Marburg-Biedenkopf – Mit der Pflege eines ehemaligen Sportgeländes bei Steffenberg-Obereisenhausen leistet der Landkreis Marburg-Biedenkopf zusammen mit dem Vogelschutzverein Obereisenhausen und der Gemeinde Steffenberg einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt vor Ort. Eine dort platzierte Infotafel informiert zudem über die im Gebiet vorkommenden Arten und die Hintergründe des Projekts. Eine Nisthilfe bietet außerdem Wohnraum für heimische Bienen- und Wespenarten.
„Naturschutz und damit einhergehend der Erhalt der biologischen Vielfalt ist ein wichtiges Thema der Gegenwart und Zukunft. Das Pflegekonzept in Obereisenhausen zeigt dabei schön, dass auch Vorhaben im kommunalen Bereich nötig und von Bedeutung sind, um diese gesamtgesellschaftliche und globale Aufgabe zu meistern. Dafür allen Beteiligten vielen Dank“, betonte Landrätin Kirsten Fründt.
„Den damaligen baulichen Eingriff in das Gelände hat die Natur gut verkraftet und sich nach Jahren der Brache wieder zu eigen gemacht. Es ist ein schönes neues Areal an Arten- und Pflanzenreichtum in wechselseitiger Symbiose entstanden“, freut sich Steffenbergs Bürgermeister Gernot Wege.
Oberhalb von Obereisenhausen liegt das in den 1980er Jahren als Sportgelände für BMX-Fahrradfahrende ausgebaute Gelände „Vor dem Treisbach“, das seinerzeit mit einer Sprungschanze, einer geteerten Steilkurve und einer Buckelpiste aufwarten konnte. Durch die in der Vergangenheit immer weiter zurückgehende sportliche Nutzung konnte die Natur dieses Gebiet wieder zurückerobern. Hier haben sich vielfältige Pflanzenarten und Lebensräume für Eidechsen, Schlingnattern, Waldameisen sowie Neuntöter und andere seltene Vogelarten entwickelt.
Im Laufe der Zeit drohte das Gebiet wegen der fehlender Beweidung und Pflege und der damit einhergehenden Überwucherung mit Sträuchern seine Attraktivität als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten zu verlieren. Der Kreis mit seiner Naturschutzbehörde hat daher in Zusammenarbeit mit dem Vogelschutzverein Obereisenhausen und der Gemeinde Steffenberg als Flächeneigentümerin ein Pflegekonzept entwickelt. Für Reptilien wurden Sand-, Stein- und Totholzhaufen etabliert und eine regelmäßige Schaf- und Ziegenbeweidung sorgt für ein Zurückdrängen von hohen Gräsern, sodass blütenreiche Gebiete als Lebensraum für Insekten erhalten bleiben.
Zudem wird die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanzenart der Staudenlupine regelmäßig vor der Blüte ausgestochen und beseitigt. Denn sie ist eine sogenannte invasive Art und verdrängt im Gebiet durch Samen, Ausläufer und dichte Bestände immer mehr die heimische Vegetation. Als Nektarpflanze für Bienen ist sie ebenfalls wenig geeignet. Außerdem bindet sie den Luftstickstoff in ihren Wurzeln und düngt damit den Boden auf, was für die dort ansässigen anderen Pflanzenarten schädlich wäre.