Marburg-Biedenkopf – Als erster hessischer Landkreis und neunte hessische Kommune verpflichtet sich der Landkreis Marburg-Biedenkopf die Europäische Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene umzusetzen. Landrätin Kirsten Fründt und der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow unterzeichneten die Charta-Urkunde in der Kreisverwaltung.
„Wir setzen damit ein Zeichen für mehr Gleichberechtigung im Landkreis und möchten die Einbeziehung der Geschlechterperspektive bei den kommunalen Aktivitäten fördern“ betonten die Landrätin und der Erste Kreisbeigeordnete.
Das Frauenbüro des Landkreises koordiniert und erarbeitet unter Einbindung der Fachbereiche der Kreisverwaltung einen Aktionsplan auf kommunaler Ebene. „Neben einer Bestandaufnahme und der Einbindung bestehender Projekte gilt es, an regionale Bedarfe angepasste Schwerpunkte zu setzen“, erläuterte die Leiterin des Frauenbüros Claudia Schäfer. „Im nächsten Schritt werden dann einzelne Ziele und Maßnahmen detailliert geplant werden“, so Schäfer.
Die interne Frauenbeauftragte Ulrike Hasse erläuterte, dass sich die Europäische Charta ebenso auf die Kreisverwaltung selbst bezieht: „Die Kreisverwaltung möchte mit gutem Beispiel vorangehen und es entstehen dabei positive Wechselwirkungen und Synergien für den Landkreis“.
Die Europäische Charta möchte mit ihren 30 Artikeln Fortschritte hin zu mehr Gleichberechtigung auf kommunaler Ebene erreichen. „Die Europäische Gleichstellungs-Charta bietet eine gute Grundlage und Inspiration, um vor Ort eigene Schritte zu entwickeln“, sagte der Erste Kreisbeigeordneter Marian Zachow. Die Landrätin betonte dabei die Wichtigkeit der Gleichstellung als gesamteuropäische Aufgabe. Zentral sei dabei der Austausch und Dialog, wodurch die Menschen beim Thema Gleichberechtigung voneinander lernen könnten.
„Mit dem Beitritt zur Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern verpflichtet sich der Landkreis einem neuen Instrument auf lokaler Ebene. Mit diesem können wir transparent und unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, Politik und Verwaltung Maßnahmen für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Landkreis Marburg-Biedenkopf entwickeln“, verdeutlichte die Landrätin.
Die Schwerpunkte in den einzelnen Handlungsfeldern sollen dabei nach lokalen Bedürfnissen festgelegt werden. Zu den Handlungsfeldern gehören der Abbau von Geschlechterstereotypen, die freie Berufswahl, die Erwerbstätigkeit und Existenzsicherung im Bereich Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Pflege, die Kinderbetreuung und Bildung, Migration und Integration, Gesundheit, Prävention und Schutz vor Gewalt im Geschlechterverhältnis, Kultur, Sport und Freizeit, Politische Partizipation sowie bürgerschaftlichem Engagement.