Marburg-Biedenkopf – Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat Ludwig Rinn mit dem „Kreislöwen“ geehrt. Damit würdigt der Kreis die langjährigen Verdienste Ludwig Rinns um den Erhalt und die Präsentation des künstlerischen Werks von Otto Ubbelohde. Landrätin Kirsten Fründt händigte die Auszeichnung am Mittwoch an den Geehrten aus – in passendem Ambiente: im ehemaligen Wohn- und Atelierhaus des Künstlers Otto Ubbelohde in Lahntal-Goßfelden.
Ludwig Rinn ist der Wegbereiter und Initiator der Otto-Ubbelohde-Stiftung mit Sitz in Lahntal-Goßfelden. Die Stiftung wurde 1994 nach intensiven Vorbereitungen und dem Mitwirken der Hessischen Kulturstiftung, der Gemeinde Lahntal, der Philipps-Universität Marburg und des Landkreises Marburg-Biedenkopf gegründet.
„Bereits seit Ende der 1970er Jahre hat sich Ludwig Rinn intensiv mit Otto Ubbelohde beschäftigt. Er ist ein profunder Kenner der Werke Otto Ubbelohdes, dessen Illustrationen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm international bekannt sind“, sagte Landrätin Kirsten Fründt. Ludwig Rinn habe sich als erster und bislang einziger Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Otto-Ubbelohde-Stiftung nicht nur für das Werk Ubbelohdes sondern auch für das museal genutzte Otto-Ubbelohde-Haus in Goßfelden engagiert. Er sei bereits seit 26 Jahren mit großem Engagement ehrenamtlich als Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Otto-Ubbelohde-Stiftung aktiv. „Die Otto-Ubbelohde-Stiftung und das Otto-Ubbelohde-Haus stehen damit auch für das Lebenswerk von Ludwig Rinn. Für dieses vorbildliche Engagement zollen wir Ludwig Rinn Dank und Anerkennung. Die Auszeichnung mit dem ,Kreislöwen‘ soll ein öffentlich wahrnehmbares Zeichen dieses Dankes sein“, betonte die Landrätin.
Das Vorhaben, Ubbelohdes Werke im Atelierhaus in Goßfelden, eines der wenigen erhaltenen Atelierhäuser aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts, der Öffentlichkeit zu präsentieren, habe 1999 vor allem dank seines Einsatzes realisiert werden können. Seinem großen Engagement sei es zu verdanken, dass sowohl die Otto-Ubbelohde-Stiftung als auch das Otto-Ubbelohde-Haus erfolgreich arbeiten können. Auch mit privaten finanziellen Mitteln unterstütze er die Stiftung und das Ubbelohde-Haus von Beginn an in nicht unerheblichen Maße, führte die Landrätin weiter aus.
„Aufgabe der Stiftung ist es, den künstlerischen Nachlass Otto Ubbelohdes der Öffentlichkeit bekannt zu machen, ihn zu erhalten und zu pflegen. Natürlich gilt das auch für das Atelierhaus selbst und die umliegenden und dazugehörenden Gärten, die inzwischen sehr liebevoll und erfolgreich von einer Gruppe von Frauen gepflegt werden. Ludwig Rinn ist die Triebfeder dieser Stiftung“, unterstrich die Landrätin.
Ludwig Rinn wuchs in Gießen auf, studierte Jura und Kunstgeschichte in München. In den 1980er Jahren gab er im Rahmen von Lehraufträgen des Kunstgeschichtlichen Instituts der Universität Gießen Seminare zu Otto-Ubbelohde. Seit 1990 war er auch als Dozent an der Akademie der Uni Koblenz-Landau tätig.
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat einen engen Bezug zu Otto Ubbelohde und vor allem zu den Illustrationen Ubbelohdes zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Diese wertvollen Illustrationen sind Eigentum des Landkreises. „Viele dieser Illustrationen haben Motivvorlagen, die aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf stammen. Das macht das Werk Ubbelohdes für den Landkreis auch so interessant. 2018 ist es uns gelungen, diese 450 Illustrationen als national wertvolles Kulturgut anerkennen zu lassen – eine sehr selten vergebene Einstufung auf Bundesebene“, erläuterte die Landrätin.
Der Name „Kreislöwe“ für die nur selten verliehene Auszeichnung des Landkreises leitet sich vom Wappentier des Kreises, dem Löwen ab. In dem Wappen ist es der hessische Löwe, weil Hessen in Marburg seinen Ursprung hatte, zusätzlich versehen mit dem Schild des Deutschen Ordens. Wer die Auszeichnung „Kreislöwe“ erhält, hat sich mit seinem Einsatz und seinem Engagement für den Landkreis Marburg-Biedenkopf stark gemacht. Bislang haben seit 2013 lediglich fünf Personen den Kreislöwen erhalten: Dr. Giuseppe Faussone, Annemarie Gottfried-Frost, Schwester Edith, Hans-Georg Hof sowie Landrat a.D. Robert Fischbach.