscht. Zum Abschluss haben die Kinder die Ernte dann für den gemeinsamen Mittags-Snack mit Kressebroten und Rohkost zubereitet.
„Es ist uns als Landkreis ein Anliegen, das pädagogische Personal in den Betreuungsangeboten auch im Bereich der Naturwissenschaften zu professionalisieren und dadurch die Qualität unserer Betreuungsangebote weiter zu steigern sowie die Bildungschancen von Kindern zu verbessern“, sagte Zachow.
In Gladenbach ging es um das Thema Recycling. An mehreren Tagen haben sich die Kinder mit der Herstellung von Papier beschäftigt. Sie haben geforscht, experimentiert und sind den Fragen nachgegangen, wer das Papier erfunden hat, aus was Papier besteht oder wie sie selbst Papier herstellen und kreativ gestalten können. Zu diesem Thema besuchte sie auch der Weltladen aus Gladenbach. Zum Abschluss des Projektes haben die Kinder eine „Mini-Mülldeponie“ gebaut. Diese bestand aus mehreren Eimern, die mit Erde befüllt wurden. Um zu lernen, wie Obst sich zersetzt, wurden Überreste von Äpfeln hineingelegt. Unterstützt wurden die kleinen Forschenden von den Betreuungskräften Irina Bagrin, Sabine Mussong und Özge Nur Uzuncam.
„Die Kinder erleben mit viel Fachwissen, wie sie ihr eigenes Papier herstellen. Diese wertvolle Erfahrung stärkt Umweltbewusstsein und Kompetenzen, beides gewinnt im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung immer mehr an Bedeutung“, betonte Marian Zachow.
Anika Dorndorf von der IHK Kassel-Marburg ergänzte: „Alle Kinder können sich mit ihren Fähigkeiten einbringen. Das gemeinsame Forschen und Experimentieren fördert ganz nebenbei Kernkompetenzen wie Kreativität, Empathie sowie selbstbestimmtes und lösungsorientiertes Denken und Handeln.“
Hintergrund: Hintergrund der Zertifizierung ist das kontinuierliche Engagement für die Förderung der frühen Bildung im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT). Die Zertifizierung als „Haus, in dem Kinder forschen“ wird nach festen Qualitätskriterien vergeben, die sich am Deutschen Kindergarten Gütesiegel und den „Prozessbezogenen Qualitätskriterien für den wissenschaftlichen Unterricht“ orientieren. Sie wird für zwei Jahre verliehen, dann können sich die Einrichtungen neu bewerben.