Marburg-Biedenkopf – Der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Philipps-Universität Marburg stärken mit dem Projekt „RoboPraX“ gemeinsam digitale Lehr- und Lernkompetenzen von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern. Anhand von humanoiden, also menschenähnlichen Robotern können schrittweise wichtige Programmierkenntnisse und Problemlösungsstrategien erlernt werden. Insgesamt acht neue Roboter des Typs „NAO“ wurden dafür angeschafft und kommen zunächst an zwei Schulen im Landkreis zum Einsatz.
Zunächst startet das Projekt an der Georg-Büchner-Schule in Stadtallendorf sowie an der Lahntalschule in Biedenkopf. „Die Digitalisierung verändert die Arbeits- und Lebenswelt in rasanter Geschwindigkeit. Dies bringt auch einen erhöhten Bedarf an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten mit sich, damit die Schülerinnen und Schüler Digitalisierung aktiv mitgestalten können. Deshalb wollen wir gemeinsam mit der Philipps-Universität einen Beitrag dazu leisten, schon in den Schulen Kernkompetenzen, auch in der Anwendung, für eine zunehmend digitale Zukunft zu vermitteln“, betonen Landrätin Kirsten Fründt und Schuldezernent Marian Zachow.
„Motorik, Bilderfassung und Sprachverarbeitung – die Schülerinnen und Schüler sammeln wichtige Erfahrungen zur Funktionsweise humanoider Roboter“, sagt Professor Dr. Jürgen Handke von der Philipps-Universität Marburg. „Sie werden mehr und mehr Teil unserer digitalen Welt. Deshalb ist die Vermittlung technischer Kompetenzen wichtig, aber genauso die Vermittlung eines Gefühls für das Verhältnis zwischen Mensch und Roboter“, ergänzt Handke, der seit einigen Jahren im Bereich Robotik forscht und humanoide Roboter in der Lehre an der Philipps-Universität einsetzt. Dafür wurden er und sein Team schon mehrfach für digitale Lehrinnovation ausgezeichnet.
Mit dem Projekt möchten die Beteiligten dem digitalen Wandel gerecht werden und nicht nur das Lernen und Lehren mit Medien, sondern auch das Lernen über Medien fördern. Neue Medienkompetenzen und Herangehensweisen an Problemlösungen sollen so vermittelt werden. Im August werden die verantwortlichen Lehrkräfte der beiden Schulen im „RoboPraX“-Robotikum zunächst ausgebildet, bevor es losgeht.
„Uns ist es wichtig, Digitalisierung auch als einen Prozess zu verstehen. Der Kreis hat als Schulträger in Zusammenarbeit mit anderen Beteiligten die Verantwortung, die Schülerinnen und Schüler gut auf die Zukunft vorzubereiten. Deshalb wollen wir die regionale Kompetenz nutzen, sodass die Schülerinnen und Schüler auch Einblicke in neue Lernmöglichkeiten erhalten können“, erklären Fründt und Zachow.
Das Projekt „RobopraX“ setzt sich dabei aus zwei sich ergänzenden Bausteinen zusammen: Zum einen dem „Robotikum“, in dem Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte zielgruppengerecht und behutsam an die für Roboterentwicklung benötigten Problemlösungsstrategien herangeführt werden, diese weiterentwickeln und so neue Formen des algorithmischen Denkens erlernen. Dabei besteht auch die Gelegenheit, einen Roboter zu programmieren.
Zweiter Lehrbaustein ist der Online-Kurs „RoboBase“. Hier erhalten die Teilnehmenden zuvor erst einmal eine grundlegende Einführung in die Thematik und erlernen wichtiges Wissen wie Merkmale und Fähigkeiten der genutzten Roboter, Dialogführung, Sprachausgabe oder auch einfache und komplexe Bewegungsabläufe. An das Projekt ist außerdem eine Forschungs- und Entwicklungskomponente geknüpft: Erfahrungen, Interviews und Beobachtungen werden dazu genutzt, mögliche Verbesserungen und Anpassungen vorzunehmen.
Ein ausführliches Gespräch des „RoboPraX“-Teams mit Landrätin Kirsten Fründt gibt es online auf der Videoplattform „YouTube“, auf dem Kanal „Educational Robotics“ unter https://www.youtube.com/channel/UC7mZyCH5ppdYdJrHuxjJtkw (Öffnet in einem neuen Tab). Dort finden Interessierte auch weitere Informationen zum Lehr- und Lerneinsatz von Robotern.