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Pressemitteilung 494/2020

14.10.2020

Exponate des Monats sind eine Dose und ein Untersetzer einer Hamburger Kaffee-Rösterei – Hinterlandmuseum verlängert Sonderausstellung

Ein Untersetzer aus den 1930er Jahren, der seinen Weg von Hamburg ins Hinterland fand, ist Exponat des Monats.

Marburg-Biedenkopf – Hinterlandmuseum zeigt eine Dose und ein Untersetzer der Firma August Thams Kaffee als Exponate des Monats Oktober. Zudem verlängert das Hinterlandmuseum die Sonderausstellung „Biedenkopf – ‚Die Perle der oberen Lahn‘. Die Anfänge des Tourismus in Biedenkopf“, bis zum Sonntag, 15. November 2020. An diesem Tag endet auch die diesjährige Museumssaison.

Die Firma August Thams Kaffee wurde 1906 als Import- und Groß-Rösterei in Hamburg gegründet. Die Gegenstände stammen aus dem Privatbesitz einer Stifterin aus dem Hinterland und gehörten ursprünglich ihrem Großvater. Dieser war Handlungsreisender und kam in Besitz der Dose und des Untersetzers durch seine Kontakte nach Hamburg.

Die Dose, ein elf Zentimeter hoher, schwarz-goldener Behälter aus Metall, stammt aus der Zeit um 1950. Obwohl ihr Aussehen und das Hauptgeschäft der Firma August Thams auf eine Kaffeedose schließen lassen, befindet sich auf ihrem Deckel ein Aufkleber mit der Aufschrift „Weißer Pfeffer“. Darunter ist eine handschriftlich notierte Mengen- und Preisangabe zu sehen. Die Dose selbst ist mit der Adresse der Firma bedruckt: „August Thams, Hamburg 26, Jordanstrasse 50“. Sie könnte als „Verkaufsanregung“ gegenüber Geschäftskunden genutzt worden sein, um diesen Geschmacksproben zu präsentieren.

Auch bei dem Untersetzer handelt es sich um einen Alltagsgegenstand, der von Hamburg seinen Weg in das Hinterland fand: Die runde, in Metall eingefasste Fliese mit einem Durchmesser von 17 Zentimetern stammt vermutlich aus den 1930er Jahren. Sie zeigt ein Kolonialmotiv mit der Aufschrift „Kaffee-Plantage“, darunter auch hier der Markenname des Unternehmens. Dieses Exponat verdeutlicht sehr anschaulich die Vorstellungen vieler Menschen in den 1930er Jahren von den weitentfernten Ländern, aus denen Kaffee, Kakao, Pfeffer und ähnliche Produkte nach Europa geliefert wurden. Die Schattenseiten dieses Geschäfts wurden dabei oftmals verdrängt, indem man beispielsweise die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den kolonialisierten Ländern verklärte und dadurch beschönigte. Der Künstler stellte in der Zeichnung auf dem Untersetzer eine Kaffee-Plantage als einen exotischen, gar paradiesischen Ort dar. Die Ausbeutung von Land und Leuten sowie die schwere körperliche Arbeit der einheimischen Bevölkerung wurden hingegen nicht abgebildet.

Infos: Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf

Das Hinterlandmuseum hat wegen des Corona-Virus geänderte Öffnungszeiten: Geöffnet hat das Museum dienstags bis freitags von 14:00 bis 18:00 Uhr, sowie samstags, sonntags und an gesetzlichen Feiertagen von 10:00 bis 18:00 Uhr. Beim Besuch des Museums ist das Tragen einer selbst mitgebrachten Mund-Nase-Bedeckung für die Besucherinnen und Besucher verpflichtend. Zudem gelten die üblichen Hygiene- und Abstandsbestimmungen.

Eintrittspreise: Erwachsene: 2,50 Euro; Kinder bis 14 Jahre: 1,30 Euro; Gruppen pro Person jeweils: 2,00 Euro; Schulgruppen pro Person: 1,00 Euro. Für Inhaber der Ehrenamtscard ist der Eintritt frei.

Weitere Informationen beim Hinterlandmuseum im Landgrafenschloss in Biedenkopf; Telefon: 06461 924651, per E-Mail: Hinterlandmuseummarburg-biedenkopfde oder online unter www.marburg-biedenkopf.de.

Eine Dose aus den 1950er Jahren, die ihren Weg von Hamburg ins Hinterland fand, ist Exponat des Monats.
Dose und Untersetzer, die ihren Weg aus Hamburg ins Hinterland fanden, bilden das Exponat des Monats.

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