Marburg-Biedenkopf – Eine Wanderkappe aus den 1950er Jahren ist das Exponat des Monats September im Hinterlandmuseum im kreiseigenen Schloss Biedenkopf. Die Kappe zeigt auf einer Seite über dem Banner „Biedenkopf“ das Landgrafenschloss, das von einer prächtigen Landschaft umgeben ist. Die Wollfilzkappe, die aus vier Dreiecken unterschiedlicher Farbe zusammengenäht ist, gelang als Geschenk eines Bürgers aus Biedenkopf in die Sammlung des Museums.
Die Darstellung des Schlosses ermöglicht auch die zeitliche Einordnung des Käppchens, da die Ansicht bereits den 1950 angebauten Erker des „Eisernen Heinrich“ zeigt, nicht aber die Aufstockung der Schlossterrasse, die im Jahre 1960 erfolgte.
Die Ansicht Biedenkopfs macht das Objekt zum Souvenir, das an einen Aufenthalt am Ort erinnerte. Denkbar ist, dass die Kappe eher ein Sammlerstück als eine Kopfbedeckung für Wanderungen war. Tatsächlich waren derartige Käppchen ein Massensouvenir, die mit einem einheitlichen Durchmesser von 17 Zentimetern an verschiedenen Orten erworben werden konnten, bevor sie als nicht mehr zeitgemäß aus dem Angebot verschwanden.
Bei genauerer Betrachtung lassen sich im Stoff des Käppchens kleine Löcher entdecken, die darauf hindeuten, dass Anstecker und Pins anderer Wander- und Reiseziele angebracht wurden. Das Käppchen wurde damit gleichsam zum visuellen Beleg der besuchten Orte, eine Funktion, die heute beispielsweise von Selfies, also Selbstporträts, übernommen wurden.
Die Wanderkappe ist ab dem 1. September 2023 während der Öffnungszeiten des Hinterlandmuseums zu sehen, dienstags bis sonntags sowie feiertags jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 2,50 Euro, für Kinder bis 14 Jahre 1,30 Euro.