Marburg-Biedenkopf – Um den Präventionsplan „Gemeinsam für Gesundheit und Lebensqualität“ bedarfsgerecht umsetzen zu können, haben der Kreisausschuss des Landkreises sowie der Magistrat der Universitätsstadt Marburg verbindliche Gesundheitsziele bis zum Jahr 2030 beschlossen.
„Die Gesundheit der Menschen wird durch komplexe Faktoren wie soziale Lage, persönliches Umfeld, kultureller Hintergrund, Umwelt und persönliches Verhalten bestimmt“, erläuterte Landrätin Kirsten Fründt. Deshalb sei es logisch und konsequent, den Handlungsbedarf in der Gesundheitsförderung und Prävention zu priorisieren und in Gesundheitszielen festzulegen, um finanzielle Mittel und Zeitressourcen effektiv einzusetzen.
„Wir möchten mit der Festlegung von Gesundheitszielen dokumentieren, dass es eine zentrale Aufgabe der Politik ist, gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen auf lokaler Ebene zu gestalten und somit die gesundheitlichen Chancen zu verbessern“, ergänzte Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
„Wir haben uns daher im Vorfeld dafür entschieden, für die Lebensphasen ,Gesund aufwachsen – Gesund bleiben – Gesund altern‘ jeweils drei Gesundheitsziele zu entwickeln und diese Ziele unter Beteiligung von Akteuren beispielsweise aus der Jugendförderung und Altenhilfe, festzulegen“, fügte Dr. Birgit Wollenberg, die Leiterin des Gesundheitsamtes hinzu. Diese Festlegung sei in nach den Lebensphasen gegliederten Arbeitskreisen erfolgt.
„Auch wir begrüßen die strukturelle Verankerung der Gesundheitsziele des Landkreises und der Stadt Marburg. Dies ist ein wichtiger Schritt den Präventionsplan „Gemeinsam für Gesundheit und Lebensqualität“ zu verstetigen", sagte Nina Martin, Beraterin Lebenswelten der Techniker Krankenkasse.
„Wir haben jetzt den Auftrag, entsprechende gesundheitsfördernde Maßnahmen zur Erreichung der Gesundheitsziele zu entwickeln und vorzuschlagen“, berichtete Rolf Reul von der Geschäftsstelle Initiative „Gesundheit fördern – Versorgung stärken“. „Als Startpunkt hierfür eignen sich die Bedarfsanalysen, die im Vorfeld stattgefunden haben. Sie legen lokale Unterschiede und Ansatzpunkte offen, auch im Hinblick auf mögliche Zielgruppen vor Ort“, erläuterte Reul.
„Beispielsweise stellte das Institut für Versorgungsforschung und klinische Epidemiologie fest, dass in unserer Region die Bewegungsorte für Kinder ausgebaut werden sollten – egal ob in Schule, Kita oder öffentlichem Raum“, führte Susanne Hofmann, Leiterin des Fachdienstes Gesunde Stadt Marburg weiter aus. Demzufolge sei in dieser Lebensphase eines der Ziele auf die Entwicklung von Freude an Bewegung von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet. Entsprechend werde der Zugang zu Angeboten gefördert und ausgebaut.
Hintergrund:
Die Gesundheitsziele im Überblick:
Gesund aufwachsen:
- Kinder, Jugendliche, Eltern und deren Bezugspersonen lernen einen bewussten Umgang mit digitalen Medien und der Medienwelt, ohne sich gesundheitlich, seelisch oder sozial zu schaden.
- Kinder und Jugendliche entwickeln Freude an Bewegung. Entsprechend wird der Zugang zu Angeboten gefördert und ausgebaut.
- Kindern, Jugendlichen und Eltern wird mit Wertschätzung und einer fördernden Grundhaltung begegnet. Eltern haben Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Stärken und erfahren Selbstwirksamkeit hinsichtlich der eigenen Gesunderhaltung und der Gesundheit ihrer Kinder.
Gesund bleiben:
- Menschen in der mittleren Lebensphase sind sensibilisiert, sich für die eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden aktiv einzusetzen.
- Menschen in prekären Lebenslagen in der mittleren Lebensphase haben gute Zugänge zu Gesundheitsangeboten und gesellschaftlicher Teilhabe.
- Die psychische Gesundheit von Erwerbslosen und geringfügig Beschäftigten wird gefördert.
Gesund altern:
- Die Gesundheit von pflegenden Angehörigen wird gefördert.
- Die Lebensübergänge von Älteren werden präventiv gestaltet.
- Die gesundheitliche Situation und Resilienz von isolierten, psychisch erkrankten, immobilen, von Armut bedrohten Älteren wird verbessert.
Weitere Informationen zu den Gesundheitszielen online im Präventionsplan „Gemeinsam für Gesundheit und Lebensqualität“ unter: