Marburg-Biedenkopf – Mit der Unterzeichnung der Gründungsurkunde haben jetzt Kreis, Kommunen und Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft die neue Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Marburg-Biedenkopf (WFG) offiziell ins Leben gerufen. Ziel der WFG ist es, die Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur im Landkreis zu verbessern.
„Unser Kreis steht wirtschaftlich gut da, eine Vielzahl erfolgreicher Unternehmen hat ihren Sitz im Kreis – aber dennoch wird er nicht als innovativ wahrgenommen“, so Landrat Jens Womelsdorf. Dies sei das Ergebnis einer vom Kreis in Auftrag gegebenen Studie. Auch das Thema Fachkräftegewinnung sei für die Unternehmen enorm wichtig. „Durch die Gründung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft eröffnen sich nun Möglichkeiten, um mit den Kommunen, Wirtschaftsverbänden und Unternehmen schnell, direkt und unbürokratisch in den Dialog zu treten. Damit können wir gemeinsam den Wirtschaftsstandort verbessern und stärken“, so Womelsdorf weiter.
Gesellschafter der WFG sind die 22 Kommunen des Landkreises Marburg-Biedenkopf sowie beide Kreishandwerkerschaften und die Sparkasse Marburg-Biedenkopf. Sie alle unterzeichneten unter notarieller Aufsicht im Sitzungssaal des Marburger Landratsamtes die entsprechende Gründungsurkunde. Auch der Landkreis besitzt Anteile von etwas über 50 Prozent. Themen, die durch die WFG vorangetrieben werden sollen, sind Regionalmarketing, Fachkräftesicherung, Gewerbeflächenkommunikation und Fördermanagement. Auch soll ein Unternehmenslotse Unternehmen bei Anliegen unterstützen.
Die Gesellschafterversammlung hat die Geschäftsführung der WFG bis zum 31. Juli 2023 dem Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft UG, Ralf Laumer, übertragen. Diese hat die Gründung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft organisiert. Zum 1. August 2023 übernimmt dann Tobias Kurka die Geschäftsführung der GmbH, welcher zu Beginn seiner Tätigkeit näher vorgestellt wird.
Mit der WFG schafft der Kreis eine zeitgemäße und schlagkräftige Organisation zur Wirtschaftsförderung und zur Regionalentwicklung. Außerdem fördert er die Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur und unterstützt die Kommunen. Mit der WFG will der Landkreis auch einen weiteren Beitrag zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse leisten und seiner Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge nachkommen. Denn die Kommunen haben mit der WFG eine direkte Ansprechpartnerin und eine zentrale Organisationseinheit für die Themen einer modernen Wirtschaftsförderung und -entwicklung. Die Bündelung der regionalen Kräfte soll die Wettbewerbsfähigkeit der Region stärken, die Gesellschafter sollen zur Markenbildung für die Wirtschaftsregion Marburg-Biedenkopf beitragen.
Um die Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräften zu unterstützen, gehört zu den Aufgaben der WFG auch die Entwicklung von Strategien zur Fachkräftesicherung und von Kampagnen zur Wahrnehmung des Kreises als attraktivem Standort für Arbeitnehmerinnen und -nehmer. Darüber hinaus ist eine Datenbank für freie Gewerbeflächen geplant. Die WFG soll erste Ansprechpartnerin für Interessenten sein.
Weiterhin soll ein Unternehmenslotse Ansprechpartner für Unternehmen sein, Anliegen aufnehmen und analysieren, die Verbindung zu den jeweiligen Sachbearbeitern und Sachbearbeiterinnen in den Verwaltungen herstellen und das weitere Vorgehen koordinieren. Die Gesellschafter können perspektivisch weitere Aufgaben definieren wie beispielsweise Innovationsförderung oder die Unterstützung der Transformation der regionalen Wirtschaft hin zur klimaneutralen Produktion. Auch können sie die Gesellschaft mit Aufgaben beauftragen, die dann von den auftraggebenden Kommunen auch finanziert werden.
Ein Beirat aus Vertretern und Vertreterinnen der regionalen Wirtschaft bringt darüber hinaus unternehmerischen und wirtschaftlichen Sachverstand aus den Kommunen des Landkreises in die Arbeit der WFG ein. Dieser Beirat fungiert als ehrenamtliches, beratendes Hilfsorgan der Gesellschaft zur Unterstützung der Geschäftsführung und der Gesellschafterversammlung. Er dient als Diskussionsforum zur Anregung für neue Aktivitäten der Gesellschaft und unterstützt Gesellschafterversammlung und Geschäftsführung bei Entscheidungen. Der Landkreis wird im Beirat durch den Landrat Jens Womelsdorf und den Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow vertreten.