Marburg-Biedenkopf – Auch während der Corona-Pandemie konnten die Bürgerinnen und Bürger mit der Kreisverwaltung auf digitalem Weg über das Thema Radverkehr reden: Rund 70 Teilnehmende nutzten die Möglichkeit, an der ersten digitalen Radkonferenz des Landkreises Marburg Biedenkopf teilzunehmen. Das anderthalbstündige Format bot die Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand von Planungen bei der Radverkehrsentwicklung im Kreis zu informieren und auszutauschen.
„Es ist von großer Bedeutung, dass wir auch im ländlichen Raum den Radverkehr fördern. Direkte Radschnellverbindungen stellen auch hier eine wichtige Komponente eines zukunftsfähigen Mobilitäts-Mixes, also die wechselweise Nutzung von Auto, ÖPNV und Fahrrad, dar“, so Landrätin Kirsten Fründt. Gelingende Radverkehrsentwicklung sei dabei immer auch eine Aufgabe der guten Kommunikation, Koordination und Kooperation. Nicht nur mit den Kreiskommunen, sondern auch mit Land und Bund arbeite der Kreis daher zusammen, so Fründt. „Ich freue mich, dass der wichtige Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern über das Thema Radverkehr jetzt auch in digitaler Form fortgesetzt werden kann“.
Die Möglichkeit, Fragen per Chatfunktion und über Audiozuschaltung zu stellen, haben die Teilnehmenden dabei gut angenommen. Fragen, die aus zeitlichen Gründen nicht beantwortet werden konnten, wurden dokumentiert und werden im Online-Dialog zur Veranstaltung nachträglich beantwortet.
Teil des Kommunikationsaspekts ist es auch, die Bürgerinnen und Bürger miteinzubeziehen. So ist bei einer offenen Radkonferenz im Oktober 2019 der Entwurf des hessischen Radhauptnetzes mit den Teilnehmenden diskutiert worden. Damals zentrales Fazit war der Wunsch der Radfahrenden, auch wichtige Arbeitsstandorte wie den Görzhäuser Hof und alttagstaugliche Pendelstrecken mitzudenken. Dieser Bedarf werde nun verstärkt in die Gespräche eingebracht. Mit dem an die digitale Radverkehrskonferenz anschließenden Online-Dialog konnten Interessierte außerdem auf der Beteiligungsplattform www.mein-marburg-biedenkopf.de bis Anfang Juni Fragen direkt an den Radverkehrsplaner des Landkreises, Thomas Meyer, richten.
Neben dem direkten Dialog lege der Landkreis außerdem viel Wert auf Transparenz. Wichtig sei dabei, verschiedene Informationswege zu nutzen, erklärte Meyer. Im jährlichen Radverkehrsentwicklungsbericht werde ein allgemeiner Tätigkeitsüberblick gegeben. Neben den allgemeinen Maßnahmen werden hier auch Aktionen wie das Stadtradeln rückblickend betrachtet oder von der Arbeit des Radverkehrsforums berichtet. Der nächste Bericht werde voraussichtlich im Juni dem Kreistag zur Kenntnis vorgelegt und anschließend der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, so der Radverkehrsplaner.
Über einzelne Maßnahmen können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger online auch im Bürger-Geoinformations-System (GIS) des Landkreises informieren. Mit einer neuen Funktion können nun Pläne und weitere Hintergrundinformationen direkt mit einem Klick auf die Maßnahmen abgerufen werden. Eine farbliche Darstellung der unterschiedlichen Umsetzungsstände ermöglicht einen schnellen Überblick. GIS ist über die Website des Kreises unter https://gis.marburg-biedenkopf.de/project/radverkehrsentwicklungsplan abrufbar.
Als Gast-Referenten der digitalen Radverkehrskonferenz begrüßte Landrätin Kirsten Fründt zwei Vertreter von Hessen Mobil: Felix Weidner, Leiter der Steuerungsgruppe Radverkehr, sowie Eugen Reichwein, Regionalbevollmächtigter für West Hessen. Sie berichteten über die Landesstrategie zu Förderung von Radverkehr sowie konkrete Planungen von Hessen Mobil im Kreis. Besonders auch die Sanierungsoffensive des Landes und der Aufbau einer Task Force Radverkehr würden für den Ausbau der Radinfrastruktur große Chancen bieten. Gerade durch die Task Force werde Radverkehr nicht nur finanziell, sondern auch personell gestärkt, so Weidner. Eugen Reichwein stellte anschließend insgesamt zehn geplante Radverkehrs-Maßnahmen von Hessen Mobil in Baulast von Land oder Bund vor, die im Kreis umgesetzt werden. Darunter waren unter anderem die Planungen zur Schaffung eines Radweges zwischen Marburg-Cappel und Hof Capelle-Moischt. Auch für die Schaffung eines Radweges zum Standort Lahnberge aus der Stadt Marburg an der Landesstraße 3092 erarbeite Hessen Mobil eine Planung.
Die Möglichkeit für Fragen gibt es beim Fachdienst Bürgerbeteiligung und Ehrenamtsförderung unter der Telefonnummer 06421 405-1212 sowie per E-Mail an buergerbeteiligungmarburg-biedenkopfde und bei Radverkehrsplaner Thomas Meyer, Telefon: 06421 405-6133, E-Mail: MeyerThmarburg-biedenkopfde.