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Pressemitteilung 397/2022

04.07.2022

Kunstvoller Wandbehang ist das Exponat des Monats Juli – Ausstellungstück gibt Einblicke in das Weber-Handwerk

Dieser kunstvolle Wandbehang ist das Exponat des Monats Juli im Hinterlandmuseum im Schloss Biedenkopf. Helga Zeppel hat ihn gewoben und dem Museum zur Verfügung gestellt.

Marburg-Biedenkopf – Ein kunstvoller Wandbehang aus dem Jahr 1957 ist das Exponat des Monats Juli im Hinterlandmuseum im Schloss Biedenkopf. Helga Zeppel (geboren Mölle) hat ihn gewoben und dem Museum zur Verfügung gestellt.

Das Exponat zeugt von einer künstlerisch orientierten Berufsausbildung, die früher in Biedenkopf angeboten wurde: Seit 1949 bestand die „Berufsfachschule für das Kunsthandwerk“ mit dreijähriger Ausbildungszeit als Zusammenschluss der beiden zwei Jahre zuvor geschaffenen Bildhauer- und Handwebklassen. Als nach einer Blütezeit in den 1950er Jahren der bundesweite Zuspruch nachließ, wurden die Handwebklasse 1965 und die Bildhauerklasse 1969 geschlossen.

Helga Zeppel besuchte ab 1954 die Webklasse unter Anne Wever und legte 1957 ihre „Gesellenprüfung für das Weber-Handwerk“ ab. Unter den Objekten, welche sie kürzlich dem Hinterlandmuseum gestiftet hat, fiel die Wahl für das Exponat des Monats auf einen Wandbehang aus ihrem dritten Lehrjahr. Für sie war der Behang aus Wolle stets von großer Bedeutung und zierte lange Zeit ihre Wohnung.

Ausgangspunkt der Gestaltung war ein Entwurf mit Sonnenblumen, geschaffen von ihrer Mutter. Anregend hatte deren Tätigkeit in der bekannten Porzellanfabrik „Amphora“ in Bad Teplitz-Schönau (heute Teplice in Tschechien) gewirkt, die ihre Familie bis 1945 besaß. Als Folge des zweiten Weltkriegs musste sie das Sudetenland verlassen und wurde in Mittelhessen ansässig. Helga Mölle griff den Entwurf ihrer Mutter mit Änderungen auf. Das Ergebnis zeigt der längsrechteckige Wandbehang: Auf dem Untergrund sind, angeordnet in drei Reihen, Kreise und Ellipsen locker eingelegt. Die Wolle für den sandfarbenen Grund und die Motive in verschiedenen Pastelltönen hat die Biedenkopfer Firma Plack eingefärbt. Zu dieser Decke hat sich auch die Präsentationsmappe von 1957 erhalten. Sie enthält eine Gewebeprobe, den Entwurf im Maßstab eins zu zehn, die schematische Darstellung der Bindung und die Materialberechnung.

Zu sehen ist das Exponat des Monats während der Öffnungszeiten des Hinterlandmuseums, dienstags bis sonntags und an Feiertagen jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 2,50 Euro, für Kinder bis 14 Jahre 1,30 Euro. Für den Besuch des Museum wird weiterhin das Tragen einer FFP2-Maske oder zumindest einer OP-Maske dringend empfohlen.

Auch die Präsentationsmappe von 1957 blieb erhalten. Sie enthält den Entwurf im Maßstab eins zu zehn, die schematische Darstellung der Bindung, die Materialberechnung sowie eine Gewebeprobe.

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