Marburg-Biedenkopf – Der Landkreis Marburg-Biedenkopf verzeichnet einen neuen Höchststand bei den Betreuungsplätzen für Grundschulkinder. Im laufenden Schuljahr 2018/2019 bietet der Kreis 2.132 Kindern eine Betreuung vor und nach der regulären Schulzeit an – und das bei im Vergleich zum Vorjahr sinkenden Gesamtschülerzahlen. Vor einem Jahr waren es noch 2.000 Kinder.
„Um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden, haben wir unser Betreuungsangebot um 129 Plätze kreisweit erhöht. Diese Entwicklung zeigt, dass der Bedarf eines Betreuungsangebotes und damit auch der einer guten und qualifizierten Betreuung für das eigene Kind stetig wächst“, stellt Landrätin Kirsten Fründt fest. Sie betont: Das Ziel sei, mit den Betreuungsangeboten berufstätigen Eltern die Gewissheit verlässlicher Schulöffnungszeiten geben zu können. „Damit leistet der Kreis einen wichtigen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und schafft zugleich Rahmenbedingungen, dass die Kinder ideal gefördert werden können“.
„Das Betreuungsangebot passt sich immer mehr den Bedingungen der heutigen Zeit und den Wünschen und Bedarfen der Familien an“, sagt auch Uwe Pöppler, Leiter des zuständigen Fachbereichs Familie, Jugend und Soziales. An nahezu allen Betreuungsangeboten gäbe es mittlerweile eine Öffnungszeit bis 15:00 Uhr, das Angebot eines warmen Mittagsessens und die Möglichkeit Hausaufgaben zu erledigen. „Alle Angebote werden hervorragend angenommen, die Auslastung bis 15:00 Uhr ist sehr hoch. Ergänzend bieten wir an mehreren Standorten auch eine Betreuung in den Schulferien an“, erläutert Pöppler. Die Kinder aus verschiedenen Grundschulen, insbesondere von kleineren Grundschulen, würden dabei an einem Betreuungsstandort zusammengeführt. Aufgrund dieser Organisationsform könnten derzeit Kinder aus 40 Grundschulstandorten an 23 Standorten an einem Ferienangebot teilnehmen. So werde den Familien eine ergänzende Betreuungszeit auch in den Schulferien ermöglicht. „Entsprechend wird auch hier auf die Bedürfnisse der Familien eingegangen und ein Beitrag zum familienfreundlichen und wirtschaftsstarken Landkreis geleistet“, betont Pöppler.
„Vor nunmehr fast 30 Jahren, als das Betreuungsangebot eingeführt wurde, war der Kreis bereits stolz darauf, rund 530 Kindern einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Seitdem hat sich das Angebot mehr und mehr bewährt und die Nachfrage nach Betreuungsplätzen ist stetig angestiegen“, erläutert Landrätin Fründt. Anfangs noch mit 22 Grundschulen die eine Betreuung anboten, waren es im Schuljahr 2000/2001 bereits 42 Betreuungsstandorte mit rund 1.000 Kindern. Heute gibt es an mehr als 50 Grundschulstandorten Betreuungsangebote für mehr als 2.100 Kinder. So hat sich das Angebot der Betreuungsplätze innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt. „Durch die stetig steigende Nachfrage nach Betreuungsplätzen steht die Ausweitung der Anzahl der Betreuungsplätze regelmäßig bei uns auf der Tagesordnung und wir entwickeln Möglichkeiten, die vorhandenen Angebote weiter zu optimieren. Das Angebot einer Betreuung wird im Zuge des demographischen Wandels mehr denn je benötigt“, sagt Uwe Pöppler.
„Die Basis des Betreuungsangebotes sind die Betreuungskräfte“, betont Landrätin Fründt. Neben der allgemeinen Betreuung vor und nach den Schulöffnungszeiten seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Förderung der motorischen, musischen und kreativen Fähigkeiten der Kinder zuständig. „Dabei leisten sie hervorragende Arbeit. Die frühe Bildung ist dem Landkreis Marburg-Biedenkopf ein besonderes Anliegen. Denn je früher eine Förderung von Kindern erfolgt, desto wirkungsvoller können Bildungsprozesse unterstützt werden“, unterstreicht die Landrätin.
Um die Kinder hier bestmöglich zu fördern, werden die Betreuungskräfte entsprechend geschult. Einen Schwerpunkt macht das Schulungsangebot der Industrie- und Handelskammer (IHK) zum Themenbereich „Haus der kleinen Forscher“ aus. Pädagogische Fach- und Lehrkräfte werden dabei unterstützt und angeleitet, den Entdeckergeist von Kindern zu fördern und sie qualifiziert beim Forschen zu begleiten. Abgedeckt werden die sogenannten MINT-Bereiche, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die Kinder haben dann die Möglichkeit, spielerisch zu forschen und zu experimentieren. Die Betreuungsangebote an den Grundschulen in Amönau, Bürgeln und Wetter sind 2018 für ihr kontinuierliches Engagement und das Fördern früher Bildung im MINT-Bereich als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert worden. Das Zertifikat wird von der IHK Kassel-Marburg vergeben und ist an feste Qualitätskriterien gebunden.
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