Marburg-Biedenkopf – Wenn Eltern ihr Baby schütteln, kann das zu schweren Verletzungen und lebenslangen Schäden führen. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf unterstützt das „Bündnis gegen Schütteltrauma“ und bietet über seinen Fachdienst Kinderbetreuung die in leichter Sprache verfasste Broschüre „Schütteln kann Babys krankmachen“ des Nationalen Zentrums für Frühe Hilfen an.
Alle Babys schreien in den ersten Lebensmonaten, manche Babys mehr, manche weniger. Auch langes und häufiges Schreien kann normal sein. Babys schreien, weil dies für sie der einzige Weg ist, ihre Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen. Babys machen durch Schreien auf sich aufmerksam, wenn sie zum Beispiel müde oder hungrig sind, die Nähe zu Mutter oder Vater suchen oder eine neue Windel brauchen. Wenn Eltern nur für wenige Sekunden die Kontrolle verlieren und ihr Baby schütteln, kann dies zu lebenslangen Schäden führen.
„Eltern können gerade in Zeiten der Pandemie an ihre Grenzen gelangen. Dann kann das Schreien eines Babys Eltern manchmal sehr belasten. Insbesondere wenn alle Versuche scheitern, das Baby zu beruhigen. Trotzdem müssen Eltern daran denken, dass ihr Baby nichts dafür kann, dass es schreit. Das Kind schreit nicht, um die Eltern zu ärgern“, macht Landrätin Kirsten Fründt deutlich.
„Mit unserem Netzwerk Frühe Hilfen greifen wir Eltern mit Unterstützungsbedarf unter die Arme. Schon vor der Geburt des Kindes bieten wir Hilfe an. Wir lotsen die Eltern durch die Schwangerschaft und sind mit diesem Angebot bis zum dritten Lebensjahr des Kindes die richtigen Ansprechpersonen. Auch danach stehen den Kindern, Jugendlichen und Eltern die zahlreichen Beratungsangebote des Jugendamtes zur Verfügung. Wir wollen, dass keiner der Unterstützung benötigt, durchs Netz fällt“, betont Uwe Pöppler, Leiter des Fachbereichs Familie, Jugend und Soziales des Kreises.
Im Auftrag des Bundesfamilienministeriums hat sich das Nationale Zentrum Frühe Hilfen zusammen mit dem „Bündnis gegen Schütteltrauma“ zur Aufgabe gemacht, über die Folgen des Schüttelns von Säuglingen und Kleinkindern aufzuklären. „Wir wollen Eltern in schwierigen Situationen nicht alleine lassen. Deshalb unterstützen wir als Landkreis die Arbeit des Bündnisses gerne“, sagt Landrätin Fründt.
Eltern und andere Interessierte können die in leichter Sprache verfasste Broschüre beim Fachdienst Kinderbetreuung anfordern und abholen. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit für Fragen gibt es beim Fachbereich Familie, Jugend und Soziales per E-Mail an FBFJSmarburg-biedenkopfde sowie telefonisch unter 06421 405-1566.