Marburg-Biedenkopf – Der Landkreis Marburg-Biedenkopf mit seinem Gesundheitsamt und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) arbeiten zukünftig noch intensiver praxisorientiert in der Lehre und Forschung zusammen. Das haben die Hochschule und der Kreis in einem Kooperationsvertrag vereinbart. Im Fokus stehen dabei vor allem die Gesundheitsförderung und -vorsorge.
„Durch den Austausch von theoretischem und praktischem Fachwissen schaffen wir einen Mehrwert für bestehende gesundheitliche Versorgungsstrukturen sowie in der Gesundheitsförderung und Prävention“, betont Landrat Jens Womelsdorf.
Der Kooperationsvertrag wurde durch den Landkreis mit seiner Initiative „Gesundheit fördern – Versorgung stärken“ und das am Fachbereich Gesundheit der THM im Jahr 2022 gegründete Willy Robert-Pitzer-Institut für Versorgungsforschung und Rehabilitation geschlossen. Gemeinsame Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen der gesundheitlichen Versorgung und der Gesundheitsförderung. Bereits seit 2018 absolvieren Studierende des Studiengangs Medizinisches Management und seit 2022 auch aus dem neuen Masterstudiengang Public Health, also Öffentliche Gesundheit, ihre Praxissemester im Gesundheitsamt.
„Kooperationen wie diese stärken die Region Mittelhessen – insbesondere, weil ihre Bürgerinnen und Bürger langfristig davon profitieren“, ergänzt Professor Dr. Matthias Willems, Präsident der THM. Unter dem Eindruck eines in weiten Teilen überlasteten Gesundheitssystems seien Konzepte zur Prävention und Gesundheitsförderung eine gesamtgesellschaftliche Entlastung, so Willems weiter.
Gemeinsam wollen die Vertragspartner unter anderem Konzepte sowie Messinstrumente für Maßnahmen in den Bereichen Versorgungskoordination, Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention entwickeln. Dazu gehört auch die gemeinsame Veröffentlichung der Ergebnisse in Fachbüchern und -journals sowie die Planung und Realisierung von Ergebnispräsentationen im Rahmen von Symposien und Konferenzen. Bereits bestehende Netzwerkanalysen und -evaluationen werden zudem fortgesetzt.
Ein besonderer Fokus liegt darüber hinaus auf der Einbeziehung der Studierenden: Geplant ist die Vergabe wissenschaftlicher Fragestellungen an die Studierenden, um diese in Rahmen von Abschlussarbeiten und während Berufspraktika sowie Projektphasen zu erarbeiten.
„Unsere gemeinsamen Interessenschwerpunkte und die darauf aufbauende Zusammenarbeit mit dem Landkreis ermöglichen uns die Neu- und Weiterentwicklung von Strategien und Konzepten der Versorgungsforschung unter aktivem Einbezug unserer Studierenden“, so Professor Dr. Susanne Hanefeld, Direktorin des Willy Robert Pitzer-Instituts für Versorgungsforschung und Rehabilitation und Leiterin des Masterstudiengangs Public Health. Dadurch werde ein wertvoller Beitrag für die Versorgung der Bevölkerung sowie für die Forschung und Lehre geleistet, so Hanefeld weiter.
Eine ähnliche Kooperation schloss der Kreis in diesem Jahr bereits mit der Universitätsstadt Marburg und der Hochschule Fulda. Auch hier stehen Themen aus dem medizinischen Bereich im Vordergrund.
„Von dem intensiven Austausch von theoretischem und praxisorientiertem Fachwissen zwischen den Institutionen erhoffen wir uns weitere Impulse zur Weiterentwicklung unserer Präventions- und Versorgungsplanung“, erläuterte Dr. Birgit Wollenberg, Leiterin des Gesundheitsamtes Marburg-Biedenkopf. „Gerne unterstützen wir Studierende in ihrer Ausbildung und Berufspraxis und bieten Einblicke in die öffentliche Verwaltung als potenziellem zukünftigen Arbeitgeber“, ergänzte Rolf Reul vom Gesundheitsamt.