Marburg-Biedenkopf – Die Breitbandversorgung im Landkreis geht weiter voran: Mit dem Anschluss der ersten Schulen an das Glasfasernetz wurde ein weiterer Meilenstein erreicht. Im dritten Quartal 2020 soll das Erweiterungsprojekt mit dem gesamten Ausbau für alle Haushalte, Schulen und Unternehmen abgeschlossen werden.
Dafür hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf zusammen mit der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH und der Deutschen Telekom den Kreis in sieben Ausbaugebiete unterteilt. Das erste Ausbaugebiet ist jetzt fertiggestellt. Es umfasst große Teile von Stadtallendorf und Amöneburg sowie die Stadt Neustadt. Die Ausbaugebiete zwei bis fünf sind parallel in Arbeit.
Als eine der ersten Schulen im Kreis profitiert nun die Georg-Büchner-Schule in Stadtallendorf vom neuen, noch schnelleren Anschluss an die Datenautobahn. Neben dieser Gesamtschule hat der Kreis 17 weitere Schulen im Ausbaugebiet 1 mit schnellem Internet versorgt. An der Georg-Büchner-Schule demonstrierten am Montag Landrätin Kirsten Fründt, der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow, Vertreterinnen und Vertreter der Schule sowie der Telekom die praktischen Anwendungsmöglichkeiten des schnellen Internets für den Schulunterricht.
„Mit dem Breitbandausbau stärken wir die Online-Fähigkeit unserer Schulen und ermöglichen Lehrkräften sowie den Schülerinnen und Schülern so modernen Unterricht nach den neuesten pädagogischen Maßstäben, aber ohne wackelige Internet-Verbindungen“, unterstrich Landrätin Kirsten Fründt.
Fuat Dalar, Leiter Infrastrukturvertrieb Telekom Region Mitte, ergänzt: „Wir danken dem Kreis und seinen Kommunen für das erneute Vertrauen in unsere Expertise beim Netzausbau. Wir freuen uns darüber, den Kreis und das Land Hessen dabei zu unterstützen, die digitale Leistungsfähigkeit von Schulen und Universitäten sowie Wirtschaft und Verwaltung auszubauen.“
„Für Schüler und Lehrer bietet das schnellere Internet die Möglichkeit, den Unterricht noch individueller zu gestalten“, sagte Schulleiterin Amanda Chisnell. Bisher habe es zwar auch schon die Möglichkeit gegeben, verschiedene Lernprogramme zu nutzen und Komponenten wie Kurzfilme oder Hörtexte in den Unterricht zu integrieren. „Wollten aber mehrere Lehrkräfte mit ihren Klassen gleichzeitig diese Möglichkeiten nutzen, kam es bisher sehr schnell zu Engpässen. Vier bis fünf Lerngruppen, die zeitgleich im Internet lernend unterwegs sind, bedeuten schnell über 100 Nutzer, die eine normale Verbindung ins Stocken bringen können. Ein Breitbandanschluss bedeutet, dass man als Lehrkraft bei der Planung nicht mehr bangen muss, ob denn alles tatsächlich funktionieren wird“, sagte Chisnell.
„Auch in den Schulen gehört schnelles Internet heute zum Standard, weshalb der Kreis auch dort für schnellen Datenaustausch sorgt, damit wir nicht den Anschluss an die digitale Zukunft verlieren“, bekräftigen die Landrätin und der Erste Kreisbeigeordnete. Alle kreiseigenen Schulen erhielten deshalb in den nächsten Monaten das schnelle Glasfasernetz und damit eine mögliche Up- und Downloadrate von 1 GBit/s. Dazu kommen die Medienzentren in Biedenkopf und Kirchhain.
Dafür werden die Glasfaserleitungen mit FTTH-Anschlüssen („Fibre-To-The Home“) bis direkt an die Schulgebäude verlegt. Die Breitband GmbH und die Deutsche Telekom bauen dafür 75 Netzverteiler auf und verlegen circa 150 Kilometer Glasfaser. Der Landkreis als Schulträger sorgt dann mit dem hausinternen Ausbau dafür, dass die Übertragungsraten auch in jedem Fach- und Klassenraum, der Verwaltung und der Betreuung ankommen. Dafür werden LAN-Kabel verlegt und zeitgleich das WLAN-Netz ausgebaut.
