Marburg-Biedenkopf – Mit einer Finanzspritze in Höhe von 30.000 Euro fördert der Landkreis Marburg-Biedenkopf den ärztlichen Weiterbildungsverbund Biedenkopf. Der neue Verbund soll dabei helfen, hausärztlichen Nachwuchs in die Region rund um Biedenkopf zu holen. So soll die medizinische Versorgung gesichert werden. Die Anschubfinanzierung soll als Zuschuss zu den Lohnkosten sowie für die Aus- und Weiterbildung der jungen Ärztinnen und Ärzte Verwendung finden.
„Die Weiterbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin für Allgemeinmedizin ist ein erster und wichtiger Baustein für die Gewinnung von ärztlichem Nachwuchs im Landkreis Marburg-Biedenkopf und um dem drohenden Mangel an Hausärzten zu begegnen. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf möchte einen Beitrag dazu leisten, dass die Rahmenbedingungen für den ärztlichen Nachwuchs gut sind“, sagte Landrätin Kirsten Fründt bei der symbolischen Scheckübergabe am Mittwoch in Biedenkopf.
„Wenn angehende Allgemeinmediziner hier gute Rahmenbedingungen vorfinden und sich gut aufgehoben fühlen, dann fällt die Entscheidung, hier in der Region zu bleiben, leichter“, sind sich die Landrätin und die Vertreterinnen und Vertreter des Weiterbildungsverbundes sicher. Neben dieser Bindung an die Region sehen die Organisatoren auch die Chance, dass bei einer späteren Niederlassung auch die interkollegiale Zusammenarbeit bereits während der Weiterbildungszeit gestärkt werde.
Als Basis für die Weiterbildung junger Medizinerinnen und Mediziner hat sich der Weiterbildungsverbund Biedenkopf neu gebildet, dem neben dem DRK-Krankenhaus in Biedenkopf auch drei Arztpraxen in Biedenkopf und Breidenbach angehören: Die internistische Gemeinschaftspraxis Biedenkopf, die Chirurgische Praxisklinik Biedenkopf sowie die allgemeinärztliche Praxis Dern in Breidenbach.
Nach erfolgreich absolviertem Medizinstudium mit einer Dauer von rund sechs Jahren dauert die Weiterbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin für Allgemeinmedizin weitere fünf Jahre. In dieser Zeit müssen die Ärztinnen und Ärzte jeweils für mehrere Monate Weiterbildungsstationen in einer allgemeinärztlichen Praxis, in der Inneren Medizin in einem Krankenhaus sowie in mindestens einer anderen medizinischen Fachdisziplin, beispielsweise in der Chirurgie, absolvieren. Am Ende der Weiterbildungszeit steht dann noch eine Prüfung.
Die verschiedenen erforderlichen Weiterbildungsabschnitte in Kliniken und Praxen müssen die angehenden Fachärzte in der Regel selbst organisieren. Hier setzt die Arbeit des Weiterbildungsverbundes an, in dem sich verschiedene Partner zusammenschließen, so dass die unterschiedlichen Ausbildungsabschnitte aus einer Hand in einem abgestimmten Rotationsplan innerhalb einer Region absolviert werden können.
Eine erste Ärztin beginnt ihre Fachausbildung für Allgemeinmedizin beim Weiterbildungsverbund Biedenkopf bereits am 1. Januar 2020: Marieke Schneidereit bleibt mindestens bis zum 31. Dezember 2024 im Hinterland, um hier ihre Weiterbildung zur Fachärztin zu absolvieren.
Die „AG Medizinische Versorgung“ im Landkreis Marburg-Biedenkopf, die aus niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, Vertreterinnen und Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, der Bürgermeister, der Akut-Krankenhäuser, dem Fachbereich Allgemeinmedizin der Philipps-Universität Marburg, dem Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin sowie des Gesundheitsamtes besteht, befasst sich regelmäßig mit der medizinischen Versorgungssituation und deren Rahmenbedingungen. Von dieser AG, die von Amtsärztin Dr. Birgit Wollenberg geleitet wird, ging der Impuls zur Gründung eines neuen „Weiterbildungsverbundes Allgemeinmedizin Biedenkopf“ aus.