Marburg-Biedenkopf – Rund 25 Interessierte haben sich bei einem Informationsabend im Marburger Landratsamt gemeinsam über das Thema Fairtrade ausgetauscht. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hatte mit seinen Fachdiensten Bürgerbeteiligung und Ehrenamtsförderung sowie Wirtschaftsförderung eingeladen, um gemeinsam über fairen Handel im Kreis zu sprechen.
„Der Informationsabend soll dazu beitragen, das Thema Fairtrade stärker im Landkreis zu verankern. Wir freuen uns, mit Ihnen bereits bestehende Aktivitäten, neue Ansatzpunkte und Impulse zur Umsetzung zu beraten“, erklärte Ruth Glörfeld, Fachdienstleiterin Bürgerbeteiligung und Ehrenamtsförderung. Gemeinsam mit den Teilnehmenden und der bisherigen Steuerungsgruppe Fairtrade wolle man am Abend informieren, Ideen sammeln und weitere Akteure für eine Mitarbeit in der Steuerungsgruppe gewinnen.
Neben einem gemeinsamen Austausch über den aktuellen Stand zur Umsetzung von Maßnahmen für den fairen Handel im Kreis stand auch ein Impulsvortrag von Stefan Leimbach, Fairtrade-Beauftragter des Landkreises Groß-Gerau, auf dem Programm. Anschließend wurden Ideen gesammelt, wie fairer Handel im Landkreis gestärkt werden kann.
Dr. Frank Hüttemann, Leiter des Fachdienstes Wirtschaftsförderung, stellte wichtige Kriterien auf dem Weg zum Fairtrade-Landkreis vor: Die Einbeziehung der Zivilgesellschaft durch die Verwendung von Fairtrade-Produkten in öffentlichen Einrichtungen, ein Produktangebot in mindestens 35 lokalen Einzelhandelsgeschäften und 18 Gastronomiebetrieben, die Berichterstattung der örtlichen Medien, die Bildung einer Steuerungsgruppe sowie ein Beschluss, Fairtrade-Landkreis zu werden, seien wichtige Eckpunkte. Hier mache der Landkreis Fortschritte: Nachdem bereits eine Steuerungsgruppe gebildet worden sei, stehe in der nächsten Sitzung noch der Beschluss des Kreistages auf der Tagesordnung, Fairtrade-Landkreis zu werden. Die Steuerungsgruppe „Fairtrade“ gab außerdem Einblicke in die „Fairtrade-Towns“ Gladenbach, Biedenkopf und Marburg.
Stefan Leimbach, Fairtrade-Beauftragter des Landkreises Groß-Gerau, gab in einem Impulsvortrag wichtige Tipps zu der praktischen Umsetzung des Weges hin zu einem Fairtrade-Kreis. Erfolgsfaktoren seien vor allem die enge und gute gemeinsame Zusammenarbeit mit den vielfältigen Akteurinnen und Akteuren sowie Spaß an der gemeinsamen Sache.
Zum Abschluss konnten die Teilnehmenden ihre eigenen Ideen und Anregungen einbringen. Dabei gab es vielfältige Vorschläge: Kooperation mit örtlichen Vereinen, kreative Öffentlichkeitsarbeit, aber auch vermehrte Informations- und Bildungsangebote zu dem Thema waren Anregungen der Teilnehmenden. Zur Sprache kam bei der Veranstaltung auch die Stärkung des Zusammenwirkens der Fairtrade-Ansätze „bio-regio-fair“. Denn während Fairtrade Produkte in der Regel im globalen Süden angebaut werden, gibt es in Deutschland kaum Produkte, die eine Bescheinigung als „fair“ erhalten.
„Ziel der Veranstaltung war es, die bisherige Steuerungsgruppe Fairtrade im Landkreis zu öffnen und weitere Mitwirkende zu gewinnen. Mit Partnern vor Ort ist es leichter, Aktionen umzusetzen und dabei in allen Regionen des Landkreises zu wirken. Unterschiedliche Menschen - unterschiedliche Ideen: wir hoffen auf gute und fruchtbare Kooperationen“, machte Dr. Frank Hüttemann deutlich.