Marburg-Biedenkopf – Das KreisJobCenter (KJC) des Landkreises Marburg-Biedenkopf setzt bei seinen Arbeitsabläufen sowie bei der Betreuung seiner Kundinnen und Kunden verstärkt auf digitale Vorgänge. Die voranschreitende Digitalisierung war und ist dabei ein wichtiger Faktor bei der Sicherstellung der Angebote während der aktuellen Corona-Pandemie, bleibt aber auch in Zukunft ein wichtiger Baustein in den Arbeitsabläufen des KreisJobCenters.
Corona und Digitalisierung sind zwei Worte, die aktuell oft in einem Atemzug genannt werden. In Zeiten, in denen Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten sind, bietet die Digitalisierung Wege, auch dann in Kontakt zu bleiben, wenn persönliche Treffen nicht oder nur schwer möglich sind. Die Corona-Pandemie hat auch im Landkreis Marburg-Biedenkopf viele Menschen hart getroffen: „Gerade in einer Krise sind Systeme der sozialen Grundsicherung wie das KreisJobCenter ganz besonders gefordert, um die Existenz der Menschen zu sichern und eine Perspektive zu bieten. Digitalisierung ist bereits in den vergangenen Jahren einer unserer Schwerpunkte gewesen. Diese Investition zahlt sich in der heutige Krisenzeit nun besonders aus“, so der Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernent Marian Zachow.
Das KJC hat bereits vor einigen Jahren auf die digitale Akte („E-Akte“) umgestellt. Dadurch wurde nach den Corona-Einschränkungen das schnelle Ausweiten des Arbeitsumfangs im Homeoffice möglich und der Betrieb konnte trotz der Infektionsschutzmaßnahmen aufrechterhalten werden. Um das Arbeiten von zu Hause aus noch zu effektiver zu gestalten, wird nun auch der digitale Postversand eingeführt. Dann entfällt auch das Ausdrucken und Eintüten der Post für die Mitarbeitenden. Auf die Einschränkungen des Publikumsverkehrs reagierte das KJC mit einer weiteren digitalen Vereinfachung: So ist auf der Internetseite ein Online-Antrag mit vereinfachten Formularen zu finden, die Menschen den Zugang zu Sozialleistungen erleichtern. Und die Web-App „VielPhrase“ gibt kurze und verständliche Antworten zu verschiedenen Fragen rund um das Arbeitslosengeld II (Hartz IV) und Asyl. Angeboten werden die Sprachen Deutsch, Englisch, Tigrinya, Urdu, Farsi und Arabisch. Für Menschen, die nicht lesen können, gibt es die Möglichkeit, sich die Texte vorlesen zu lassen. Aktuell ist außerdem ein Chatbot (technisches Dialogsystem) in der Entwicklung, der insbesondere auf Corona-Fragen rund um Hartz IV eingeht und demnächst online gehen soll.
Um Jugendliche bei der beruflichen Orientierung zu unterstützen, hat das KreisJobCenter auch eine WebAPP als Ergänzung zum bundesweit erprobten „Berufswahlpass“ entwickelt. Die App soll nach den Sommerferien im Landkreis Marburg-Biedenkopf erprobt werden. Neben den eigenen, persönlichen Stärken kann dort alles rund um den Übergang von Schule zu Beruf festgehalten werden. „Wir sind bei diesem Instrument bundesweit Vorreiter. Mit der WebAPP können die Schülerinnen und Schüler ihren Übergang eigenverantwortlich und selbstständig organisieren. In Zeiten von Homeschooling und Schulschließungen ist das ein hilfreicher Baustein“, erläutert Zachow.
Das KJC ist darüber hinaus in das Projekt „Open Government“ des Landkreises eingebunden. Kundinnen und Kunden können sich einen Überblick über die Projekte und Angebote des KJC auf der Interseite verschaffen und Interesse an einer Beratung oder Teilnahme bekunden. Alle Onlineangebote können kostenlos genutzt werden.
Trotz der Corona-Lockerungen will das KJC weiter in der Digitalisierung voranschreiten: Aktuell ist ein Onlineportal in der Entwicklung, welches bis zum Ende des Jahres fertiggestellt sein soll. Dort gibt es neben einer Übersicht über Termine und Dokumente auch die Möglichkeit, selber Unterlagen hochzuladen, was weitere Erleichterungen für die Nutzenden mit sich bringt.