Marburg-Biedenkopf – Norbert Wegener aus Wetter und der Bürgerverein „Leben und Altwerden in Mardorf und Umgebung“ sind mit dem Sozialpreis des Landkreises Marburg-Biedenkopf ausgezeichnet worden. „Ehrenamt ist systemrelevant, und deshalb ist diese Preisverleihung etwas ganz Besonderes“, sagte Landrätin Kirsten Fründt. Um dieser Bedeutung Rechnung zu tragen, werde der Preis, der mit insgesamt 3.000 Euro dotiert ist, auch in Präsenz verliehen – wenn auch in kleinem Kreis.
Der Preis, der 2018 zum ersten Mal vergeben wurde, zeichnet ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich aus. Eine zehnköpfige Jury aus Mitgliedern des Kreistages, des Jugendhilfeausschusses, der Kreisverwaltung sowie Bürgerinnen und Bürgern, hat die Preisträgerinnen und Preisträger aus den vielen Vorschlägen ausgewählt. „Der Preis drückt die Wertschätzung für das Ehrenamt aus, ohne das unser Landkreis grauer und trostloser wäre“, betonte Fründt, es mache die Gesellschaft lebenswerter. Für das Ehrenamt brauche es Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Konfliktfähigkeit und die Bereitschaft, sich für etwas einzusetzen. Dafür seien die Preisträgerinnen und Preisträger des Jahres 2020 gute Beispiele. Der Preis gehe zwar an Einzelpersonen, aber deren Arbeit sei ohne den Einsatz anderer nicht möglich.
Norbert Wegener setzt sich dafür ein, Menschen für die Natur und den Naturschutz zu begeistern. Er gründete die NABU-Jugend Münchhausen und die Waldjugend Rosphetal, leitet Gruppenstunden für Kinder und ist in Schulen und Kindertagestätten in Wetter aktiv. Er kooperiert zudem mit dem Projekt Pegasus, einem Angebot für Kinder von psychisch kranken Eltern. Sein Ziel ist es, Mensch und Natur in Einklang zu bringen, Nachhaltigkeit ist ihm wichtig. Vorgeschlagen wurde er von Jan-Phillip Schröder von der Waldjugend Rosphetal, und bei dieser Organisation ist auch Johannes Knöppel aktiv, der das Engagement von Norbert Wegener würdigte: „Wir Gruppenleiter habe ihn vorgeschlagen, weil er sich so stark für den Naturschutz einsetzt und weil er immer wieder neue Ideen einbringt“, sagte Knöppel. In dem Jugend-Naturschutzverein seien Mitglieder im Alter von fünf bis 26 Jahren aktiv und Wegener sei als Motivator stets ein Vorbild. Mit dem Preis wolle man nun ihn motivieren, weiterzumachen mit dem, was er tut.
„Ich fühle mich sehr geehrt und nehme den Preis stellvertretend für alle entgegen, die sich engagieren“, sagte Wegener – er lege Wert darauf, dass die Arbeit für den Naturschutz eine Gemeinschaftsleistung sei. „Ich bin der Meinung, dass bei allen Entscheidungen die Umwelt, die Jugend und die Artenvielfalt berücksichtigt werden müssen“, erklärte er. Das Preisgeld stellt er der Waldjugendgruppe Rosphetal zur Verfügung, die damit dem Klima angepasste Bäume neu pflanzen will. Auch der Landkreis profitiert vom Engagement der jungen Naturschützer: Johannes Knöppel überreichte Kirsten Fründt zwei junge Esskastanienbäume, die der Landkreis nun an passender Stelle anpflanzen kann.
Eine Gemeinschaftsleistung ist auch die ehrenamtliche Arbeit des Bürgervereins „Leben und Altwerden in Mardorf und Umgebung“. Der Verein fördert das Engagement von Bürgerhelferinnen und -helfern, die ältere Menschen dabei unterstützen, ein erfülltes Leben zu führen und so lange wie möglich im vertrauten Umfeld zu bleiben. Dazu gehören beispielsweise ein Mittagstisch, die Pflege von Sozialkontakten oder ein Beratungsangebot. Der Verein macht niedrigschwellige Angebote, die dazu beitragen, dass alte Menschen nicht vereinsamen. Dabei setzt er sich besonders für an Demenz Erkrankte ein. Vorgeschlagen wurde der Verein von der Bürgerhelferin Christiane Schmitz, die deutlich machte, wie groß die Bedeutung von Besuchs- und Begleitdiensten, die Entlastung von pflegenden Angehörigen, gemeinsames Kochen oder einfach nur gemeinsame Zeit sind.
Stellvertretend für den Vorstand des Vereins bedankten sich Hildegard Kräling und Burkhard Wachtel für den Preis: „Er zeigt, dass wir mit unserem Anspruch, den Menschen zu helfen, in der eigenen Umgebung bleiben zu können, auf dem richtigen Weg sind.“ Ihr Dank gelte auch all den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und den zahlreichen Klienten, die ihnen das Vertrauen schenken. Das Preisgeld solle für die Ausweitung von Kursangeboten und seniorengerechte Sitzbänke sowie Informationsmaterial verwendet werden.
Neben einer Urkunde überreichte die Landrätin den Preisträgerinnen und Preisträgern auch noch eine Feuerschale – zusammen mit dem Wunsch, dass man sich bald wieder gesellig um diese herum versammeln kann.