Marburg-Biedenkopf – Mit verschiedenen Angeboten im November setzen der Landkreis Marburg-Biedenkopf, die Universitätsstadt Marburg und zahlreiche Organisationen ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen.
Eine Meldung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus diesem Jahr macht klar: Gewalt gegen Frauen ist weder selten, noch ein Problem nur bestimmter sozialer Schichten. Vielmehr sei jede dritte Frau in Deutschland bereits einmal in ihrem Leben Opfer physischer oder sexueller Gewalt geworden – am häufigsten in ihrem eigenen Zuhause.
Auf diese Situation wollen der Landkreis Marburg-Biedenkopf, die Universitätsstadt Marburg sowie zahlreiche weitere Vereine, Organisationen und Einrichtungen in diesem November aufmerksam machen. „Zumal sich in Zeiten von Corona die Situation der möglichen Opfer von häuslicher Gewalt noch weiter verschärft hat“, warnen Landrätin Kirsten Fründt und Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
Deutlich werde dies angesichts der Erfahrungen in den Beratungsstellen. Persönliche Einschränkungen und auch finanzielle Einbußen aufgrund der Corona-Pandemie verstärkten aktuell das zuweilen bereits vorhandene Konfliktpotential in Familien. Zudem mache es die aktuelle Situation den Betroffenen generell schwerer, in diesen Zeiten um Hilfe zu bitten.
Angesichts dessen organisieren die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg, Janet Miller und Dr. Christine Amend-Wegmann, mit 13 weiteren Institutionen einen gemeinsamen Aktionsmonat. Ganz im Zeichen der Farbe Orange.
„Orange The World“ ist Teil der Kampagne zur Beendigung der Gewalt an Frauen des Generalsekretärs der Vereinten Nationen“, erläutert die Frauenbeauftragte des Landkreises, Janet Miller. Jahr für Jahr machen Frauen weltweit vom 25. November bis zum 10. Dezember mit orange leuchtenden Aktionen auf das Thema aufmerksam. Dieser Zeitraum sei bewusst gewählt: so habe die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 25. November als Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen ausgerufen. Der 10. Dezember wurde von den Vereinten Nationen zum Tag der Menschenrechte deklariert.
Auf dem Programm steht deshalb am 18. November 2020 die orangefarbene Beleuchtung des Hinterlandmuseums im Schloss Biedenkopf. Am 25. November 2020 folgt das Erwin-Piscator-Haus in Marburg. Daran beteiligen könne man sich aber auch von zu Hause aus: „Wir möchten die Menschen im Landkreis Marburg-Biedenkopf und in der Stadt Marburg dazu aufrufen, ein Zeichen zu setzen und im November etwas Orangefarbenes ins Fenster zu hängen“, erklären Janet Miller und Dr. Christine Amend-Wegmann. Dazu werden Kreis und Stadt eine Vorlage zum Ausdrucken auf ihren jeweiligen Internetseiten zur Verfügung stellen. „Ein oranges Tuch oder etwas Ähnliches erfüllen aber denselben Zweck“, bieten die Fachfrauen an und hoffen auf zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer.
Eine orangene Meile ist für Mittwoch, 25. November 2020, in der Zeit von 17 bis 20 Uhr geplant. Mitten in der Universitätsstadt, vom Kaufhaus Ahrens bis hin zum Erwin-Piscator-Haus werden mehrere orange beleuchtete Stationen und eine Aktion vor dem Erwin-Piscator-Haus unter dem Motto „wir sagen NEIN - Orange the World“ auf das Thema aufmerksam machen.
Während des Aktionsmonats organisiert zudem der Club Soroptimist Marburg gemeinsam mit dem Frauennotruf eine „Bierdeckelkampagne“, die auf das Problem der Gewalt gegen Frauen aufmerksam macht und gleichzeitig Betroffene über Hilfsangebote informiert.
Am Montag, 23. November 2020, informiert eine Bauwagenausstellung beim Verein BSF Richtsberg mit Originalzitaten aus dem Frauenhaus zum Hören und Bilder mit Statements der Beteiligten zum Thema. Beendet wird der Aktionsmonat mit einer Online-Fachtagung am Montag, 30. November 2020, vom Projekt „Marburg ohne Partnergewalt“, in dem die Universitätsstadt Marburg, Frauenhaus e.V. und Juko e.V. Marburg zusammenarbeiten. Thema der Fachtagung ist „Gewaltprävention unter Geschlechterperspektive – Theorie und Praxis“.
Hintergrund
Der Aktionsmonat zum Thema „Wir sagen Nein zu Gewalt gegen Frauen“ wird unterstützt vom Frauen- und Gleichstellungsbüro des Landkreises Marburg-Biedenkopf, dem Gleichstellungsreferat der Stadt Marburg, dem Zonta Club Marburg, dem Soroptimist International Club Marburg, BSF Richtsberg, von Terre des Femmes, der Philipps-Universität Marburg, von pro familia sowie von den Vereinen JUKO Marburg, Wendo Marburg, Die Wildkatzen, Frauen helfen Frauen, Frauennotruf Marburg, Wildwasser Marburg, dem Restaurant Bottega, Flashlight, Nähtelier Kerstin Uffelmann, das Fotostudio Anna Scheidemann sowie vom Kaufhaus Ahrens.
Wegen der Corona-Pandemie kann es zu Änderungen des ursprünglichen Aktionsprogramms kommen. Aktualisierte Informationen finden sich sowohl auf den Websiten von Kreis und Universitätsstadt, als auch der teilnehmenden Institutionen.