Marburg-Biedenkopf – Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat an zwei Elternabenden im Marburger Landratsamt über den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt informiert. Die Elternabende hat der Kreis in Zusammenarbeit mit der Sexual- und Schwangerschaftsberatungsstelle (LOK) Stadtallendorf und der pro familia Marburg e.V. angeboten.
Dabei wurde jeweils ein Elternabend für Eltern von Kindern im Alter von null bis zwölf Jahren sowie im Alter von 11 bis 18 Jahren angeboten. Themen waren unter anderem die altersgerechte Begleitung von Sexualität, Pubertät und Sexualität, angemessene Mediennutzung, Informationen über sexualisierte Gewalt, richtiges Reagieren bei Sorgen sowie Anlaufstellen und Unterstützungsmöglichkeiten in der Nähe.
„Wir als Landkreis sind dem Kindeswohl in besonderem Maße verpflichtet. Mit weiteren präventiven Angeboten wollen wir für Kinder und Jugendliche ein gutes und gewaltfreies Aufwachsen ermöglichen und sie vor Vernachlässigung und Gewalt schützen“, sagt Landrätin Kirsten Fründt. Jedes Kind habe das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Die UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet alle Vertragsstaaten, zu denen auch die Bundesrepublik gehört, geeignete Schutzmaßnahmen zugunsten von Kindern gegenüber jeder Form von Gewaltanwendung zu treffen.
Der Landkreis und die Beratungsstellen wollen mit dem aus Mitteln des hessischen Sozialministeriums geförderten Angebot vor allem Eltern und Vereine erreichen. Dabei stehen Information und Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung des Themas im Vordergrund. Das Präventionsangebot setzt auf drei Ebenen an: „Prävention soll durch Bildung von Erwachsenen im Rahmen von Elternabenden in Kindertagesstätten und Schulen, durch Fortbildungsangebote für haupt- und nebenamtliche Mitarbeitende in Vereinen sowie durch Workshops für Kinder und Jugendliche erfolgen“, erläutert Iris Gräser von der LOK Stadtallendorf.
„Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, Opfer von sexualisierten Grenzüberschreitungen und sexualisierter Gewalt zu werden. Zumeist kennen sich Täterinnen oder Täter und Opfer bereits vorher. Diese Tatsache bezieht sich sowohl auf Grenzüberschreitungen und Gewalt von Erwachsenen gegenüber Kindern und Jugendlichen, als auch auf Gewaltausübung unter Kindern und Jugendlichen“, so Dieter Schuchhardt von pro familia Marburg e.V. Deshalb müssten Präventionsmaßnahmen als ein wirksamer Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt frühzeitig ansetzen.
Kinderschutz sei dabei auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, erklärt Uwe Pöppler, Fachbereichsleiter Familie, Jugend und Soziales: „Kinder und Jugendliche brauchen Ansprechpersonen, die ihre Nöte und Signale wahr- und ernstnehmen. Da sich kein Kind allein vor sexuellen Grenzüberschreitungen schützen kann, muss sich Präventionsarbeit zuerst an Fachkräfte, Ehrenamtliche und Eltern wenden. Sie sind für den Schutz von Mädchen und Jungen verantwortlich.“
Pro familia Marburg und LOK Stadtallendorf bieten für Eltern und Vereinen sowohl kurze Informationsveranstaltungen, zum Beispiel bei Elternabenden, Vorstands- oder Teamsitzungen, als auch mehrstündige Fortbildungsveranstaltungen an. Dabei erhalten sie Informationen und Handlungsmöglichkeiten zu einem respektvollen Umgang mit Sexualität bei Kindern und Jugendlichen. Außerdem wird aufgezeigt, wie Eltern, Trainerinnen und Trainer sowie Betreuungskräfte Kinder durch Prävention vor Grenzüberschreitungen schützen können.
Anfragen für Angebote im Ostkreis beantwortet die LOK Stadtallendorf per E-Mail an beratunglok-stadtallendorfde oder unter der Telefonnummer 06428 1035. Für die Regionen West und Mitte des Landkreises sind Anfragen an die pro familia Marburg per E-Mail an marburgprofamiliade oder unter der Telefonnummer 06421 21800 möglich.