Marburg-Biedenkopf – Um eines der wichtigsten Brutgebiete des Braunkehlchens im Landkreis Marburg-Biedenkopf zu sichern, sind in Lohra-Kirchvers erneut Arbeiten zur Gehölzpflege notwendig. Die Arbeiten erfolgen voraussichtlich Ende Januar oder Anfang Februar 2023 im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises.
Bereits 2020 hatte der Kreis Pflegemaßnahmen in Kirchvers an den Ufergehölzen entlang der Vers und des Kaltenbachs umgesetzt. Dort wurden die Erlen seinerzeit auf den Stock gesetzt, also bis auf den Wurzelstock zurückgeschnitten. Nun haben sich an den Schnittflächen erneut dünne Äste gebildet. Damit diese nicht wieder zu Bäumen und Gebüschen heranwachsen, sind Rückschnitte erforderlich. Ziel ist es, die offene Landschaft des Gebietes zu erhalten.
Braunkehlchen benötigen offene und feuchte Flächen
Denn das Braunkehlchen benötigt offene, feuchte Flächen mit blütenreichen Pflanzen und Altgräsern, um seine Nester anzulegen. Es meidet Hecken, Gebüsche und Ufergehölze, da sich darin Fressfeinde verstecken können. Daher sind die Braunkehlchen auf eine konsequente Gehölzpflege ihrer Lebensräume angewiesen, um die Attraktivität als Brutgebiet für die Vögel langfristig zu erhalten. Aktuelle Beobachtungen zeigen eine kontinuierliche Steigerung der Anzahl der Braunkehlchen-Bruten in diesem Gebiet. Die Pflegemaßnahmen zeigen somit Wirkung und sind gleichzeitig ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt im Rahmen der Hessischen Biodiversitätsstrategie. Von den Pflegemaßnahmen profitieren aber auch andere Vogelarten. Darunter das Schwarzkehlchen, der Bluthänfling und der Neuntöter.
Hintergrund und Info: Das Braunkehlchen als gefährdete Vogelart
Die Brutbestände des Braunkehlchens haben in den vergangenen Jahren so stark abgenommen, dass die Art in Hessen als vom Aussterben bedroht gilt. Deswegen hat der Landkreis eine besondere Verantwortung zum Erhalt und Schutz des Braunkehlchens im Kreis übernommen. So setzt sich der Landkreis bereits seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit heimischen Landwirtinnen und Landwirten sowie Vogelschützerinnen und Vogelschützern für das Braunkehlchen ein. Neben Lohra unter anderem auch in Gebieten bei Angelburg, Steffenberg, Weimar und Gladenbach.