Pressemitteilung 308/2023

Marburg-Biedenkopf – Gemeinsam mit der Stadt Neustadt hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf den Tag der Nachhaltigkeit veranstaltet. Im Bürgerpark in Neustadt konnten sich 21 Initiativen, Vereine und Akteure aus dem Kreis präsentieren, die sich nachhaltig engagieren. Aber auch Verleihungen standen auf dem Programm: Landrat Jens Womelsdorf zeichnete die STADTRADELN-Siegerinnen und -Sieger sowie die Projekte, die das sogenannte Bürger*innenbudget Nachhaltigkeit des Kreises erhielten, aus.

Knapp 1.000 Besucherinnen und Besucher nutzten die Möglichkeit, sich an dem Aktionstag über Nachhaltigkeit im Kreis zu informieren. Neben den Akteuren wie beispielsweise der Bürgerverein aus Neustadt „Wir Für Uns!“ oder Hephata war auch die Kreisverwaltung vertreten. Darunter das Team Radverkehr, das kommunale Frauen- und Gleichstellungsbüro und das Team Klimaschutz. Das Engagement der einzelnen Austeller sowie die Präsentation der Initiativen, Vereine und Co. luden dazu ein, ins Gespräch zu kommen, sich zu informieren und miteinander zu vernetzen.

Vom Schafe streicheln über die Stroh-Hüpfburg, das Solarboote-Bauen bis hin zum Kinderflohmarkt: Zahlreiche Mitmach-Aktionen haben auch den jüngeren Besucherinnen und Besuchern das Thema Nachhaltigkeit näherbringen können. Auch ein Bühnenprogramm sorgte für die Unterhaltung der rund 1.000 Gäste. Die Moderation übernahm die Radio-Journalistin Anna Spieß. Die Band „Bloody Merry“ sorgte für die Musik und das „Fast-Forward-Theater“ improvisierte mit Schlagwörtern aus dem Publikum eine kleine Theatershow zum Thema Nachhaltigkeit. Der Referent Christian Weigand nahm die Besuchenden mit auf seine Reise hin zu einem nachhaltigeren Leben. Als Surfer war er in verschiedenen Ländern unterwegs und hat dort die zunehmende Verschmutzung durch Plastikmüll erlebt. Er habe sich vorgenommen, jeden Strand sauber zu hinterlassen, merkte aber, dass große Schritte zu schnell überfordern. Gemeinsam mit dem Publikum erarbeitete er eine Liste an kleinen Schritten, die etwas bewirken können: Statt einem Einwegbecher lieber ein Thermosbecher mitnehmen, auf Plastikbeutel verzichten, Dinge aus zweiter Hand kaufen und Ähnliches.

Preisverleihung STADTRADELN

Auch Auszeichnungen standen auf dem Programm: Die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner der STADTRADELN-Kampagne erhielten nämlich ihre Preise. STADTRADELN ist eine Aktion des Klima Bündnisses, bei dem 21 Tage das Rad als Verkehrsmittel im Vordergrund steht. Ziel ist es, innerhalb der Aktionszeit möglichst viele klimafreundliche Kilometer mit dem Rad zurückzulegen. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf nimmt seit einigen Jahren an STADTRADELN teil.

Dieses Jahr haben 1.727 Radelnde an der Kampagne teilgenommen. 388.000 Kilometer legten diese zurück und damit fast zehn Mal um die Welt. „Dass die Kampagne seit Jahren stetig an Teilnehmenden und gefahrenen Kilometern im gesamten Landkreis steigt, ist für uns ein Zeichen, dass das Rad für die Bürgerinnen und Bürger als Fortbewegungsmittel im Alltag sowie in der Freizeit immer wichtiger wird“, so Landrat Jens Womelsdorf. Er bedankte sich bei allen Radelnden, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zu ihrer eigenen Gesundheit geleistet haben.

Ausgezeichnet wurden in der Kategorie der Einzelradelnden mit den meisten Kilometern Marcel Printz aus dem Team der Behringwerke Marburg mit insgesamt 2.695,5 gefahrenen Kilometern, Jan Philipp Peter aus dem Klimabündnis Marburg mit 2.652 gefahrenen Kilometern und Volker Engelhardt aus dem Offenen Team Marburg mit 2030 gefahrenen Kilometern.

Die drei Teams mit den meisten geradelten Kilometern waren die Stadtverwaltung Marburg mit 34.683,9 gefahrenen Kilometern, das Klimabündnis Marburg mit 26.025,4 Kilometern und das Marburger Gymnasium Philippinum mit insgesamt 25.651,2 geradelten Kilometern.

Preise in der Kategorie „Das Team mit den meisten Kilometern pro Kopf“ erhielten das Team „WFSB“ mit insgesamt 2.257,4 Kilometern, das Team „Eintracht“ mit insgesamt 1.583,6 Kilometern und die „windturbinlovers“ mit 1.908,5 gefahrenen Kilometern.

