Marburg-Biedenkopf – Mit einer Jubiläumsfeier haben zahlreiche Menschen in der Aula der Georg-Büchner-Schule (GBS) in Stadtallendorf das 20-jährige Bestehen des Büros für Integration (BfI) des Landkreises Marburg-Biedenkopf gefeiert. Die Feier bot nicht nur einen Rückblick auf die bisherige Arbeit. Die Teilnehmenden schauten auch nach vorne und nahmen zukünftige Aufgaben und Herausforderungen der Migrationsgesellschaft in den Blick. Teilnehmende konnten sich auch über aktuelle Projekte des BfI austauschen.
„Das Büro für Integration hat in den vergangenen Jahren viel erreicht“, so der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow. „Sei es in der Hausaufgabenhilfe, bei Beratungsgesprächen oder die Elternschule: Mit dem BfI fördert der Kreis in unterschiedlicher Weise das Miteinander der Menschen – egal ob mit oder ohne Migrationsgeschichte“, so Zachow weiter.
Das BfI wurde im März 2002 gegründet. Damit sollten die Handlungsfelder Migration, Integration und die Förderung der Teilhabe von Zugewanderten kommunal verankert und langfristig gefördert werden. Dabei fördert das BfI Menschen in unterschiedlicher Weise: So unterstützte es beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Verein bipoli im vergangenen Jahr 464 Kinder an Schulen bei den Hausaufgaben. Auch wurden mit Unterstützung der Beratung und Therapie e.V. in den vergangenen zehn Jahren 20.865 Beratungsgespräche mit Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte geführt. Außerdem konnten durch Fahrradkurse 60 Frauen mit und ohne Migrationshintergrund das Fahrradfahren lernen. Und 91 Laien-Dolmetschende arbeiten beim Dolmetscherservice „DolMa“ des Landkreises, welcher 47 Sprachen anbietet. Mithilfe der App „Integreat“ des BfI finden Neuzugewanderte hilfreiche Informationen und Kontaktdaten. Die App ist in acht Sprachen verfügbar, unter anderem in Deutsch, Englisch, Arabisch und Bulgarisch. Zeitweise erhält „Integreat“ bis zu 3000 Klicks am Tag.
„Während der Vorbereitungen zur Jubiläumsfeier kam mir immer wieder das Lied ‚Alles muss klein beginnen‘ von Gerhard Schöne in den Sinn“, so Dr. Franziska Engelhardt, Leiterin des BfI. „‚Alles muss klein beginnen, lass etwas Zeit verrinnen. Es muss nur Kraft gewinnen. Und endlich ist es groß‘. Das gilt auch für das BfI, dessen Aufgabenfelder sich mit viel Engagement aller Mitarbeitenden weiter entfalten. Immer mit dem Blick auf die vielfältigen Bedarfe unserer Zielgruppen“, so Engelhardt.
Die Beteiligten schauten gemeinsam mit Dr. Karsten McGovern, ehemaliger Erster Kreisbeigeordneter, und Claus Schäfer, ehemaliger Leiter des BfI, auf die Anfangszeit zurück. Eine Diskussionsrunde mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow und Dr. Stephan Hölz vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration über die Zukunft des BfI und der Migrationsgesellschaft rundete das Programm ab: Was braucht es in Hessen? Was läuft in der Integrationsarbeit gut, was ist verbesserungswürdig und was werden in Zukunft wichtige Themenfelder sein? Teilnehmende berichteten unter anderem über Teilhabe-Barrieren und Ausgrenzungserfahrungen in der Gesellschaft. Sie lobten aber gleichzeitig auch Projekte wie das Tandemprojekt für Frauen, bei dem sich Frauen jeglicher Herkunft austauschen und unterstützen können.
Außerdem konnten sich die Teilnehmenden auch an Ständen über die Arbeit des Büros für Integration informieren. Dort hatten sie auch die Möglichkeit, sich auszutauschen und an Mitmachaktionen, wie beispielsweise der Gestaltung von Lesezeichen oder dem Schreiben des eigenen Namens in Arabisch, teilzunehmen.
An der Feier nahmen ehemalige und aktuelle Mitarbeitende der Kreisverwaltung, Unterstützende aus der Politik, Teilnehmende aus den Projekten, die das BfI anbietet, und Kooperationspartner wie beispielsweise der Verein bsj Marburg und das Kinderzentrum Weißer Stein teil. Die Band Yerba Colorá begleitete die Veranstaltung musikalisch.