Marburg-Biedenkopf – Im Juni zeigt das Hinterlandmuseum im Schloss Biedenkopf eine Bleistiftzeichnung von Karl Heinrich Zunn (1893 bis 1964) als Exponat des Monats. Auf dem signierten und auf 1922 datierten Blatt hat der Künstler die Darstellung als Ansicht auf den Pfarrgarten und die Burg in Biedenkopf benannt.
Blickwinkel und Motiv sind ungewöhnlich und bisher durch kein weiteres Werk der Biedenkopfer Kunst bekannt. Der Blick geht vom Kottenbach schräg hoch an dem mit alten und jungen Obstbäumen bestandenen Garten vorbei zur Oberstadt und zum Schlossberg. Im Gegensatz zu dem offenen Garten herrscht dort dichte Bewaldung vor, aus der lediglich einzelne Gebäude ausschnitthaft herausragen. Man erkennt das „Schenkbarsche Haus“ als Fachwerkgebäude mit seinem giebelbekrönten Querbau sowie den Bergfried der Burg und deren Umfassungsmauer mit dem Ecktürmchen.
Zur Entstehungszeit der Zeichnung erlangte Zunn erste Bekanntheit durch seine Mappe mit Lithographien „An Lahn und Eder“, die bei der Druckerei Unverzagt in Biedenkopf erschien. Die Motive für sein Schaffen fand er auf ausgedehnten Wanderungen durch die Natur, durch Dörfer und Städte. Auch in Biedenkopf, wo er nach seinem Theologiestudium in den Jahren 1922 und 1923 als Vikar tätig war, fand er dazu Gelegenheit, etwa auf mehrtägigen Wanderungen mit dem männlichen Jugendverein, den er mitbegründet hatte.
Sein hiesiger Lehrpfarrer, Dekan und Pfarrer Adam Christian, äußerte sich sehr anerkennend über ihn. Aus dessen Nachlass wurde die Zeichnung dem Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf geschenkt, die im Juni die aktuelle Sonderausstellung „Kunstlandschaft Hinterland“ ergänzt. Dort sind weitere Werke von Karl Heinrich Zunn zu sehen. Im Begleitheft zur Sonderausstellung finden sich zusätzliche Informationen zum Künstler und seinem Schaffen.
Die Zeichnung ist ab dem 1. Juni während der Öffnungszeiten des Hinterlandmuseums zu sehen, dienstags bis sonntags sowie feiertags jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 2,50 Euro, für Kinder bis 14 Jahre 1,30 Euro.