Marburg-Biedenkopf – Den Denkmalschutzpreis des Landkreises Marburg-Biedenkopf haben in diesem Jahr der „Kulturverein Alte Kirche Bürgeln“ aus Cölbe-Bürgeln, die Familie Fiolka aus Rauschenberg-Bracht und Familie Dewald aus Wetter-Unterrosphe erhalten. Landrat Jens Womelsdorf zeichnete die Gewinnenden gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Denkmalbeirates, Ulrich Klein, aus.
„Denkmalschutz und -pflege sind wichtig. Mit der Auszeichnung wollen wir die engagierten Eigentümerinnen und Eigentümer honorieren. Außerdem wollen wir zeigen, dass ein Denkmal keine Last ist, sondern es sich lohnt, diese Urgesteine aufrechtzuerhalten“, sagt Womelsdorf. Denkmäler seien ein Teil der Kultur und der regionalen Identität. „Es ist wichtig, die historische Substanz zu erhalten und für die Zukunft sichtbar zu machen“, so Womelsdorf weiter.
Mit dem Denkmalschutzpreis werden jährlich Eigentümerinnen und Eigentümer von denkmalgeschützten Objekten für ihre besondere Leistung zum Erhalt der Vielfalt historischer Bauwerke im Landkreis ausgezeichnet. Dabei schlägt der Denkmalbeirat des Kreises dem Kreisausschuss jedes Jahr drei auszeichnungswürdige Objekte vor. Der Kreisausschuss trifft dann die endgültige Entscheidung. Neben einer Urkunde und einer Plakette für die Hauswand erhalten die Ausgezeichneten jeweils 1.000 Euro.
Bereits vor mehr als 40 Jahren startete die Rettung des „Alten Gemäuers“, der Alten Kirche Bürgeln, zunächst durch den „Förderkreis Alte Kirchen“. Später übernahm der „Kulturverein Alte Kirche Bürgeln“ die Aufgabe rund um die romanische Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Mit viel Engagement, Durchhaltevermögen und mithilfe spezialisierter Handwerkerinnen und Handwerkern verwandelte sich die Alte Kirche in einen ganz besonderen Veranstaltungsort, der auch als Standesamt genutzt wird. Die Begründung des Denkmalbeirates für die Auswahl der Alten Kirche betont die Leistung der Mitwirkenden des Vereins: „Die Initiative der Vereinsmitglieder hat als bürgerschaftliches Engagement Vorbildcharakter und zeigt die vielfältigen Möglichkeiten zur Erhaltung von historischen Gebäuden in ehrenamtlicher Trägerschaft.“
Auch Familie Dewald hat mir ihrem Dreiseitenhof in der Kreisstraße in Unterrosphe, die neben dem Wohnhaus der Familie auch eine Schreinerwerkstatt umfasst, einen besonderen Beitrag für die Denkmalpflege im Landkreis geleistet. Die Errichtung des Wohnhauses wird auf das Jahr 1817 datiert. Der Denkmalbeirat stellt dies in seiner Begründung deutlich heraus: „Im Umbau hat die Familie Dewald sowohl im Inneren wie auch am Äußeren der Gebäude großen Wert auf die Erhaltung alter baulicher Details gelegt. Das Gesamtkonzept zeigt überzeugend, wie zwischen historischer Bausubstanz und den modernen Ansprüchen an Arbeit und Wohnen ein gelungener Weg gefunden werden kann.“
Familie Fiolka zeigt mit der Sanierung ihres Fachwerkhauses in der Schwabendorfer Straße in Bracht eindrucksvoll, was mit langjährigem Einsatz erreicht werden kann: Die Familie hat aus ihrem Gebäude ein Zuhause geschaffen. Auch Details wie die Anlage der Eingangstreppe in Sandstein und die originalgetreue Nachbildung der Tore am Gebäude hat die Familie im Auge behalten – und damit dem Haus seinen besonderen Charakter wiedergegeben. Der Denkmalbeirat hat diese Leistung als besonders preiswürdig erachtet: „Das hohe Maß an Engagement und Eigenleistung der Familie über viele Jahre spiegelt die positive Einstellung zum Denkmalschutz ebenso wider, wie das genaue Augenmerk auf verträgliche Materialien und den Erhalt vieler historischer Details.“
Auch für das kommende Jahr sucht der Kreis wieder besondere Denkmäler, die mit dem Denkmalschutzpreis ausgezeichnet werden können. Die Bewerbungsfrist endet am Freitag, 30. September 2022. Weitere Infos dazu sind unter www.lkmb.de/denkmalpreis verfügbar.