Marburg-Biedenkopf – Am Dienstag, 7. Mai 2019, nahm der Kreisseniorenrat (KSR) mit seiner konstituierenden Sitzung die Arbeit in neuer Zusammensetzung auf. Mit der Errichtung des KSR wird das Ziel verfolgt, einen aktiven kommunalpolitischen Dialog zwischen Seniorinnen und Senioren, den politischen Gremien des Kreises und den Einrichtungen im Bereich Altenhilfe zu fördern.
Die Mitglieder des Kreisseniorenrats wählten während ihrer ersten Sitzung: Harald Michael aus Lahntal (Goßfelden) zur ihren Vorsitzenden, Edmund Zimmermann aus Gladenbach zum 1. stellvertretenden Vorsitzenden, Hermann Albrecht aus Kirchhain zum 2. stellvertretenden Vorsitzenden sowie Klaus-Dieter Eckel aus Bad Endbach, Hildegard Kräling aus Mardorf, Herbert Bodenbender aus Fronhausen und Barbara Weinandt aus Steffenberg zu Beisitzern. Katharina Erbeck von der Stabstelle Altenhilfe ist als Schriftführerin einstimmig wieder gewählt worden.
Der Vorsitzende des Kreistages, Detlef Ruffert, hob in seiner Eröffnungsrede zur konstituierenden Sitzung die Bedeutung des Kreisseniorenrates hervor, denn dieser sei ein Beleg für direkte Bürgerbeteiligung, der das demokratische Gemeinwesen stärke. „Die Mitglieder des Kreisseniorenrates sind nicht nur das Sprachrohr für ältere Menschen, sondern auch ihrer Gemeinden“, betonte Ruffert. Denn die Mitglieder des KSR werden in den Gemeinden direkt gewählt und daher dürfen und müssen sie einen Blick auf die eigene Gemeinde haben. Der Kreistagsvorsitzende warb in diesem Zusammenhang beim KSR stärker vom direkten Antragsrecht an den Kreistag Gebrauch zu machen, um mehr Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse zu nehmen.
Der KSR ist eine parteiunabhängige, überkonfessionelle und selbstständige Interessenvertretung der Bürgerinnen und Bürger, die das 63. Lebensjahr vollendet haben. Seine Mitglieder sind ehrenamtlich tätig. Der KSR hat die Aufgabe, die Interessen der älteren Generation auf Kreisebene zu vertreten und an der Bearbeitung seniorenrelevanter Belange mitzuwirken.
„Die Auswirkungen des demographischen Wandels sind allseits bekannt“, sagte Martina Berckhemer, Leiterin der Stabstelle Altenhilfe. „Wir werden immer älter, und zum Glück sind wir immer länger gesund im Alter“. Sie stellte fest, dass sowohl für diejenigen, die sich aktiv engagieren wollen, als auch für die, die zunehmend mit Verletzlichkeit und Einschränkungen konfrontiert sind, der Strukturwandel im ländlichen Raum zu einer zunehmenden Herausforderung werde. Dies äußere sich im Verschwinden von Lebensmittelgeschäften und Treffpunkten. „Diese Herausforderungen werfen Fragen zur Mobilität auf und bedürfen neuer Ideen für ein möglichst langes Leben in Selbständigkeit“, so Berckhemer.
Der neue Vorsitzende des KSR, Harald Michael, ist bereits seit drei Jahren Mitglied und möchte das Projekt „Barrierefreiheit“ weiter fortsetzen. Ebenso sieht er die Modernisierung der Kreisverwaltung im Rahmen von Open Government als weiteres Handlungsfeld für den Kreisseniorenrat. „Auch die kommende Generationen und die Jugend würden von der Arbeit des Kreisseniorenrates profitieren, der sich für eine bessere Pflege, eine verbesserte Mobilität und bessere Infrastruktur einsetze“, so Michael.
Edmund Zimmermann, 1. stellvertretender Vorsitzender, kandierte, weil bisher Gladenbach nicht im KSR vertreten war, und auch er möchte sich verstärkt für die Barrierefreiheit im Hinterland einsetzen. So müsse der ÖPNV weiterentwickelt werden, beispielsweise mit einen Seniorenticket und dem Umbau der Haltestellen. Der 2. stellvertretende Vorsitzende, Hermann Albrecht, möchte sich für bessere Lebensverhältnisse einsetzen. Gerade die Betreuungsverhältnisse in Heimen seien aufgrund des Personalmangels schwierig. „Bedauerlicherweise steht bei vielen Heimen der Profit im Vordergrund. Wohnräume sind aber keine Stauräume“, so Albrecht und sieht hier die Politik gefordert die Bedingungen für ältere Menschen zu verbessern.
