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Pressemitteilung 524/2020

26.10.2020

Folgemeldung 202: Kreis warnt vor weiteren Einschränkungen – Inzidenz bei 189 / Gesundheitsamt betreut mehr als 500 Fälle / „Virus jetzt ausbremsen“ / Online-Plattform hilft bei Fall-Erfassung

Marburg-Biedenkopf – Die Zahl der Corona-Neuinfektionen im Landkreis Marburg-Biedenkopf ist im Vergleich zum Vortag um zwölf auf 1.273 Fälle gestiegen. 17 Betroffene werden aktuell stationär im Krankenhaus behandelt (-1). Drei Personen benötigen weiterhin intensivmedizinische Betreuung. Das Gesundheitsamt des Kreises betreut aktuell 506 aktive Fälle (-5).

Die Zahl der Genesenen ist um 17 auf 761 Fälle gestiegen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion beträgt weiterhin sechs. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage (Inzidenz) im Landkreis Marburg-Biedenkopf liegt aktuell bei 189,0 ist also um 4,8 im Vergleich zum Vortag gestiegen. Marburg-Biedenkopf befindet sich damit weiter in der fünften von insgesamt fünf Stufen des Eskalationskonzepts der Landesregierung zur Eindämmung des Corona-Virus.

Angesichts der Fallzahlen steht für das Gesundheitsamt derzeit Ermittlung neuer Corona-Fälle im Vordergrund. Ein besonderes Augenmerk richtet das Gesundheitsamt dabei auf Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindertageseinrichtungen sowie medizinisch-pflegerische Einrichtungen wie beispielsweise Alten- und Pflegeheime. Die Einrichtungen bekommen jeweils eine feste Ansprechperson im Gesundheitsamt, mit der die Einrichtungen offene Fragen und das weitere Vorgehen besprechen.

Die Nachverfolgung von Kontaktpersonen findet natürlich weiterhin statt, allerdings kann es hier aktuell zu Verzögerungen kommen. „Zuerst informieren wir die Betroffenen, die ein positives Testergebnis haben. Gleichzeitig bitten wir sie, ihre engen Kontaktpersonen schon vorab zu informieren und dem Gesundheitsamt zu nennen. Wir informieren die Kontaktpersonen dann ebenfalls“, schilderte Dr. Birgit Wollenberg, die Leiterin des Gesundheitsamtes, die Vorgehensweise.

Um die Nachverfolgung von Kontaktpersonen weiter zu beschleunigen, setzt die Kreisverwaltung zudem weitere 20 Mitarbeitende aus anderen Abteilungen der Verwaltung in diesem Bereich ein. „Hier zahlt sich jetzt aus, dass wir vorgeplant und nach Freiwilligen in der Mitarbeiterschaft gesucht haben, die das Gesundheitsamt jetzt unterstützen können“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow.

„Mehr denn je kommt es jetzt auf jeden und jede Einzelne an. Verantwortungsbewusstsein, Disziplin und Solidarität sind die Instrumente, die alle Bürgerinnen und Bürger einsetzen können und müssen“, machte der Erste Kreisbeigeordnete deutlich. Er machte aber auch klar dass weitere Schritte und auch Einschränkungen möglich seien, wenn es nicht zu einer signifikanten Verbesserung der Situation kommt. „Wir müssen das Virus jetzt ausbremsen. Dabei müssen alle mithelfen. Wir schaffen das nur gemeinsam“, betonte Zachow.

Online-Plattform hilft bei Fall-Erfassung

Eine weitere Online-Plattform hilft dabei, Personen mit positivem Testergebnis zu erfassen. Die Plattform ist über die Website des Kreises unter www.marburg-biedenkopf.de erreichbar. Mit dieser Plattform haben Betroffene die Möglichkeit, dem Gesundheitsamt mitzuteilen, dass Sie einen positiven Corona-Befund erhalten haben, falls das Gesundheitsamt bisher noch keinen Kontakt zu ihnen aufgenommen hat. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Betroffenen die Corona-App nutzen. Hierüber werden die positiven Testergebnisse mitunter schneller übermittelt, als die Meldung an das Gesundheitsamt erfolgt. Über die Online-Plattform können Betroffene ihre Kontaktdaten und Befundinformationen selbstständig hochladen, die dann an das Gesundheitsamt weitergeleitet werden. Wenn mehrere Familienmitglieder einen positiven Befund erhalten, dann ist für jedes Familienmitglied eine eigene Meldung erforderlich. Datenschutzrechtliche Belange werden dabei natürlich berücksichtigt. Das Gesundheitsamt bittet  Nutzerinnen und Nutzer der Online-Plattform nach dem Hochladen der Daten von telefonischen Nachfragen beim Gesundheitsamt abzusehen. „Wir melden uns schnellstmöglich bei den Betroffenen“, so Dr. Wollenberg.

Das Gesundheitsamt hat für 16 Schulklassen an zwölf Schulen im Kreis eine Quarantäne verhängt, da es in diesen Klassen jeweils einzelne Corona-Infektionen gegeben hat. Davon betroffen sind rund 300 Schülerinnen und Schüler an den Kaufmännischen Schulen in Marburg, an der Adolf-Reichwein-Schule in Marburg, an der Waldorfschule in Marburg, an der Käthe-Kollwitz-Schule in Marburg, an der Grundschule Biedenkopf, an der Hinterlandschule Breidenbach, an der Lahntalschule Biedenkopf, an der Gesamtschule Niederwalgern, an der Georg-Büchner-Schule in Stadtallendorf, an der Alfred-Wegener-Schule in Kirchhain, an der Grundschule in Kirchhain und am Gymnasium Philippinum in Marburg.

Teilweise greift hier schon die Maskenpflicht und das Lüftungsgebot für den Unterricht: Wenn beide Vorgaben eingehalten werden, kann es ausreichen, nur die unmittelbaren Sitznachbarn der Indexperson als Kontaktperson der Kategorie 1 in Quarantäne zu schicken und nicht die ganze Klasse. Diese Strategie helfe auf jeden Fall, die Auswirkungen eines Corona-Falles auf eine Schulklasse zu verringern. „Das ist aber immer eine Einzelfallentscheidung und hängt davon ab, dass die Regeln eingehalten worden sind“, betont Dr. Wollenberg. Auch sei bisher deutlich geworden, dass die Virus-Übertragung innerhalb der Schule zwischen Schülerinnen und Schülern eine Ausnahme sei.

Auch die Corona-Ausbrüche in zwei Alten- und Pflegeheimen beschäftigt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes derzeit. In einer Einrichtung in Kirchhain und in einer Einrichtung in Marburg sind mehrere Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende positiv auf das Corona-Virus getestet worden. In der Einrichtung in Kirchhain sind 25 Bewohnerinnen und Bewohner sowie zwölf Mitarbeitende in einem Wohnbereich betroffen, davon befinden sich sechs in stationärer Behandlung im Krankenhaus. In der Einrichtung in Marburg sind 23 Bewohnerinnen und Bewohner sowie fünf Mitarbeitende betroffen. „Beide Fälle machen deutlich, dass solche Ausbrüche trotz guter Hygienekonzepte und deren Einhaltung nicht immer auszuschließen sind“, unterstrich Dr. Birgit Wollenberg. In beiden Einrichtungen seien die Infektionsketten nachvollziehbar, Hinweise auf einen Eintrag der Infektion von außen gebe es nicht.

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