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Pressemitteilung 049/2023

21.02.2023

Damit „Lurchi“ nicht unter die Räder kommt – Durchfahrtsverbot zwischen Fronhausen und Weimar schützt Feuersalamander / Naturschutzbehörde des Kreises bittet um Beachtung

Gemeinsam für den Feuersalamander: Landrat Jens Womelsdorf, Ursula Mothes-Wagner (re., Agentur Naturentwicklung Marburg-Biedenkopf), Vera El-Sawaf (hinten, li., Fachdienst Naturschutz, Landkreis Marburg-Biedenkopf) und Claudia Schnabel, Bürgermeisterin von Fronhausen, präsentieren die neue Hinweistafel.

Marburg-Biedenkopf – Im Bereich „Röthger Pfuhl“ zwischen Fronhausen-Bellnhausen und Weimar-Roth fühlen sich Feuersalamander sehr wohl. Obwohl die Strecke, außer für die Land- und Forstwirtschaft, als Wirtschaftsweg offiziell gesperrt ist, werden dort jedoch immer wieder Tiere überfahren. Der Kreis mit seiner Unteren Naturschutzbehörde bittet Autofahrerinnen und- fahrer daher, das Durchfahrtsverbot zum Schutz der Tiere ernst zu nehmen. Zur Aufklärung hat der Kreis in dem Bereich zwei Informationstafeln über das Tier sowie Hinweisschilder aufgestellt, die auf die Wanderungen der Salamander aufmerksam machen. 

Aufmerksame Bürgerinnen und Bürger haben der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises gemeldet, dass in lauen, regnerischen Nächten immer wieder zahlreiche Salamander auf dem Wirtschaftsweg zwischen Fronhausen-Bellnhausen und Weimar-Roth im Bereich des „Röthger Pfuhls“ überfahren werden. Während der letzten Sommerabende eines Jahres wurden zum Teil bis zu 18 überfahrende Tiere in einer Nacht gefunden. Wegen der teils milden Temperaturen konnten sogar noch Tiere im Dezember auf dem Weg beobachtet werden. 

Die Tiere haben im „Röthger Pfuhl“ attraktive Lebensräume für sich entdeckt, daher gibt es dort noch eine relativ große Anzahl. Die auffälligen, schwarz-gelb gemusterten Tiere sind vielen Menschen auch als Comicfigur „Lurchi“ bekannt und ein echter Blickfang. Jedes Tier hat eine individuelle Musterung und unterscheidet sich von seinen Artgenossen. 

Sie sind nachtaktiv, begeben sich in diesen lauen und regnerischen Nächten auf Nahrungssuche und suchen unter anderem den Asphalt nach Regenwürmern, Schnecken und Insekten ab. Im Volksmund nennt man sie daher auch „Regenmännchen“. Attraktiv ist der Asphalt für die Tiere auch deshalb, weil er sich tagsüber durch die Sonne erhitzt und die wechselwarmen Tiere so auf den warmen Wegen Wärme tanken können. Leider wird ihnen dies oft zum Verhängnis, wenn in den Abend- und Nachtstunden Fahrzeuge unterwegs sind. 

„Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger daher dringend darum, die betroffenen Wirtschaftswege besonders in den Abend- und Nachtstunden bei milder Witterung nicht mit Fahrzeugen zu befahren. Fahrradfahrende sollten in diesem Bereich vorsichtig unterwegs sein und durch eine angepasste Geschwindigkeit Rücksicht auf die Tiere nehmen. So kann jeder einen Beitrag zur biologischen Vielfalt leisten“, macht Landrat Jens Womelsdorf deutlich. Der Landrat ist als zuständiger Dezernent auch für die Naturschutzbehörde des Kreises verantwortlich.
 

Der Feuersalamander ist eine echte Seltenheit, die es zu schützen gilt

Die Feuersalamander im Bereich „Röthger Pfuhl“ sind eine echte Seltenheit. Begegnungen sind daher grundsätzlich etwas Besonderes. Zumal auch eine aus Asien eingeschleppte Pilzinfektion den Tieren in weiten Teilen Europas zu schaffen macht. Deshalb ist das Überleben jedes einzelnen Tieres von Bedeutung.

„Wir hoffen daher auf das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger. Denn auch sie können dazu beitragen, die Feuersalamander zu schützen und damit dafür zu sorgen, dass sie unserem Landkreis erhalten bleiben“, betont Fachfrau Vera El-Sawaf von der Naturschutzbehörde des Kreises. 

Feuersalamander zählen zu den Schwanzlurchen. Sie stehen in Hessen auf der Roten Liste und gelten als „stark gefährdete Art“. Sie sind nach dem Artenschutzrecht im Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt und dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Die Gründe für die Gefährdung der seltenen Tiere sind neben dem Straßenverkehr auch der Verlust der Lebensräume durch Trockenlegung von Feuchtbereichen und Quellen, Eingriffe in Gewässerbereiche und der Verlust großer Wälder. Auch Verunreinigungen der Gewässer, intensive Landwirtschaft und der Klimawandel durch die zunehmende Trockenheit machen den Tieren zu schaffen.

Feuersalamander gehören zu der Art der Amphibien

Einen idealen Raum zum Leben findet der Feuersalamander bei uns in Laub- und Mischwäldern mit Quellbächen. Während er nachts aktiv ist, versteckt er sich tagsüber in Erdlöchern, in Totholz, Laub oder unter Steinen und Moos.

Feuersalamander werden übrigens den Amphibien zugeordnet. Das Wort „Amphibios“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „doppellebig“. Das Besondere in der Lebensweise fast aller Amphibienarten ist, dass sie ihr Leben als Larve im Wasser und an ruhigen Abschnitten kleiner Bäche, Flüsse und Tümpel beginnen. Als erwachsene Tiere gehen sie dann in ein Leben an Land über.

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