Der Beisitzer Klaus-Dieter Eckel ist Fachberater für Barrierefreiheit beim Sozialverband VdK und möchte seine Expertise aus dieser Tätigkeit in die Arbeit des Kreisseniorenrates einfließen lassen. „Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema auch für jüngere Menschen, denn auch sie werden im Alter auf entsprechende Mobilitätsangebote angewiesen sein“, sagte Eckel. Beisitzerin Hildegard Kräling möchte ebenfalls, dass ein selbstbestimmtes Leben im Alter möglich ist. Dafür müsse die Infrastruktur im ländlichen Raum verbessert werden. Wichtig ist ihr auch die Förderung von Bürgerinitiativen, die sich gegen die Vereinsamung älterer Mitbürger einsetzen. Der Beisitzer Herbert Bodenbender ist bereits seit drei Jahren Mitglied im KSR und möchte durch gute Arbeit die Kritiker von der Notwendigkeit eines Kreisseniorenrates überzeugen. Die Beisitzerin Barbara Weinandt ist zum ersten Mal im KSR. Sie möchte insbesondere für die bisher nicht im KSR vertretende Gemeinde Steffenberg sprechen, in der sie großen Handlungsbedarf sieht. Sie selbst hat sich 42 Jahre lang in der Kinder- und Jugendarbeit eingesetzt, nun möchte sie ältere Menschen durch Verbesserungen im Bereich der Mobilität zusammenbringen.
„Für uns als Verwaltung ist der Kreisseniorenrat wichtig, weil wir wissen, dass wir für die Herausforderungen der Zukunft nur als offene Verwaltung Lösungen entwickeln können, in denen die Bedürfnisse der Nutzenden im Vordergrund stehen“, sagte die Leiterin der Stabsstelle Altenhilfe Martina Berckhemer. „Wir brauchen sie als Experten, als Sprachrohr der älteren Generation und als Mitgestalter für gute Lebensbedingungen für ältere Menschen in unserem Landkreis“, betonte Berckhemer. Die gute Zusammenarbeit mit dem KSR in den vergangenen drei Jahren habe gezeigt, wie wertvoll der konstruktive Austausch zwischen Verwaltung und ehrenamtlichen Seniorenvertretern sein kann. „Die Mitglieder des Kreisseniorenrates sind dabei ja auch Ansprechpartner in ihren Kommunen, so dass von dort weiterhin Stimmen aus der Bevölkerung den Weg in Verwaltung und Politik finden können“, so Berckhemer. Sie freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem Kreisseniorenrat in den nächsten drei Jahren.
In den Kreisseniorenrat gewählt wurden für:
- Amöneburg: Hildegard Kräling (265 Stimmen)
- Bad Endbach: Klaus-Dieter Eckel (275 Stimmen)
- Biedenkopf: Heinz Funk (450 Stimmen), Ernst Otto Möschet (239 Stimmen)
- Cölbe: Jakob Pinschmidt (235 Stimmen)
- Dautphetal: Clemens Reuschenbach (321 Stimmen), Klaus Strüber (207 Stimmen)
- Fronhausen: Herbert Daniel Bodenbender (172 Stimmen)
- Gladenbach: Edmund Zimmermann (365 Stimmen)
- Kirchhain: Hermann Albrecht (476 Stimmen), Barbara Hesse (472 Stimmen)
- Lahntal: Harald Michael (257 Stimmen)
- Lohra: Heinz Werner Weimer (130 Stimmen)
- Marburg: Theresia Jacobi (1.496 Stimmen), Liesel Zeilinga (1.160 Stimmen), Lucia Bodenhausen-Foitzik (1.120 Stimmen), Jörg Chylek (1.052 Stimmen)
- Münchhausen: Brigitte Adler-Zaffke (153 Stimmen)
- Rauschenberg: Werner Linker (195 Stimmen)
- Stadtallendorf: Annemarie Hühn (628 Stimmen), Erika Sebastiani (444 Stimmen), Musa Sirin (155 Stimmen)
- Steffenberg: Barbara Weinandt (164 Stimmen)
- Weimar: Hans Heinrich Heuser (254 Stimmen)
- Wetter: Helga Hübener (366 Stimmen)
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