Marburg-Biedenkopf – Der Kreistag des Landkreises Marburg-Biedenkopf hat am Freitag in Marburg Peter Neidel zum neuen Ersten Kreisbeigeordneten gewählt. Der 55-jährige Jurist tritt am 1. Dezember die Nachfolge von Marian Zachow an, der den Landkreis verlässt. Neidel ist derzeit Vorsitzender Richter am Landgericht in Gießen. Zuvor war er von 2016 bis 2021 zunächst hauptamtlicher Stadtrat und dann Bürgermeister in Gießen. Als Erster Kreisbeigeordneter bildet er gemeinsam mit dem Landrat den hauptamtlichen Kreisausschuss und er ist allgemeiner Vertreter des Landrats.
Bei der geheimen Wahl während der Kreistagssitzung im Marburger Landratsamt wurden 73 Stimmen abgegeben, wovon 69 Stimmen gültig waren. 47 Stimmen entfielen auf Peter Neidel. 20 Kreistagsmitglieder votierten mit Nein. Zwei Stimmen entfielen auf eine Gegenkandidatin
Landrat Jens Womelsdorf übergab dem neuen Ersten Kreisbeigeordneten die Ernennungsurkunde. Im Anschluss leistete er vor dem Kreistagsvorsitzenden Detlef Ruffert den Amtseid. Zuvor hatte der Landrat dem bisherigen Amtsinhaber Marian Zachow die Entlassungsurkunde ausgehändigt.
Peter Neidel kommt aus Heuchelheim im Kreis Gießen. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Kommunalpolitisch ist er neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Stadtrat und Bürgermeister in Gießen von 2011 bis 2017 als Vorsitzender der Gemeindevertretung in Heuchelheim und als Mitglied des Kreistages im Nachbarkreis Gießen in Erscheinung getreten. Nach dem Jura-Studium in Gießen arbeitete Peter Neidel zunächst als Rechtsanwalt, war Staatsanwalt in Gießen, Richter an den Amtsgerichten in Friedberg und Büdingen sowie am Landgericht in Gießen und am Oberlandesgericht in Frankfurt.
In seiner Vorstellung betonte Peter Neidel, dass er seine persönlichen, beruflichen und politischen Erfahrungen einbringen wolle, um den Landkreis weiter mit zu gestalten. „Ich möchte für die Menschen im Landkreis Marburg-Biedenkopf gute Arbeit leisten – konstruktiv und mit praktischer Vernunft.“
Landrat Jens Womelsdorf beglückwünschte Neidel zu seiner Wahl. Er freue sich auf eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit in herausfordernden Zeiten. Gleichzeitig dankte er seinem scheidenden Vertreter Marian Zachow, den er als verlässlichen Partner und Co-Piloten bezeichnete. Der studierte Theologe Zachow ist seit 2014 hauptamtlicher Erster Beigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf gewesen.
„Marian Zachow hat insbesondere während der Zeit der schweren Erkrankung meiner Amtsvorgängerin Kirsten Fründt und nach deren Tod bis zur Neuwahl die Geschicke des Landkreises und die Kreisverwaltung zuverlässig und mit großer Besonnenheit gelenkt und geleitet. Dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung! Auch das Modell Marburg-Biedenkopf bei der Unterbringung und Betreuung geflüchteter Menschen, das übrigens bundesweit Beachtung und Anerkennung erfährt, trägt unverwechselbar die Handschrift von Marian Zachow“, unterstrich der Landrat. Er verwies auch auf die Weiterentwicklung des Nahverkehrs in Marburg-Biedenkopf und die Schul-Infrastruktur, die Zachow mit großer Leidenschaft vorangetrieben habe.
Marian Zachow verlässt zum 30. November 2024 den Landkreis. Er wird hauptamtlicher Vorstand bei der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Das Sozial-Unternehmen hat seinen Sitz im ostwestfälischen Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen). Die Stiftung ist einer der großen Träger in der Eingliederungshilfe. Der 45-jährige Zachow wurde erstmals vom Kreistag im Juni 2014 als Erster Kreisbeigeordneter gewählt. Eine Wiederwahl für eine zweite Amtszeit erfolgte im Februar 2020. Zachow ist zuständiger Dezernent für die Fachbereiche Schule und Gebäudemanagement, Haus der Bildung, Integration und Arbeit sowie Mobilität und Verkehrsinfrastruktur mit dem Regionalen Nahverkehrsverband (RNV) und für das Büro für Innovation und Qualifizierung sowie für die Denkmalagentur gewesen.