Marburg-Biedenkopf – Unter dem Titel „Gutes Leben bei Pflegebedarf – ein Blick auf Pflege- Wohngemeinschaften“ haben sich Interessierte, Fachleute und politische Entscheidungsträger über ambulante Wohn- und Pflegegruppen ausgetauscht. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Universitätsstadt Marburg hatten zu dieser Veranstaltung eingeladen.
Im Mittelpunkt des Informationsabends im Marburger Landratsamt standen so genannte Ambulante Wohn-Pflegegruppen, die eine Alternative zum Leben im Heim ermöglichen und ein selbstbestimmtes Leben für pflegebedürftige Menschen mit und ohne Demenz bieten, und zwar vor Ort in den Dörfern und Landgemeinden.
Interessante Einblicke in die Praxis der neuen Wohnformen, die auf ein selbstbestimmtes, am Alltag orientiertes Leben zielen, konnte Thomas Pfundstein von der Servicestelle für kommunale Pflegestrukturplanung und Sozialraumentwicklung Rheinland-Pfalz geben. Als Experte berät er Kommunen bei Planungen. So stellte er etwa das Projekt „WohnPunkt RLP – Gut versorgt auf dem Land“ vor, das gemeinsam mit ausgewählten Projektgemeinden Verfahrenswege zur Realisierung von neuen Wohnformen erprobt. Ziel dabei ist es, Projektvorhaben künftig zügig umsetzen zu können.
Ganz konsequent werde dabei der Weg hin zu kleinteiligen, wohnortnahen Lösung der Pflege im ländlichen Raum mit regionaler Anbindung an die Dorfnetzwerke vertreten, erläuterte der Fachmann. „Von besonderer Bedeutung jeder neu gegründeten Wohngemeinschaft ist das Engagement der Angehörigen und Initiatoren, die den Prozess begleiten“, erklärte Pfundstein. Als gutes Beispiel nannte er die Pflege-Wohngemeinschaft in Neuenburg am Rhein, die von dem ortsansässigen Bürgerverein gegründet wurde.
Im Anschluss stellte Maren Ewald von der Hessischen Fachstelle für selbstverwaltete ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz die Strukturen und Rahmenbedingungen für die Gründung von Pflege-Wohngemeinschaften in Hessen vor. Sie erläuterte, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, sowohl während der Planungs-und Gründungsphase als auch beim späteren Zusammenwirken der in den Wohngemeinschaften agierenden Akteure. Als Beispiel nannte sie die Wohngemeinschaft im Stadthaus Offenbach.
In der sich anschließenden Diskussion wurden die Herausforderungen und Fragen in der Umsetzung von Pflege-Wohngemeinschaften verdeutlicht. Hier gab es Impulse von unterschiedlichen Akteuren aus dem Landkreis, die bereits eine Pflege-Wohngemeinschaft gegründet haben, wie etwa die Wohngemeinschaft am Germanenplatz in Marburg oder in Dreihausen.
Nähere Informationen zur Gründung von Pflege-Wohngemeinschaften erteilt die Stabstelle Altenhilfe unter der Telefonnummer 06421 405-1632 und die Hessische Fachstelle für selbstverwaltete ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz, Telefon: 069 2030-5546.