Mit dem Erweiterungsprojekt zum Breitbandausbau sollen in diesem Jahr die letzten unterversorgten „weißen Flecken“ den Anschluss an die digitale Zukunft mit schnellem Internet erhalten. Dabei werden nahezu alle noch unterversorgten Privathaushalte, das sind kreisweit noch knapp 6.000 Anschlüsse, auf eine Downloadgeschwindigkeit von mindestens 30 Mbit/s verbessert werden. Davon werden mehr als 95 Prozent der Anschlüsse nach Abschluss des Projektes Downloadgeschwindigkeiten von 50 Mbit/s und 80 Prozent sogar über 100 Mbit/s verfügen. Außerdem werden alle 75 Schulen des Kreises und mehr als 500 Gewerbestandorte im Landkreis mit direktem Glasfaseranschluss versorgt. Dazu kommen die Medienzentren in Biedenkopf und Kirchhain sowie die vier Großsporthallen (Heinrich-Weber-Halle Kirchhain, Herrenwaldhalle Stadtallendorf, Hinterlandhalle Dautphetal und Lahntalhalle Biedenkopf). Damit können Gigabit-Bandbreiten erreicht werden. So lautet das Ziel der Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Marburg-Biedenkopf, der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH und der Deutschen Telekom.
Dieses Ziel wird voraussichtlich im Sommer erreicht sein. Dann werde der Landkreis Marburg-Biedenkopf eine der besten Breitbandversorgungen im ländlichen Raum bundesweit haben, betonte Landrätin Kirsten Fründt. Bereits jetzt liege der Kreis bei der Versorgung von mindestens 50 Mbit/s im Vergleich zu anderen ländlich geprägten Landkreisen oberhalb des Bundesdurchschnitts. Knapp 82 Prozent seien es im Bundesdurchschnitt, im heimischen Landkreis dagegen liege die Versorgung bei 88 Prozent. Mit der Erhöhung der Uploadrate auf bis zu 40 Mbit/s und der Downloadrate auf bis zu 250 Mb/s bei etwa 5.500 Privathaushalten mit Hilfe des Vectoring- oder Supervectoring-Verfahrens ist ein Teil weitgehend schon erledigt. Es folgen jetzt die direkten Glasfaseranschlüsse für die Schulen und Unternehmensstandorte.
In Marburg-Biedenkopf wurde bereits 2015 ein erstes Ausbauprojekt mit einer Versorgung von über 95 Prozent der Haushalte und Gewerbestandorte mit 25 Mbit/s in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom erfolgreich abgeschlossen.
Im Rahmen des Erweiterungsprojektes werden 108 Kilometer Tiefbau realisiert, 1.165 Kilometer Glasfaserkabel und 168 Kilometer Leerrohre verlegt. Das Projektgebiet wird dabei in sieben Ausbaugebiete aufgeteilt, die nacheinander umgesetzt werden.
Die zu finanzierenden Kosten für den weiteren Ausbau belaufen sich für den Landkreis insgesamt auf rund 10,9 Millionen Euro. Davon entfallen allein auf den Anschluss der Schulen etwa 1,8 Millionen Euro, wovon Kreis und Bund je die Hälfte tragen. Die verbleibenden 9,1 Millionen Euro für den Ausbau von privaten Haushalten und Gewerbestandorten werden vom Bund ebenfalls mit 50 Prozent und vom Land Hessen mit 3 Millionen Euro unterstützt. Die noch offenen 1,6 Millionen Euro teilen sich Kommunen und Landkreis je zur Hälfte. Somit wird das Erweiterungsprojekt mit 5,4 Millionen Euro durch den Bund, 3,0 Millionen Euro vom Land Hessen, 1,7 Millionen vom Landkreis und 0,8 Millionen Euro von den Städten und Gemeinden getragen.