Marburg-Biedenkopf – Um den Radverkehr zu stärken, arbeitet der Landkreis Marburg-Biedenkopf in Zukunft noch enger mit den 22 Kreis-Kommunen zusammen. Fundament hierfür wird ein Netzwerk sein, das aus dem Fachteam für Radverkehr des Landkreises sowie den Verantwortlichen für den Radverkehr in den jeweiligen Kommunen besteht. Den Auftakt für dieses Netzwerk bildete nun eine Info-Veranstaltung des Landkreises. Der Schwerpunkt lag dort auf Fördermöglichkeiten für Radverkehrsmaßnahmen.
Ziel der Veranstaltung war, alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Landkreis sowie die verantwortlichen Mitarbeitenden in den Kommunen auf einen aktuellen und einheitlichen Stand über die Fördermöglichkeiten von verschiedenen Behörden für den Radverkehr zu bringen. Die Mitglieder des Netzwerks wollen sich nun neben regelmäßig laufenden Informationen auch jährlich treffen, um sich über Fortschritte zu Planungen, neuen Fördermöglichkeiten aber auch Kampagnen und Projekten auszutauschen.
„Das unterstreicht einmal mehr, dass wir als Landkreis eng mit der kommunalen Familie zusammenarbeiten, um den Radverkehr gemeinsam und nachhaltig zu stärken. Schließlich kommt dem Fahrrad auch im Hinblick auf eine klimaschonende Mobilität eine immer größere Bedeutung zu“, macht Landrat Jens Womelsdorf deutlich. Vor dem Hintergrund, dass es neben dem Landkreis auch weitere Behörden gebe, die Fördermöglichkeiten bieten, sei eine solche Vernetzung zur Strukturierung gut und wichtig. „So haben wir einen guten Überblick geschaffen und Kommunen können im besten Fall noch Gelder aus Fördertöpfen beantragen, die ihnen vielleicht bisher nicht bekannt waren“, so Womelsdorf.
Neben Fachkräften des Kreises für den Radverkehr stellten daher auch Mitarbeitende des Bundesamtes für Logistik und Mobilität, von Hessen Mobil sowie aus der Hessischen Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation ihre Fördermöglichkeiten vor.
Landkreis stärkt Radverkehr mit unterschiedlichen Maßnahmen
Der Kreis stärkt den Radverkehr in der Region auf unterschiedlichen Wegen. So hat der Kreistag im Februar 2023 einstimmig eine Förderrichtlinie für die Radinfrastruktur beschlossen. Damit kann der Kreis ganz unterschiedliche Vorhaben der kreisangehörigen Städte und Gemeinden finanziell fördern, die den Radverkehr stärken. Förderfähig ist unter anderem die Planung von öffentlichen Radwegen, die im Radverkehrsentwicklungsplan genannt sind und damit zum Lückenschluss des Radwegenetzes im Landkreis beitragen.
Der zwischen 2016 und 2018 vom Kreis in Zusammenarbeit mit den Kommunen erarbeitete Radverkehrsentwicklungsplan ist ein Handlungsleitfaden samt Aufgabenliste und wird schrittweise abgearbeitet. Durch eine stetige Evaluation der identifizierten Maßnahmen, wie zuletzt in 2022, ist gleichzeitig gewährleistet, dass die geplanten Verbindungen auch zukünftig dem Bedarf entsprechen.
Zudem kann der Kreis mit der Förderrichtlinie auch den Bau und die Planung von Infrastruktur für den Radverkehr fördern. Das sind beispielsweise Radabstellanlagen, Rastplätze oder Radverleihstationen in den Kommunen. Wenn Kommunen Konzepte für den Radverkehr erstellen, können diese ebenfalls vom Kreis gefördert werden. Die hohe Bedeutung, welche die Stärkung des Radverkehrs durch den Landkreis erfährt, verdeutlicht das kommunale Investitionsprogramm des Kreises: Dieses sieht alleine bis 2026 rund 6,3 Millionen Euro für die Planung und den Bau von neuen Radwegen vor.
Der Landkreis stellt aber nicht nur selbst Fördergelder zur Verfügung, sondern hat auch eine koordinierende Rolle: Beispielsweise arbeitet der Kreis auch im Rahmen der „Bike+Ride Offensive“ der Deutschen Bahn (DB) mit den Kommunen zusammen, um die Radinfrastruktur an Bahnhöfen zu verbessern. Auch, um Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Radverkehr noch stärker zu verzahnen. Der Kreis ist in dem Projekt Schnittstelle und erster Ansprechpartner für die Kommunen sowie die DB. Zuvor hatte der Kreis die Bedarfe der Kommunen für Abstellanlagen an den in ihrer Gemarkung liegenden Bahnhöfen und Bahnhaltepunkten abgefragt.
Weitere Informationen und Einzelheiten zu diesen und weiteren Projekten gibt es im aktuellen Radverkehrsbericht des Landkreises unter www.lkmb.de/radverkehrsbericht2022.