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Pressemitteilung 172/2018

14.05.2018

Landrätin Fründt gibt die diesjährigen Otto-Ubbelohde-Preisträger/-innen bekannt – Dr. Barbara Rumpf-Lehmann, Christoph Kaiser und das Archivteam im Heimat- und Verschönerungsverein Ebsdorf e.V. erhalten begehrte Auszeichnung

Marburg-Biedenkopf – Die Preisträger/-innen des Otto-Ubbelohde-Preises 2018 stehen fest: Dr. Barbara Rumpf-Lehmann aus Marburg, Christoph Kaiser aus Biedenkopf und das Archivteam des Heimatvereins Ebsdorf erhalten den begehrten und höchsten Kulturpreis des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von je 1.000 Euro verbunden.

Die Preisträger/-innen konnten sich gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Insgesamt wurden der Jury 57 Bewerbungen vorgelegt, die sie in stundenlanger und intensiver Arbeit geprüft hat. Der Preis wird Mitte Juni 2018 im Rahmen einer Festveranstaltung im kreiseigenen Schloss in Biedenkopf verliehen.

„Aus einer Vielzahl von sehr guten Bewerbungen hat die Jury dem Kreisausschuss drei Vorschläge für die diesjährigen Preisträger unterbreitet. Diesen Vorschlägen ist das Gremium gerne gefolgt“, teilte Landrätin Kirsten Fründt mit. Sie gratulierte den Preisträgern auch im Namen der der Jury sowie der Kreisgremien. Gleichzeitig bedankte sie sich auch für die gute und intensive Arbeit der Jury.

Informationen zu den Preisträgern 2018:

In Anerkennung ihres Lebenswerks erhält Dr. Rumpf-Lehmann aus Marburg den Otto-Ubbelohde-Preis. Die Apothekerin und Pharmazie-Historikerin hat sich durch ihre engagierte ehrenamtliche Arbeit große Verdienste erworben. Exzellent sind ihre Führungen über die Marburger Friedhöfe, sowohl über die christlichen wie auch über den jüdischen Friedhof. Zudem führte sie über jüdische Friedhöfe außerhalb Marburgs. Für den Erhalt dieser historischen Friedhöfe setzt sie sich vehement ein. Sie arbeitet die Kulturgeschichte der Friedhöfe auch durch Publikationen auf. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entdeckung, Aufarbeitung, wissenschaftliche Pflege und ehrenamtliche Betreuung der „Pharmakognostischen Sammlung“ in Marburg, die sie für die Öffentlichkeit zugänglich machte. Es sind mindestens 74 Veröffentlichungen von ihr vor allem zu diesen beiden Bereichen bekannt. Sie hat Vorträge gehalten, war als Dozentin für die Volkshochschulen (vhs) Marburg und Marburg-Biedenkopf aktiv und hat sich auch für den Botanischen Garten eingesetzt.

In Anerkennung seines vielfältigen kulturellen Engagements zeichnet der Landkreis Marburg-Biedenkopf auch Christoph Kaiser aus Biedenkopf mit dem Otto-Ubbelohde-Preis 2018 aus. Christoph Kaiser ist Restaurator und evangelischer Diplom-Theologe. Er lebt in einem denkmalgeschützten Haus in Biedenkopf, dem Schenkbarschen Haus, das auch das älteste Haus in Biedenkopf ist (mindestens von 1491). Für seine denkmalgerechte Sanierung hat er bereits den Denkmalschutzpreis des Landes Hessen und den Denkmalpreis des Landkreises erhalten. Vor ein paar Jahren neu hinzugekommen ist das „Arme-Leut‘-Haus“ in Biedenkopf. Auch dieses Haus öffnet Christoph Kaiser Besuchern. Für den Ubbelohde-Preis ist vor allem sein vielseitiges kulturelles Engagement von Bedeutung. Das kleine, private Museum zeigt osteuropäische Ikonen und außereuropäische Textilien. In unregelmäßigen Abständen öffnet er seine Kinder-Mitmach-Scheune, in der die Kinder und Jugendlichen nicht nur zuhören, sondern auch selbst ausprobieren dürfen, wie sich ein altes Werkzeug anfasst und benutzen lässt. Mitmach-Vorführungen auf einem großen Hauswebstuhl und zum Färben mit Pflanzenfarben bietet er genauso an, wie Veranstaltungen für Blinde. Christoph Kaiser ist zudem als begeisterter Fremdenführer aktiv. Um die Vielfalt seines kulturellen Schaffens deutlich werden zu lassen, kann man auch auf seine Tätigkeit als Autor und Regisseur des Theaterstücks „Dreimal ein Phoenix“ verweisen. Hier beschäftigt er sich mit dem großen Stadtbrand in Biedenkopf von 1717. Das mit Laienschauspielern besetzte Stück war sehr erfolgreich. Bereits 2015 gründete er die Theatergruppe und schrieb dafür eigens Stücke mit regionalem Bezug, so etwa zum 100-jährigen Bestehen des Schlossvereins oder auch eine Gruselgeschichte um das Jagdschloss in Katzenbach. Schließlich tritt er als Sachbuchautor auf, wie etwa mit den Veröffentlichungen „Tracht als veränderliche Kleidung“ oder „Bauerntracht in Wandel und Beharrung“.

In Anerkennung seiner Arbeit als Gedächtnis für Ebsdorf und darüber hinaus zeichnet der Landkreis Marburg-Biedenkopf das Archivteam im Heimatverein Ebsdorf e.V. mit dem Otto-Ubbelohde-Preis 2018 aus. Das Archivteam erforscht die Geschichte von Ebsdorf und stellt sie im Dorfarchiv, einem ehemaligen Kuhstall, aus. Ziel der Arbeit des Archivteams ist die fachgerechte Durchsicht und Archivierung der vielen Dokumente, die unter Verwendung eines von der Archivschule Marburg entwickelten Programms erfolgt. Diese Arbeit wird durch eine jährlich stattfindende Präsentation dokumentiert, in der ein spezielles Thema vorgestellt wird. Darüber hinaus hat das Archivteam wichtige „Oral-History-Arbeit“ geleistet, also viele und vor allem ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger im persönlichen Gespräch um Schilderungen von interessanten Erinnerungen und Erlebnissen gebeten, um diese der Nachwelt zu erhalten. Außerdem wurden Apfel- und Weinfeste oder auch Sommerfeste organisiert, bei denen die Dorfgemeinschaft zusammenkommt. Das Dorfarchiv Ebsdorf hat sich damit zu einem wichtigen Kristallisationspunkt entwickelt, bei dem es gelingt, die Bevölkerung für historische Themen zu begeistern.

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