Marburg-Biedenkopf – Engagement mit Auszeichnung: Den diesjährigen Sozialpreis des Landkreises Marburg-Biedenkopf hat der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow im Landratsamt an Nassima Saoudi aus Stadtallendorf sowie an das Ehrenamtsprojekt Hinterländer Netzwerk Nachbarschaftshilfe, HiNN, aus Angelburg verliehen. Mit dem Preis zeichnet der Kreis seit 2018 ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich aus. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 3.000 Euro wird anteilig den beiden Preisträgern zugesprochen.
„Ehrenamtliches Engagement ist der Klebstoff unserer Gesellschaft. Das gilt gerade auch für den sozialen Bereich“, machte Zachow deutlich. Ohne dieses Engagement wäre die Gesellschaft ärmer und kälter. „Mit ihrem Einsatz leisten die Preisträger einen entscheidenden Beitrag für ein gutes Miteinander und sind so ein Vorbild für andere. Dafür gebührt ihnen Respekt und Anerkennung“, betonte Zachow. „Es macht unseren Landkreis aus, dass Anderssein nicht anders ist, sondern einfach dazu gehört.“
Nassima Saoudi setzt sich seit dem Zuzug von Geflüchteten im Jahr 2015 für die arabischen Familien in Stadtallendorf ein. Sie hilft unter anderem bei Behördenfragen, der Kinderbetreuung und der Wohnungssuche. „Sie ist eine Schlüsselperson für die Integration und baut wertvolle Brücken in die soziale Gesellschaft“, sagte Zachow. Saoudi wurde von Marielene Höflich für den Sozialpreis vorgeschlagen. „Für mich ist sie die Mutter Teresa von Stadtallendorf“, sagte Höflich in ihrer Laudatio. Sie habe zuerst das Wohl ihrer Mitmenschen im Auge, für die sie zu jeder Tages- und Nachtzeit zu erreichen sei. „Sie hilft den Menschen, ein Zuhause zu finden.“ Das Preisgeld fließt in das „Jumpers Stadtallendorf“. Die ehemalige Herrenwaldkirche Stadtallendorf ist ein Treffpunkt für Familien und Kinder. Die Mitarbeitenden bieten unter anderem Freizeitangebote, Sprachförderung und Familienberatungen an. Auch Nassima Saoudi engagiert sich dort. Ihre Tochter Rina Saoudi nahm die Urkunde stellvertretend für ihre Mutter entgegen.
Das Café „Hand in Hand" für Menschen mit und ohne Demenz will der Einsamkeit von Seniorinnen und Senioren entgegenwirken. Betrieben wird das Café vom Diakonischen Werk Marburg-Biedenkopf und durch das Ehrenamtsprojekt „HiNN". Mit dem Café ermöglichen die Ehrenamtlichen insbesondere älteren Menschen am gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde teilzunehmen. Den Vorschlag hatte Angelburgs Bürgermeister Thomas Beck eingereicht. Der Erste Beigeordnete der Gemeinde, Heinz Kurt Müller sagte in seiner Laudatio, schon oft hätten die Mitarbeiter für die Senioren herzzerreißend schöne Aktionen organisiert. Auch der Bürgermeister habe sich in der Vergangenheit bereits mit Gesang und Theater eingebracht. Das Preisgeld soll dem Café zu Gute kommen. Ursula Blöcher von dem Projekt sagte, das Café fühle sich mittlerweile wie eine Familie an und der Einsatz lohne sich trotz der vielen Arbeit. „Das gibt uns ganz viel.“ Blöcher nahm den Sozialpreis gemeinsam mit Marion Luy, Doris Becker und Mehmet Ucar sowie Koordinatorin Diana Gillmann-Kamm vom Diakonischen Werk Marburg-Biedenkopf entgegen.
Auch der Kreistagsvorsitzende Detlef Ruffert gratulierte den Preisträgern und betonte die Bedeutung des Ehrenamts. „Gerade nach Corona wollen wir dafür sorgen, dass die sozialen Kontakte wieder besser werden.“
Eine zehnköpfige Jury, bestehend aus Mitgliedern des Kreistages und Jugendhilfeausschusses, der Kreisverwaltung sowie sozial engagierter Bürgerinnen und Bürger, wählte aus den zahlreichen Vorschlägen die beiden Preisträger aus. Die musikalische Gestaltung der Veranstaltung übernahm das „Trio Rio“ bestehend aus den Musikern Knut Kramer, Arne Kühr und Joachim Hausdörfer.
In Deutschland engagieren sich rund 40 Prozent der Menschen in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl. Im Landkreis bringen sich ebenfalls viele Menschen in vielfältiger Weise freiwillig ein, sei es in der Pflege von älteren und kranken Menschen, in der Unterstützung bedürftiger Menschen in den unterschiedlichen Hilfsorganisationen oder als Trainerin oder Trainer im Sportverein. „Damit leistet die Zivilgesellschaft einen großen Beitrag zur Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen, auf den wir nicht verzichten können. Das gilt insbesondere auch in Krisenzeiten“, sagte Marian Zachow.