Marburg-Biedenkopf – Nachdem bereits alle Schulen im Kreisgebiet einen Glasfaseranschluss erhalten haben, folgt nun die Anbindung von mehr als 4.400 förderfähigen Unternehmensstandorten an das Glasfasernetz in 20 Städten und Gemeinden. Den symbolischen ersten Spatenstich für dieses Projekt setzen die Akteure im Gewerbegebiet in Biedenkopf.
Im Laufe der kommenden vier Jahre will der Landkreis Marburg-Biedenkopf zusammen mit den Kreiskommunen, der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH und der Deutschen Telekom als Vertragspartner die Anbindung der Unternehmen umsetzen. Dazu werden rund 460 Kilometer Glasfaser in die Hand genommen, die in 70 Kilometer Gräben verbaut werden. Bund, Land und Landkreis fördern die Arbeiten mit insgesamt 13,8 Millionen Euro. Der Bund übernimmt dabei 7,1 Mio. Euro, das Land Hessen 5,4 Mio. Euro und der Kreis 1,3 Mio. Euro.
„Wie wichtig für uns ein schneller, zuverlässiger Zugang zum Internet ist, haben wir in den vergangenen Monaten sehr deutlich vor Augen geführt bekommen. Das gilt für das Private und ganz klar auch für unsere Unternehmen im Landkreis“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow anlässlich der Vorstellung des Ausbauprogramms in Biedenkopf. Der jetzt anstehende Ausbau begründe dementsprechend auch einen wichtigen digitalen Standortvorteil für den Landkreis. „Zumal den teilnehmenden Unternehmen hierbei keine Kosten entstehen“, warb Zachow. Die Unternehmen seien im digitalen Denken schon jetzt weiter als anderenorts. „Davon, dass Digitalisierung im ländlichen Raum gelingt, hängt, ab, ob dieser für Unternehmen und Menschen attraktiv bleibt“, betonte Zachow.
Der Hauptgeschäftsführer der IHK Lahn-Dill, Burghard Loewe, hob die Bedeutung hervor, die die Anbindung der Unternehmen an das Glasfasernetz habe: „Die innovativen und leistungsstarken Unternehmen der Region brauchen Infrastruktur.“ Nun sei es wichtig, dass die Unternehmen diese Infrastruktur auch nutzen.
Keine Kosten „für einen Anschluss bis direkt in das Gebäude“, werde es geben, ergänzte der Leiter Technik Region Südwest der Telekom, Michael Löttner. „Beim FTTH-Ausbau endet das Glasfaser-Kabel nicht mehr im Verteilerkasten am Straßenrand, sondern wird bis ins Gebäude gezogen und auf Wunsch auch innerhalb des Gebäudes verkabelt“. Voraussetzung hierfür sei zunächst allein der Wunsch und die entsprechende Genehmigung des Eigentümers. Die aufwändigen Ausbauarbeiten würden schnell durch neue Verlegemethoden umgesetzt.
Die Deutsche Telekom wird alle Eigentümerinnen und Eigentümer der in Frage kommenden Standorte anschreiben und detailliert über das Vorhaben und die Arbeiten informieren. Erfolgt die Genehmigung, werden die Arbeiten angegangen. Eigentümerinnen und Eigentümer in den Ausbaugebieten können sich die Glasfaser-Anbindung ihrer Immobilie aber auch schon jetzt sichern: online unter www.telekom.de/glasfaser-beauftragung oder telefonisch unter der Rufnummer 0800 77 33 888. Erfolgt keine Beauftragung eines Glasfaser-Hausanschlusses, wird das Glasfaser-Kabel am Haus vorbeigeführt.
„Wir als Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH wollen in den nächsten Jahren möglichst alle Gebäude im Kreis mit einem Glasfaseranschluss versorgen, auch die Privathaushalte. Mit dem jetzt beginnenden Gewerbeprojekt machen wir hierzu einen weiteren wichtigen Schritt, um dieses Ziel zu erreichen und ermöglichen den Unternehmen die bestmögliche Internetanbindung“, sagt Klaus Bernhardt, der Geschäftsführer der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH.
Das ist auch im Sinne der Landesregierung, erklärte Pietro Pitruzzella, Referent für den Gigabitausbau im Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung, der in Vertretung der hessischen Digitalministerin Dr. Kristina Sinemus vor Ort war. „Neben der Anbindung unserer Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen hat für uns der Anschluss von Gewerbegebieten Priorität. Aus diesem Grund freut es mich, dass die Anbindung mit Glasfaser von rund 4.400 Unternehmen in Marburg-Biedenkopf startet“, ließ Sinemus aus Wiesbaden ausrichten.
Martin Wagener, Regionalleiter der atene KOM GmbH als Bewilligungsbehörde für das Bundesförderprogramm Breitbandausbau lobte die gute Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort: „Es gibt gute Förderprogramme, aber es muss auch Menschen geben, die sie umsetzen – hier im Landkreis sorgen die Menshen dafür, dass es vorangeht.“
Biedenkopfs Bürgermeister Joachim Thiemig freute sich sehr, dass der symbolische erste Spatenstich in Biedenkopf stattfand, wo auch die Ausbauarbeiten beginnen werden. Anwesend waren auch der Bürgermeister der Gemeinde Dautphetal, Bernd Schmidt, und die Erste Beigeordnete der Gemeinde Ebsdorfergrund, Elisabeth Newton.