Marburg-Biedenkopf – Die hessischen Kommunalen Jobcenter wollen auch während der Corona-Krise stark, sozial und vor Ort für die Anliegen ihrer Kundinnen und Kunden da sein. Das KreisJobCenter (KJC) Marburg-Biedenkopf setzt dabei verstärkt auch auf den Faktor Digitalisierung.
Wie es ist, unverschuldet in finanzielle Not zu geraten und nicht zu wissen, wie der monatliche Lebensunterhalt sichergestellt und die Miete aufgebracht werden soll, erfahren während der Corona-Pandemie viele bislang uneingeschränkt Erwerbstätige. Insbesondere bei den sogenannten „Soloselbständigen“ brachen von einem auf den anderen Tag Aufträge und Einnahmen weg.
Mit dem Sozialschutzpaket hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) übergangsweise die Möglichkeit eröffnet, unter erleichterten Bedingungen schnell und unkompliziert Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II zu beantragen. Dass dieser Schritt für Viele notwendig war und ist, bezeugt der weit überdurchschnittliche Anstieg der Neuantragszahlen in den Jobcentern. Im KreisJobCenter Marburg-Biedenkopf fiel der Anstieg jedoch vergleichsweise moderat aus, hier gab es seit Mitte März bis Anfang Juli 606 Neuanträge wegen der Corona-Krise.
Wie die Akteure des Gesundheitswesens arbeiten auch die Kommunalen Jobcenter und deren Mitarbeitende systemrelevant, motiviert und unermüdlich daran, den Bürgerinnen und Bürgern so schnell wie möglich zu helfen. Um diese Aufgabe zu bewältigen, haben die Verantwortlichen mit dem Lock-Down Mitte März „über Nacht“ interne Arbeitsprozesse an die neue Situation angepasst. Da keine persönlichen Vorsprachen mehr stattfinden konnten, setzten die Kommunalen Jobcenter verstärkt auf Beratung per Telefon und E-Mail. Die Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktförderung, die Betreuung der Kunden im Zusammenhang mit der Eingliederung in den Arbeitsmarkt und auch die soziale Betreuung haben die Kommunalen Jobcenter teilweise unter verstärkter Zuhilfenahme digitaler Medien und Formaten wie Videokonferenzen aufrecht erhalten. Nach dem Lock-Down galt es, Qualifizierungen und Maßnahmenangebote gemäß den Gesundheitsschutz-Richtlinien schrittweise wieder zu reaktivieren.
Die Schritte in Richtung Digitalisierung, die in den vergangenen Jahren seitens des KreisJobCenters Marburg-Biedenkopf gegangen wurden, haben sich in der Krise bezahlt gemacht. Da das KJC schon vor mehreren Jahren die elektronische Akte (E-Akte) eingeführt hat, war auch die Verlagerung eines Teils der Arbeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zur Risikogruppe gehören, in das Homeoffice möglich. Die hierzu benötigten zusätzlichen Lizenzen hat die Kreisverwaltung zügig bereitgestellt. Mittlerweile ist sogar das elektronische Versenden von Post aus dem Homeoffice aus möglich, was den Prozess schneller und professioneller macht.
Nach den Corona-Einschränkungen wurde noch in der ersten Woche ein online ausfüllbarer Antrag auf Grundsicherung auf die Website des KJC gestellt. Hier gab es auch viele weitere Informationen für Selbständige zu Hilfen des Landes und des Bundes. Im Sinne eines offenen Verwaltungshandelns, des „open government“, können sich Kunden des KreisJobCenters auf der Website auch selbständig über die derzeit angebotenen unterstützenden Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration und zur psychosozialen Beratung informieren und ihr Interesse an einer Teilnahme bekunden. Eine Zusammenarbeit zwischen dem KreisJobCenter und den Kommunalen Jobcentern Lahn-Dill sowie dem der Stadt Offenbach wird auch künftig die Digitalisierung weiter vorantreiben. In der Planung ist ein Kundenportal, mit dem Dokumente schneller ausgetauscht und die Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden weiter verbessert werden kann.
Die Kommunalen Jobcenter stellen in der Krise ihre hohe Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit unter Beweis. Sie reagieren schnell, innovativ und anpassungsfähig auf die veränderten Bedingungen. Mit ihren lokalen Partnern wie zum Beispiel Trägern der Arbeitsmarkförderung, Wirtschaftsförderung und sozialen Beratungsstellen finden sie schnelle Lösungen. Über allem steht das Credo der Kommunalen Jobcenter in ganz Deutschland: #Stark.Sozial.VorOrt.