Marburg-Biedenkopf – 400 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft folgten der Einladung des Landkreises Marburg-Biedenkopf zur Zukunftsmesse „NOWA Job 2024“ im Marburger Cineplex. Die Glücksforscherin Maike van den Boom war zu Gast und berichtete über das Thema „Wo geht’s denn hier zum Glück?“. Der Medizin-Professor Dr. Jürgen Schäfer hingegen erzählte von unerkannten sowie seltenen Krankheiten.
Der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Marburg-Biedenkopf Marian Zachow und der Marburg Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies begrüßten die Gäste. Die Zukunftsmesse NOWA Job möchte für Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung einmal jährlich eine Plattform für den Austausch zu innovativen Fragestellungen schaffen. Bei der diesjährigen Veranstaltung standen die Themen „Wo geht’s denn hier zum Glück?“ sowie „Unerkannte und seltene Krankheiten“, auf dem Programm. Die Anwesenden nutzten die Messe wieder zum Austauschen, Vernetzen, Wiedersehen und Kennenlernen. Bestes versorgt waren die 400 Gäste durch den Hof Fleckenbühl.
Maike van den Boom reiste für ihr Thema in die 13 glücklichsten Länder der Welt, um dort zu recherchieren. Eine zentrale Botschaft im Vortrag war: Gute Beziehungen, selbst eine einzige, sind der Schlüssel zum Glück. Außerdem lebt Van den Boom seit 2018 in Stockholm und ist begeistert von der Führungskultur in den Unternehmen IKEA oder auch der skandinavischen Airline SAS. Die skandinavische Führungskultur, Nordic Leadership, zeichnet sich durch das Fragewort „WARUM“ aus. Das „WARUM“ führe auch zu den fünf Orientierungspunkten Wertefokus, Aufrichtigkeit (Vertrauen), Responsibilität (Respekt), Umsicht (Gemeinsinn) und Menschenliebe, die eine Unternehmenskultur ausmachen sollten. Wichtig sei in einer solchen Kultur, dass Mitarbeitende, wenn sie Fragen haben, diese auch stellen.
Prof. Dr. Jürgen Schäfer widmete sich dem zweiten Thema des Abends. Er gründete 2013 das „Zentrum für unerkannte und seltene Erkrankungen (ZusE)“, am Marburger Universitätsklinikum. Mit faszinierenden Beispielen veranschaulichte Prof. Dr. Schäfer Erfolge und Herausforderungen der gemeinsamen Arbeit mit seinen Kolleginnen und Kollegen. Den Spitznamen „Dr. House“ habe ihm ein Fall eingebracht, bei dem er – inspiriert aus einer Folge der bekannten Fernsehserie – einem Patienten nach jahrelangem Leiden helfen konnte, dessen Hüftimplantat giftige Kobaltpartikel in den Körper abgab. Ebenso der Fall eines 58-jährigen, der seit Jugendjahren zunehmende Lähmungserscheinungen entwickelte. Sein Körper benötigte über die Ernährung eine ungewöhnliche Kalium-Natrium-Relation. Das verblüffende Ergebnis: Wiener Würstchen und Pommes, mit hohen Natriumchlorid-Werten, halfen; Gemüse und Obst mit hohen Kalium-Werten verschlimmerten dagegen seine Probleme.
Eine andere seltene Erkrankung sei das „Auto-Brewery-Syndrom“, bei dem im Darm Zucker in Alkohol umgewandelt wird. Bei seinem Patienten konnte dadurch stets ein deutlich erhöhter Alkoholpegel im Blut nachgewiesen werden. Zusätzlich belastend: Niemand glaubte ihm zunächst seine Abstinenz.
„Auch wenn es um „seltene Erkrankungen“ geht: Es gibt es ungefähr 8.000 davon“, wusste der Medizin-Professor.
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