Marburg-Biedenkopf – Der Landkreis Marburg-Biedenkopf mit seiner Unteren Naturschutzbehörde ist kurzfristig zum Schutz des Biotops „Unter der Waschbach“ bei Amöneburg aktiv geworden.
Um einer weiteren Artenverarmung und Vernässung vorzubeugen, wurden verzweigte, flache Rinnen und Mulden neu angelegt. Mit einem Spezialbagger wurden verlandete Gräben geräumt und vertieft sowie mehrere Stichgräben neu geschaffen, die in die geräumten Gräben entwässern sollen. Das abgeleitete Oberflächenwasser wird in mehreren Flachwassertümpeln gesammelt, um Lebensraum für Amphibien- und Libellen zu schaffen.
Das Ziel der Maßnahme ist eine schonende Entwässerung einzelner Teilbereiche der Fläche, so dass auch die stark gefährdeten Orchideenarten bessere Wachstumsbedingungen haben und dass sich der Biotop-Komplex weiter entwickeln kann. Zudem kann dadurch Fläche in Trockenperioden weniger aufwendig gemäht werden.
Der Quellsumpf „Unter der Waschbach“ bei Amöneburg ist ein in seiner Ausprägung europaweit hochgradig gefährdetes Biotop mit einer Vielzahl sehr seltener Pflanzenarten. Unter anderem finden sich hier die bedrohten Arten Sumpfstendelwurz, Breitblättriges Knabenkraut, Wundersegge, Sumpf-Dreizack und das Schmalblättrige Wollgras. Diese Arten sind von einer regelmäßige Nutzung und Pflege des Quellsumpfs und des Grünlands abhängig.
Der Landkreis hat im Vorfeld die Fläche von der Stadt Amöneburg käuflich erworben. Der Kauf, die Umsetzung und Pflege der Maßnahme werden aus Mitteln des naturschutzrechtlichen Ersatzgeldes (früher Ausgleichsabgabe) finanziert. Die Untere Naturschutzbehörde wird das Biotop auch in Zukunft weiter betreuen. Ein ortsansässiger Landwirt wird die Fläche wie bisher extensiv bewirtschaften. Der auf dem Grundstück stehende alte Feldahorn wird gepflegt und dauerhaft erhalten.
Für Interessierte wird zudem im Mai eine Schautafel am Wegrand installiert werden, um über die vorkommenden Tier- und Pflanzenarten sowie Biotoptypen zu informieren.
Im Rahmen der „Hessischen Biodiversitätsstrategie“ und der bereits durch den Landkreis in Gang gebrachten Prozesse zum Erhalt der Artenvielfalt soll dieses Projekt ebenfalls als ein weiterer Baustein zur Eindämmung des Verlusts von Arten und Lebensräumen entwickelt werden.
Hintergrund
Die untere Naturschutzbehörde des Landkreises lässt diese wertvolle Fläche seit Jahrzehnten zum Teil mit der Hand mähen, um die Artenvielfalt zu erhalten. Allerdings breiten sich seit längerer Zeit Arten wie Sumpfsegge, Mädesüß und Pfeifengras stark aus und verdrängen nach und nach die seltenen Pflanzenarten. Der Grund war die zunehmende Vernässung in Teilbereichen.