Marburg-Biedenkopf – Das Exponat des Monats November des Hinterlandmuseums im kreiseigenen Schloss Biedenkopf ist ein „Proteststempel“ des ehemaligen Landrats Siegfried Sorge. Mit dem Stempel wurde gegen die hessische Gebietsreform protestiert. Zu sehen ist das Exponat, einschließlich bis zum 17. November, zu den Öffnungszeiten des Museums, dienstags bis sonntags und feiertags jeweils von 10 bis 18 Uhr.
Der Stempel trägt die Umschrift „Erhaltet den Kreis Biedenkopf“ und zeigt den Umriss des Kreises Biedenkopf. Der ab 1959 amtierende Landrat Siegfried Sorge des damaligen Kreises Biedenkopf verwendete diesen Stempel bei jedem Schreiben, um zu protestieren. Allerdings wurde die Gebietsreform 1974 gegen alle Widerstände umgesetzt und der Landkreis Marburg-Biedenkopf gegründet, bestehend aus dem Kreis Biedenkopf, dem Kreis Marburg und der damals noch kreisfreien Stadt Marburg.
Siegfried Sorge begründete seinen Protest damals damit, dass die Bürgernähe verloren ginge und durch die Auflösung der örtlichen Gemeindeparlamente seien damals 1.000 Stellen weggefallen. Zudem seien die Personalkosten gestiegen und die Anliegen einer Universitätsstadt seien anders als die des flachen Landes mit seiner industriellen oder landwirtschaftlichen Struktur.
Aufgrund der Gebietsreform musste Siegfried Sorge im Jahr 1974 zurücktreten, als kommissarischer Landrat des neuen Kreises wurde zunächst Burghard Vilmar, Landrat des alten Kreises Marburg, eingesetzt. Danach wurde Siegfried Sorge am 17. Januar 1975 erneut zum Landrat des neuen Landkreises Marburg-Biedenkopf gewählt und konnte mit den Veränderungen der Kreisgrenzen umgehen. Er versuchte, den Landkreis zu einer Einheit zu formen und mit den Bestimmungen der Gebietsreform fertig zu werden. Siegfried Sorge kam ursprünglich aus Lebus (Oder) und kam 1945 für sein Studium nach Marburg. Bis 1981 blieb er Landrat des Landkreises Marburg-Biedenkopf.
Der Eintritt für das Hinterlandmuseum kostet für Erwachsene 2,50 Euro, für Kinder bis 14 Jahre 1,30 Euro. Mehr Infos zum Museum sind unter www.marburg-biedenkopf.de/hinterlandmuseum verfügbar.