Übergabe der Urkunden zum Bürger*innenbudget Nachhaltigkeit:

Seit 2020 fördert der Landkreis mit dem Bürger*innenbudget Nachhaltigkeit nachhaltige und gemeinwohlorientierte Projekte. Rund 25.000 Euro stehen dabei zur Verfügung, auf die sich unter anderem Einzelpersonen, Vereine und Initiativen bewerben können. Pro Projekt und Antragstellenden sind Förderbeiträge zwischen 500 und 2.000 Euro möglich. In diesem Jahr wurden 15 interessante und engagierte Projekte gefördert, die mit dem Geld ihre Ideen umsetzen konnten und können. Anders als bei klassischen Förderprojekten entscheidet bei dem Bürger*innenbudget Nachhaltigkeit eine Jury aus Bürgerinnen und Bürgern aus dem Landkreis, an welche Projekte die Mittel vergeben werden.

„Wir als Landkreis unterstützen das Engagement beim Thema Nachhaltigkeit sehr gerne. Auf die kleinen aber doch wirksamen Projekten kommt es auch an, um etwas zur nachhaltigen Zukunft beizutragen“, so der Landrat.

Folgende Projekte wurden gefördert:

• RADikate Marburg e.V., Asylbegleitung Mittelhessen e.V.: Die RADikate ist eine Selbsthilfewerkstatt, die Hilfe bei Reparaturen anbietet und gleichzeitig mit der Asylbegleitung zusammenarbeitet. Diese nimmt Fahrradspenden entgegen und bereitet die Räder so auf, dass sie an geflüchtete Personen weitergegeben werden können. Mit der Förderung kann die Werkstatt sich eine neue und moderne Ausstattung zulegen.
• Solidarburg Nachbarschaftshilfe Marburg e.V.: Die Solidarische Nachbarschaftshilfe Marburg schafft mit dem Projekt MAZe einen Ort der Nachhaltigkeit, der auf drei Säulen aufbaut: der AusleihBar, der ReparierBar und der VerwertBar. Mit der Förderung konnte sich das Projekt ein Schredder und einen sogenannten Extruder anschaffen, um Plastikmüll recyclen zu können.
• NABU Lahntal e.V.: Der NABU Lahntal kann mit der Förderung ein Lastenrad finanzieren, dass die Arbeit im Naturschutz und der Gemeinde Lahntal deutlich erleichtert.
• BUND Ortsverband Biedenkopf-Breidenbach-Dautphetal e.V., Eltern-Kindergarten „Kleine Entdecker“ e. V.: Der BUND Biedenkopf konnte sich mit der Förderung in Zusammenarbeit mit dem Eltern-Kindergarten „Kleine Entdecker“ einen Hochgras-Mäher anschaffen, der eine nachhaltigere Pflege der Wiesenfläche, die auch von den Kindern genutzt wird, verspricht.
• Solidarische Landwirtschaft Marburg e. V.: Mit rund 1.800 Euro wurde die Solidarische Landwirtschaft gefördert, um auf ihrer Streuobstwiese bei Heskem ein Wasserbevorratungssystem zu installieren.
• Allmende-Hof Holzhausen: Der Allmende-Hof in Holzhausen kann den mobilen Marktstand, der gleichzeitig auch als Bildungsangebot konzipiert ist, weiter ausbauen.
• Evangelische Kindertagesstätte Niederasphe: Die Evangelische Kindertagesstätte aus Niederasphe plant eine sogenannte Überraschungs-Kiste, in der Spielsachen und Bücher zum Verleih angeboten werden.
• Freie Räder e.V.: Der kostenlose Lastenradverleih „Freie Räder“ aus Marburg aktualisiert die Akkusysteme der Lastenräder.
• Bücherei Neustadt: Die Bücherei in Neustadt plant die Anschaffung einer Buchreihe rund ums Thema Nachhaltigkeit und auch passend zum Motto: „Nachhaltig lesen, nachhaltig leben“.
• WIR für UNS! Bürgerverein Neustadt (Hessen) e.V.: Der Bürgerverein aus Neustadt „Wir für Uns“ will den inklusiven Mitmachgarten in Neustadt um eine Sitzgarnitur erweitern.
• Ortsbeirat Warzenbach: Der Ortsbeirat in Wetter-Warzenbach plant seine Streuobstwiese mit dem Insektenhotel um eine Lehrtafel zu erweitern und den Blühstreifen zu vergrößern.
• Obst- und Gartenbauverein Eckelshausen e.V.: Der Obst- und Gartenbauverein Eckelshausen erntet und verarbeitet die lokal angebauten Früchte für die Menschen im Ort. Um die Arbeit zu erleichtern, wollen sie sich einen sogenannten Baumschüttler zulegen.
• Stadtteil-Projekt „LebensMittelPunkt Wehrda“: Das Stadtteilprojekt „LebensMittelPunkt Wehrda“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam die Ernte aus den Wehrdaer Gärten zu retten, und das Obst haltbar zu verarbeiten, bevor es als Fallobst auf dem Boden verfault.
• Veganimpact: Die Initiative Veganimpact plant einen regelmäßigen veganen Brunch, bei dem die Besucherinnen und Besucher gleichzeitig auch etwas über Klimaschutz und pflanzenbasierte Ernährung lernen können.
• Kollektivwarenhandel Marburg e.G.: Der Mitgliederladen PUNKT in Marburg (ein bio-regionaler Lebensmittelladen) wird bei der Anschaffung einer Kühlzelle unterstützt.